Hasel Kindergarten wird ausgebaut

Yvonne Rünzi
Der Hasler Kindergarten soll ausgebaut werden. Foto: Yvonne Rünzi

Der Hasler Gemeinderat hat sich gegen einen Waldkindergarten und für die Einrichtung einer dritten Gruppe im Untergeschoss des Kindergartens entschieden. Zahlreiche Bürger besuchten die Sitzung des Gremiums.

Auf reges Interesse stieß in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats Hasel der Tagesordnungspunkt „Schaffung von Plätzen zur Kinderbetreuung“. Bürgermeister Frank-Michael Littwin berichtete, wie schon im März und im Juni dieses Jahres, dass der Kindergarten Hasel an die Grenzen seiner Kapazität stößt. Regulär dürfen im evangelischen Kindergarten 50 Kinder betreuet werden, mit entsprechendem Personal maximal 54 Kinder. Nach aktuellem Stand ständen im September 2025 14 Kinder auf der Warteliste für einen Platz. „Wir sind jetzt an dem Punkt, an dem wir uns entscheiden müssen“, so Littwin.

Drei Varianten

In den vergangenen Monaten wurden drei Varianten diskutiert: Aufbau einer dritten Gruppe im Kindergarten mit einem Ausbau des Untergeschosses, die Errichtung eines Waldkindergartens und eine Containerlösung.

Die Containerlösung schied früh aus, ist sie doch kostenintensiv, auf maximal drei Jahre begrenzt – und auch nur dann genehmigungsfähig, wenn zeitgleich Bauarbeiten in Angriff genommen werden.

Ein Wald- beziehungsweise Naturkindergarten könne laut der möglichen Betreiberin SenseAbilityAcademy auf dem gemeindeeigenen Grundstück in der Hofstraße (Spielplatz) kurzfristig realisiert werden.

Ebenso wird der Ausbau des Untergeschosses zu einem dritten Gruppenraum von Seiten der Verwaltung als realisierbare Lösung bis zum September 2025 eingeschätzt. Vorgespräche mit den beteiligten Fachbehörde stellten eine Genehmigung in Aussicht. Auch die gemessen Radonbelastung im Untergeschoss seien unproblematisch: Sie unterschreiten den gesetzlichen Grenzwert um rund ein Viertel. Unabhängig davon soll eine Belüftung eingebaut werden.

Kosten überschlagen

Die Verwaltung hat die Kosten auf jeweils drei Jahre überschlagen und gegenübergestellt. Der Ausbau des Untergeschosses und der Naturkindergarten liegen recht nah beieinander, je nach Förderungsgrad und Zahl der Kinder würde der Ausbau des Untergeschosses maximal rund 500 000 Euro kosten, der Naturkindergarten maximal etwa 450 000 Euro. Im vergangenen Monat erhielten Verwaltung und Gemeinderat ein Schreiben von dreizehn betroffenen Eltern, die eindringlich darum baten, den Ausbau des Kindergartens zu bevorzugen.

Wie Littwin berichtete, dürfen Aufträge für einen Umbau aufgrund der Fördermittel erst ab April 2025 erteilt werden – was für Unverständnis unter den Zuhörern sorgte. Sie äußerten mehrfach die Sorge, dass der Ausbau nicht rechtzeitig fertig werden könnte.

Doris Schwind vom evangelischen Verwaltungs- und Serviceamt berichtete, dass beim Kindergartenausbau der Vorraum im Untergeschoss um Sanitär- und Belüftungsanlagen sowie um eine Garderobe und eine Teeküche ergänzt werden soll. Auf Nachfrage erläuterte sie, dass die Kirche sich nicht an den Baukosten beteilige, aber die Innenausstattung zu einem Großteil übernehmen würde. Daraufhin schlugen kurz die Emotionen hoch: „Es muss etwas gehen. Das ist ja furchtbar“, so etwa die Wortmeldung einer Bürgerin.

Nachhaltigkeit

Für die Gemeinderäte war die Nachhaltigkeit letztlich das Zünglein an der Waage bei der Entscheidung für den Ausbau des Untergeschosses. Mehrere Räte gaben an, dass sie ursprünglich die Lösung mit einem Waldkindergarten bevorzugten, nun aber einen Ausbau favorisieren. „Wenn die Geburtenzahlen rückläufig sind, können wir die Räume anderweitig nutzen“, so Gemeinderätin Sybille Matzner. Die geplante Ganztagsschule ab dem Jahr 2026 stelle die Gemeinde vor weitere Herausforderungen – da könne zusätzlicher Platz gut gebraucht werden. „Wir müssen heute entscheiden und dann mit Vollgas ran“, forderte Gemeinderat Matthias Feucht.

Bei zehn Ja-Stimmen und einer Enthaltung stimmte das Gremium schließlich dem Ausbau des Untergeschosses zu – was die Zuhörer spontan mit Applaus honorierten.

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