Hasel Visionen für die Gemeinde präsentiert

Christoph Schennen

Bürgermeisterwahl: Vier Kandidaten stellen sich in Hasel mehr als 150 Bürgern vor  / Speitelsbach fehlt

Hasel hat am 2. Oktober die Qual der Wahl. Vier der fünf Bürgermeisterkandidaten haben sich am Montagabend den Bürgern vorgestellt. Die Veranstaltung im Bürgersaal stieß auf große Resonanz. Mehr als 150 Männer und Frauen kamen. Ein Kandidat verzichtete auf die persönliche Präsentation.

Von Christoph Schennen

Hasel. Einzig Samuel Speitelsbach aus Ravenstein im Odenwald hatte die Möglichkeit zur persönlichen Vorstellung bei den Hasler Bürgern nicht wahrgenommen. Speitelsbach ist als Dauerkandidat bekannt – unter anderem trat er 2019 in Ettlingen im Kreis Karlsruhe an, war aber nicht zur Wahl zugelassen worden. Auch in Schömberg und Bad Herrenalb hatte er schon sein Glück versucht.

Das Prozedere des rund 100-minütigen kommunalpolitischen Wettkampfs gliederte sich in je 15 minütige Einzelvorstellungen der vier Kandidaten, die im Anschluss an ihre fixe Redezeit in weiteren fünf Minuten die Möglichkeit hatten, etwaige Fragen aus der Bürgerschaft zu beantworten. Wie im Vorfeld abgemacht, warteten die anderen Kandidaten für das Bürgermeisteramt in dieser Zeit außerhalb des Bürgersaales. Einer gegenseitigen Beeinflussung wollte man so zuvorkommen.

Der Ortsvorsteher und Amtsleiter

Frank-Michael Littwin verwies in seiner Rede auf seine langjährige Verwaltungserfahrung. Er hat bereits für Verwaltungen in Weil am Rhein, Lörrach, Kandern und Rheinfelden gearbeitet. Derzeit ist er Leiter des Bürgerbüros in Rheinfelden und Ortsvorsteher von Herten. Falls er gewählt wird, will der 50-Jährige mit den Gemeinderäten eine Klausurtagung abhalten, um herauszufinden, was in Hasel noch verbessert werden kann.

Die Ergebnisse dieses Treffens und die Hinweise von Bürgern sollen in einem „Leitbild 2040“ zusammengefasst werden. Wichtig ist Littwin, der verheiratet und Vater einer 17-jährigen Tochter ist, neben dem Erhalt der Grundschule auch der Ausbau der Infrastruktur und die Unterstützung der Vereinsarbeit. Er will einen „Runden Tisch Vereine“ gründen.

Der selbstständige Reinigungsunternehmer

Frank Tschany aus Bühl blieb in seinen Ausführungen etwas allgemeiner. Falls er gewinne, werde er den Haslern Arbeitsplätze anbieten – im „Hausmeister- und Reinigungsbereich“ – in der Branche, wo auch er tätig ist. Der Einsatz für Gerechtigkeit spielt für den Hobbyzüchter, der Schafe, Ziegen, und Gämse hält, eine große Rolle. Er will im Dorf eine Tafel gründen, bei der Bedürftige günstig Lebensmittel bekommen können.

Auch Tschany ist als Mehrfachkandidat bekannt: Er hatte sich im April um das Amt in Schwanau beworben, davor in Lauf. Beide Gemeinden liegen im Ortenaukreis. Der Bewerber hat ein Herz für die Natur- und die Tierwelt von Hasel. „Unsere Aufgabe ist es, den nachfolgenden Generationen eine Natur zu hinterlassen, die schön ist“, fordert der Vater einer 31-jährigen Tochter. Ein Versprechen dürfte den Haslern besonders gefallen haben: Tschany will als Bürgermeister 15 Prozent seines Lohns an den Kindergarten, die Schule, Vereine oder Tiere in Not spenden.

Die Immobilienverwalterin und einzige Frau

Melanie Kohlbrenner, die einzige Frau im Rennen, wohnt seit 17 Jahren in Hasel. Sie ist bei der Baugenossenschaft Familienheim in Bad Säckingen verantwortlich für die Wohnungseigentumsverwaltung. Kohlbrenner hält es für sinnvoll, statt neue Baugebiete auszuweisen, dort, wo es möglich ist, nachzuverdichten. Es müsse ein Baulückenkataster erstellt werden. Ein weiteres Anliegen ist ihr die Unterstützung für die Landwirte im Ort. Außerdem bedauert sie, dass zu wenig Busse ins Dorf fahren würden. Für problematisch hält sie die Haltestelle an der B 518. ÖPNV-Nutzer müssten an dieser Stelle „über die Bundesstraße rennen und hoffen, dass nichts passiert.“

Der Gemeindearbeiter und gelernte Stuckateur

Meik Christen beendete den Abend mit seiner Vorstellung. Der Gemeindearbeiter nahm die Zuhörer mit auf eine „Reise durch das Dorf“. Er wünscht sich an der Höhle einen Strand mit Sonnenliegen und einem Imbiss, der von den Vereinen oder einem Gastronomen betrieben werden könnte. Im Rathaus will er einen Seniorennachmittag etablieren. Zudem wünschenswert sei eine Ganztagsschule, die auch eine Mensa bekommen solle. Und für die, die eine schöne Aussicht aufs Dorf genießen wollen, hat er auch eine Idee: Er will Wanderliegen aufstellen. „Ich bin mir sicher, dass wir gute Lösungen zusammen finden“, schloss der gelernte Stuckateur.

Fragen zu den Kandidaten wurden kaum gestellt. Eine Frau meldete sich am Ende zu Wort und fragte Kima, ob er nicht weitermachen wolle. Nein, das werde er garantiert nicht, entgegnete dieser.

Von Christoph Schennen

Bei der Bürgermeisterwahl in Hasel am 2. Oktober könnte es ein Kopf-an-Kopf-Rennen geben zwischen dem Verwaltungsbeamten Frank-Michael Littwin und der Immobilienverwalterin Melanie Kohlbrenner. Die beiden anderen Kandidaten – Frank Tschany und Meik Christen – haben nach ihrer Vorstellung am Montag eher Außenseiterchancen.

Tschanys Einsatz für soziale Gerechtigkeit ist sehr zu loben, aber wer Arbeitsplätze schaffen und Armut bekämpfen will, kann möglicherweise auf Landes- oder Bundesebene mehr bewirken als auf lokaler Ebene. Littwin hat darauf hingewiesen, dass er als Ortsvorsteher einer 5000 Einwohner-Gemeinde weiß, was auf ihn zukommt, wenn er die Verwaltung in Hasel leiten würde. Kohlbrenner hat einen couragierten Auftritt hingelegt und betont, dass sie als engagierte Bürgerin auf die Entwicklung des Dorfs blickt. Vielleicht ist diese Außensicht das, was dem Dorf sehr gut tun würde.

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