Hasel Klanggenuss bei

Markgräfler Tagblatt
Sommerkonzert in der Hasler Höhle: (von links) Claudia Libor, Roland Kroell und Christoph Pampuch. Foto: Ines Bode Foto: Markgräfler Tagblatt

Konzert in der Hasler Erdmannshöhle

Bis auf den letzten Stein, die letzte Stufe besetzt war der Publikumsbereich der Hasler Höhle anlässlich des Auftritts von Roland Kroell. Der Musiker sowie seine Begleiter Claudia Libor und Christoph Pampuch riefen mit dem Sommerkonzert eine enorme Resonanz hervor.

Von Ines Bode

Hasel. Aus allen Himmelsrichtungen, darunter aus dem Elsass, strömten die Zuhörer herbei, wie die Kennzeichen auf dem Parkplatz preisgaben. Überrascht zeigten sich die Künstler: „Mit so viel Andrang war nicht zu rechnen.“ Eine Darbietung in einer Tropfsteinhöhle sei eben etwas ganz Besonderes, versicherte eine Damenriege aus Bad Säckingen.

Passend zur erfreulichen Frequenz lohnte sich eine Neuerung: Die Zuhörer wurden nämlich im unteren Bereich der Grotte, also im bisherigen „Bühnenbereich“ platziert, hingegen die Künstler oberhalb Stellung bezogen. Die Idee sollte vielleicht Schule machen. Denn tatsächlich bot sich der Anblick einer stimmungsvollen strukturreichen Naturbühne – bis hin zum Spalt in der Gesteinsdecke, durch den ein einziger Lichtstrahl flimmerte.

Dass „heute alles andersherum ist“, erklärte Kroell mit dem Gedanken, zur Verbesserung von Atmosphäre und Klanggenuss beizutragen. Da dauerte es nicht lang, bis das Trio die Zuhörerschaft gänzlich einfing. Leicht zu erkennen am sich permanent steigernden Summen. Denn statt des Beifalls wünscht sich Kroell bekanntlich einen kollektiven Summton von seinen Anhängern. Einige waren derart angetan, dass selbst nackte Sandalenfüße bei zwölf Grad Celsius zur Nebensache wurden.

Das Repertoire der einstündigen Vorstellung lehnte sich an das Wirken des irischen Harfenspielers Turlough O’Carolan an, der im 17. Jahrhundert lebte. Mit Achtzehn erblindete er, eine Gönnerin ermöglichte ihm die Harfenlehre als geeigneten Broterwerb. Trotz Blindheit reiste er durchs Land, hinzu kam, dass die Obrigkeit das Tun der eintausend Harfner streng unterband, gar ihre Instrumente vernichtete. „Ganze vier blieben erhalten“, so Kroell. Er bediente eine Vogesenharfe mit sieben Saiten, indes die „moderne keltische Harfe“ kongenial von Christoph Pampuch gespielt wurde.

36 Saiten     umfasst die Sandawa von Claudia Libor, die mitunter beidhändig agierte. Einerseits um das Potenzial ihrer Harfe auszunutzen, andererseits um zugleich die Wassertrommel als zweites Instrument einzubinden. Alles zusammen brachte ein wahrlich berückendes Fluidum hervor. Gewichtigen Anteil hatte der Aspekt, dass die Musiker neue Arrangements schrieben. Fast jedes Stück wurde mit einer Melodie des blinden Iren eingeleitet, dem selbst vertonte Verse des renommierten irischen Landsmannes James Joyce (1882 bis 1941) folgten.

Dieser zweite Part bildete eine symbiotische Ergänzung, krönte gar manchen Titel, was nur einen Schluss zuließ: Pampuch ist ein Meister seines sensiblen Faches. Gäbe es eine Hitparade für keltische Harfenwerke, er würde sie besetzen. Das einschmeichelnde Klangmuster zog klar in den Bann. Ins letzte Stück schlich sich amüsanterweise eine Spur Blues, was „unten“ abermals hörbare Resonanz hervorrief, aber auch das Ende des ungewöhnlichen Konzerts einläuten sollte.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading