Hasel „Kein Wunsch, sondern dringender Bedarf“

Markgräfler Tagblatt
Der Musikverein erhält lediglich eine einmalige Finanzspritze. Foto: Archiv Foto: Markgräfler Tagblatt

Musikverein: Jugendausbildung: Gemeinderat Hasel lehnt Zuschussantrag aus Gründen der Gleichbehandlung ab

„Das ist kein Wunsch von uns, sondern schlichtweg dringender Bedarf“, korrigierte Erich Linsin Bürgermeister Helmut Kima, nachdem der den Gemeinderäten den Antrag des Musikvereins auf „Förderung der Jugendausbildung“ in der Grundschule erläutert hatte.

Hasel (hjh). Der Musikverein habe im Jubiläumsjahr die Kooperation mit der Grundschule forciert und dabei versucht, die musische Lücke im Unterrichtsplan der Schule zu füllen. Anders ausgedrückt: „Wir haben die Kosten für eine Stunde Musikunterricht pro Woche übernommen“, sagte Albert Sänger, der Vorsitzende. Und zwar aus eigenem Antrieb.

Gerade das aber kam beim Bürgermeister gar nicht gut an. „Es wäre schön gewesen, wenn uns der Verein zu Beginn des Projekts mit ins Boot geholt hätte“, kritisierte Helmut Kima und monierte, dass der Antrag auf Hilfen der Gemeinde nun kurz vor knapp eingereicht worden sei: „Das war nicht ganz glücklich“, sagte er.

Seinen Beschlussvorschlag, den Antrag abzulehnen, begründete Helmut Kima aber vor allem damit, dass die Gemeinde „aus Gründen der Gleichbehandlung aller Vereine“ keine Ausnahme zulassen und damit aus dem geltenden System der Vereinsförderung „ausscheren“ dürfe.

Wird die musikalische Ausbildung an der Schule gefördert, müsse beispielsweise damit gerechnet werden, dass der Tennisclub die Trainerstunden für Jugendliche gefördert haben will. Und so etwas sei in diesen Zeiten bei einer angespannten und unsicheren Haushaltslage einfach nicht drin.

An dieser klaren Aussage änderte sich auch nichts, als Erich Linsin betonte, dass sein Verein die Förderung im kommenden Jahr zwar noch einmal übernehme, danach aber das Projekt einstellen werde.

Die Argumente des Bürgermeisters sehe er allerdings ein, versicherte er. Es gehe dem Musikverein jedoch nicht allein um die Musikstunden in der Schule, sondern generell um die Förderung von „Musik, Sport und Kunst“ ganz allgemein. „In diese drei Bereiche müssen Bund, Land und Kommune investieren“, sagte der zweite Vorsitzende. Es müsse ein Zeichen der Wertschätzung gesetzt werden, um das bereits spürbare Nachlassen des ehrenamtlichen Engagements in der Jugendarbeit zu verhindern. Die Verantwortlichen müssten sich hinter die Ohren schreiben, dass solcheInvestitionen die nachhaltigsten und besten seien, die man tätigen kann, beendete Linsin seinen „Appell an euch alle.“

Der wurde gehört. Der Antrag, der natürlich nichts mit der vereinseigenen Zöglingsarbeit, sondern nur mit dem Projekt Musik-/Grundschule zu tun hat, wurde abgelehnt. Dafür stimmte das Gremium dem Vorschlag des Bürgermeisters zu, dem coronagebeuteltenVerein, dessen Einnahmen im laufenden Jahr völlig weggebrochen seien, einen einmaligen Zustupf in Höhe von 1500 Euro zu gewähren, den auch schon der Sportverein erhalten habe. Außerdem kündigte

Helmut Kima an, dass die Verwaltung das Thema Jugendförderung im Dorf im kommenden Jahr auf die Tagesordnung einer Sitzung bringen will. „Da müssen wir dann generell darüber reden, ob wir eigens dafür eine Kostenstelle einrichten werden, aus der Projekte wie das jetzt zur Debatte stehende finanziert werden können. Undzwar nach Richtlinien, die dann für alle Vereine gleichermaßen gelten“, sagte der Bürgermeister, nicht ohne nochmals darauf hinzuweisen, dass die Kommune zwar für die Schulgebäude und deren Instandhaltung aufzukommen habe, nicht aber für den Unterricht oderden Lehrplan an Schulen zuständig sei. Da nämlich sei das Land in der Pflicht.

.

Sechs Hasler Kinder besuchen derzeit die Musikschule in Wehr, fünf die in Schopfheim. Würde die Gemeinde nur den Besuch in einer dieser Musikschulen fördern, wäre der Haushalt mit rund 9000 Euro jährlich belastet. Und die Eltern der Kinder, die in die nicht von Hasel geförderte Musikschule gehen, würden klar benachteiligt. Der Gemeinde blieb dann noch die Möglichkeit, für alle Kindern den hier wie dort erhobenen „Auswärtigenzuschlag“ zu übernehmen. Aber auch da kämen auf die Kommune Jahr fürJahr rund 5000 Euro an Kosten zu, rechnete Helmut Kima vor. Und die anderen Kinder, die in Sportvereinen ausgebildet werden, hätten in jedem Fall das Nachsehen

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading