Frank Tschany aus Bühl blieb in seinen Ausführungen etwas allgemeiner. Falls er gewinne, werde er den Haslern Arbeitsplätze anbieten – im „Hausmeister- und Reinigungsbereich“ – in der Branche, wo auch er tätig ist. Der Einsatz für Gerechtigkeit spielt für den Hobbyzüchter, der Schafe, Ziegen, und Gämse hält, eine große Rolle. Er will im Dorf eine Tafel gründen, bei der Bedürftige günstig Lebensmittel bekommen können.
Auch Tschany ist als Mehrfachkandidat bekannt: Er hatte sich im April um das Amt in Schwanau beworben, davor in Lauf. Beide Gemeinden liegen im Ortenaukreis. Der Bewerber hat ein Herz für die Natur- und die Tierwelt von Hasel. „Unsere Aufgabe ist es, den nachfolgenden Generationen eine Natur zu hinterlassen, die schön ist“, fordert der Vater einer 31-jährigen Tochter. Ein Versprechen dürfte den Haslern besonders gefallen haben: Tschany will als Bürgermeister 15 Prozent seines Lohns an den Kindergarten, die Schule, Vereine oder Tiere in Not spenden.
Die Immobilienverwalterin und einzige Frau
Melanie Kohlbrenner, die einzige Frau im Rennen, wohnt seit 17 Jahren in Hasel. Sie ist bei der Baugenossenschaft Familienheim in Bad Säckingen verantwortlich für die Wohnungseigentumsverwaltung. Kohlbrenner hält es für sinnvoll, statt neue Baugebiete auszuweisen, dort, wo es möglich ist, nachzuverdichten. Es müsse ein Baulückenkataster erstellt werden. Ein weiteres Anliegen ist ihr die Unterstützung für die Landwirte im Ort. Außerdem bedauert sie, dass zu wenig Busse ins Dorf fahren würden. Für problematisch hält sie die Haltestelle an der B 518. ÖPNV-Nutzer müssten an dieser Stelle „über die Bundesstraße rennen und hoffen, dass nichts passiert.“
Der Gemeindearbeiter und gelernte Stuckateur
Meik Christen beendete den Abend mit seiner Vorstellung. Der Gemeindearbeiter nahm die Zuhörer mit auf eine „Reise durch das Dorf“. Er wünscht sich an der Höhle einen Strand mit Sonnenliegen und einem Imbiss, der von den Vereinen oder einem Gastronomen betrieben werden könnte. Im Rathaus will er einen Seniorennachmittag etablieren. Zudem wünschenswert sei eine Ganztagsschule, die auch eine Mensa bekommen solle. Und für die, die eine schöne Aussicht aufs Dorf genießen wollen, hat er auch eine Idee: Er will Wanderliegen aufstellen. „Ich bin mir sicher, dass wir gute Lösungen zusammen finden“, schloss der gelernte Stuckateur.
Fragen zu den Kandidaten wurden kaum gestellt. Eine Frau meldete sich am Ende zu Wort und fragte Kima, ob er nicht weitermachen wolle. Nein, das werde er garantiert nicht, entgegnete dieser.
Von Christoph Schennen
Bei der Bürgermeisterwahl in Hasel am 2. Oktober könnte es ein Kopf-an-Kopf-Rennen geben zwischen dem Verwaltungsbeamten Frank-Michael Littwin und der Immobilienverwalterin Melanie Kohlbrenner. Die beiden anderen Kandidaten – Frank Tschany und Meik Christen – haben nach ihrer Vorstellung am Montag eher Außenseiterchancen.
Tschanys Einsatz für soziale Gerechtigkeit ist sehr zu loben, aber wer Arbeitsplätze schaffen und Armut bekämpfen will, kann möglicherweise auf Landes- oder Bundesebene mehr bewirken als auf lokaler Ebene. Littwin hat darauf hingewiesen, dass er als Ortsvorsteher einer 5000 Einwohner-Gemeinde weiß, was auf ihn zukommt, wenn er die Verwaltung in Hasel leiten würde. Kohlbrenner hat einen couragierten Auftritt hingelegt und betont, dass sie als engagierte Bürgerin auf die Entwicklung des Dorfs blickt. Vielleicht ist diese Außensicht das, was dem Dorf sehr gut tun würde.