Hasel Mit Streckenrekord über die Ziellinie

Markgräfler Tagblatt
Kai Saaler. Foto: zVg Foto: Markgräfler Tagblatt

Radsport: Hasler Kai Saaler beim 24-Stunden-Rennen in der Schweiz am Start

Nur eine Woche nach der Zwölf-Stunden-Europameisterschaft stand für Kai Saaler das nächste große Rennen an. Das Rennen in Schötz ist das größte 24-Stunden-Rennen der Schweiz und mit der 27. Austragung auch eines der ältesten Ultra-Rennen weltweit.

Hasel. Die Regenerationszeit von nur einer Woche stellte Kai Saaler vor eine sehr große Herausforderung, heißt es in einer Pressemitteilung, denn die Zwölf-Stunden-Europameisterschaft war deutlich härter als er gedacht hatte. Dennoch schaffte es der Hasler, durch gezieltes Training und Ernährung rechtzeitig zum Start um 14 Uhr fit an der Startlinie zu stehen.       Sein Verein „KS Endurance“ reiste zwar nur mit einem kleinen Betreuerteam in die Schweiz, aber der Extremsportler hatte einem befreundeten Multiple-Sklerose-Erkrankten versprochen, zu starten.

Mittlerweile ist Saaler in der Szene bekannt, weshalb er vor dem Start vom Sprecher interviewt wurde und somit alle Zuschauer wussten, auf welchen Fahrer sie sich konzentrieren mussten. Aber auch die Konkurrenten hatten Saaler im Blick und setzten ihn wie schon bei der Europameisterschaft früh nach dem Start unter Druck.

Kevin Tanner, der Gewinner von 2017, der den Rundenrekord von 209 Runden hält, setzte sich von Beginn an an die Spitze. Mit gebührendem Abstand folgte der Badener, um in einer strategisch guten Position zu bleiben und bei Tempoverschärfungen reagieren zu können.

Nach einer Stunde übernahm Saaler die Führung um zu zeigen, dass mit ihm zu rechnen ist. Das war der Grundstein für ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Kai Saaler und dem Rundenrekordhalter Kevin Tanner. Die Führung zwischen dem Rundenrekordhalter und Saaler wechselte teilweise jede Runde.

Der Hasler konnte zwar nach drei Stunden in Führung gehen, aber der Abstand zum Zweitplatzierten betrug nur zwei Minuten. Die mit 5,1 Kilometer relativ kurze Runde war gespickt mit allen technischen Raffinessen, die ein solcher Kurs haben kann: Wurzeln, Steine, Schotter und Graspassagen galt es zu überwinden.

Nach fünf Stunden war Saaler in einen Sturz verwickelt. Ein schnellerer Teamfahrer drängte sich zwischen den Extremsportler und einen Zweierteam-Fahrer und brachte Saaler so zu Boden. „Plötzlich wurde mir der Lenker weggezogen, ich stürzte hart zu Boden und bremste mit dem Helm“, gab Saaler nach dem Rennen zu Protokoll. „Ellbogen, Knie und Schulter bluteten, und ich hatte einige Prellungen. Kurzzeitig dachte ich ans Aufhören, aber Aufgeben war für mich keine Option“, so Saaler weiter.

Vor der Nacht, nach acht Stunden, konnte Kevin Tanner wieder die Führung übernehmen und Saaler erneut unter Druck setzen. Dieser fuhr dennoch konstante Rundenzeiten und schaffte es einmal mehr, die Zuschauer zu begeistern. Ein Feuerwerk in der Nacht und ein Volksfest mit mehr als 3000 Besuchern machten das Rennen zu einer riesigen Party.

Dank konstanter Rundenzeiten übernahm Saaler nach Mitternacht erneut die Führung des Rennens und konnte Runde für Runde wichtige Meter zwischen sich und Kevin Tanner bringen. Bei Tagesanbruch wuchs der Vorsprung auf eine Runde, und der Eidgenosse bekam zusehens Probleme. Bis um 9 Uhr konnte Saaler fast eine weitere Runde Vorsprung herausfahren. Doch der Rundenrekordhalter startete drei Stunden vor Schluss eine Attacke und konnte Saaler abermals überholen. Saaler hatte zwar immer noch eine Runde Vorsprung, aber ihm war klar: Wenn Tanner das angeschlagene Tempo durchhalten würde, könnte es knapp werden. Saaler konterte die Attacke und behielt das angeschlagene Tempo bei. Kevin Tanner hatte sich durch die Tempoverschärfung allerdings verausgabt und drosselte das Tempo drastisch. In Runde 105 bekam das KS Endurance-Team vom Veranstalter die Information, dass Kai Saaler bei dem angeschlagenen Tempo sogar einen neuen Rundenrekord schaffen könne. Ab diesem Zeitpunkt fuhr das Führungsmotorrad (Elektro) pausenlos vor Saaler her und warnte die restlichen Fahrer auf der Strecke. Die Schweizer Zuschauer halfen Saaler mit ihren Anfeuerungen. „Die Zuschauer schrien mich förmlich über die Strecke, und ich konnte noch einmal Kräfte mobilisieren“, analysierte Kai Saaler seinen Leistungssprung in der Endphase. So war es möglich, mit 111 Runden den Rundenrekord um zwei Runden zu verbessern und ein Statement zu setzen. Bei seiner Rekordfahrt legte Saaler 566,1 Kilometer und 7770 Höhenmeter auf unbefestigten Wegen zurück.

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