Das Repertoire der einstündigen Vorstellung lehnte sich an das Wirken des irischen Harfenspielers Turlough O’Carolan an, der im 17. Jahrhundert lebte. Mit Achtzehn erblindete er, eine Gönnerin ermöglichte ihm die Harfenlehre als geeigneten Broterwerb. Trotz Blindheit reiste er durchs Land, hinzu kam, dass die Obrigkeit das Tun der eintausend Harfner streng unterband, gar ihre Instrumente vernichtete. „Ganze vier blieben erhalten“, so Kroell. Er bediente eine Vogesenharfe mit sieben Saiten, indes die „moderne keltische Harfe“ kongenial von Christoph Pampuch gespielt wurde.
36 Saiten umfasst die Sandawa von Claudia Libor, die mitunter beidhändig agierte. Einerseits um das Potenzial ihrer Harfe auszunutzen, andererseits um zugleich die Wassertrommel als zweites Instrument einzubinden. Alles zusammen brachte ein wahrlich berückendes Fluidum hervor. Gewichtigen Anteil hatte der Aspekt, dass die Musiker neue Arrangements schrieben. Fast jedes Stück wurde mit einer Melodie des blinden Iren eingeleitet, dem selbst vertonte Verse des renommierten irischen Landsmannes James Joyce (1882 bis 1941) folgten.
Dieser zweite Part bildete eine symbiotische Ergänzung, krönte gar manchen Titel, was nur einen Schluss zuließ: Pampuch ist ein Meister seines sensiblen Faches. Gäbe es eine Hitparade für keltische Harfenwerke, er würde sie besetzen. Das einschmeichelnde Klangmuster zog klar in den Bann. Ins letzte Stück schlich sich amüsanterweise eine Spur Blues, was „unten“ abermals hörbare Resonanz hervorrief, aber auch das Ende des ungewöhnlichen Konzerts einläuten sollte.