Hasel Von Narzissten und Gaffern

Ines Bode
Die Schlacht „um de Fäldschtächer“ hat begonnen: Regisseur Uli Meier (vorn mittig) und sein Ensemble freuen sich auf sechs Vorstellungen in Hasel. Foto: Ines Bode

Aufführung: Theatergruppe Wehr-Öflingen inszeniert ersten Mundart-Krimi 

Zweierlei Neuerungen umgeben die diesjährigen Aufführungen der „Theatergruppe Wehr-Öflingen“: Zum einen gibt es statt zwei Vorstellungen gleich sechs. Zum anderen kündigt Regisseur Uli Meier den ersten Mundart-Krimi an – gespielt wird „Der Elefant im Porzellanladen“ aus englischer Feder.

Von Ines Bode

Hasel. Eigentlich wollten die Pensionsdamen nur einen geruhsamen Lebensabend verbringen. Doch dann entdecken ihre trüben Äuglein den attraktiven Herrn im Nachbarhaus – dort ist das Morddezernat angesiedelt. Und dort macht der Herr Hauptkommissar auch noch Body Building in Unterhosen, wie das wunderfitzige Kränzchen am Fenster entdeckt. Die Schlacht „um de Fäldschtächer“ ist eröffnet.

Es folgt ein Gerangel und Gezeter unter Amantha, Elizabeth, Birdie, Nettie, Hildegard und Luzie. „I bi als Nächschti dra“, schreit Nettie. „De Fäldschtächer isch mine“, behauptet sich Birdie. „Aber du sehsch doch so schlächt“, kontert Elizabeth, um vorzuschlagen, man könne ihr ja alles beschreiben. Gemeint sind natürlich „die schöööni Muskle, eyeyey“. „I wott aber sälber“, jammert Birdie ungehört, die auf ihr Eigentum pocht, jedoch von Hildegard abgeschmettert wird: „Aber miis Fänschter. Und miis Huus“.

Lucy schlägt gar vor, Birdie, die als Kleinste auf dem Stuhl steht, den selbigen „under de Scheiche“ wegzuschlagen. Harte Sitten, aber Mister Kriminaler ist auch nicht ohne. In der Eröffnungsszene präsentiert er sich dem Publikum: „Ich heiße Finn. Dennis Finn.“ Er berichtet von Mordfällen und Missverständnissen. „Schwerwiegendi Missverschtändnis – zuegäh!“ Er sei „e ganz eifache Tschugger und fertig“. Ein Vierziger, ein Junggeselle, ein Charmeur. „Lueged sie sälber“, schlägt er letztlich vor, und die Kriminalkomödie nimmt ihren Lauf.

Drehbuch ins Alemannische übertragen

Komplett ins Alemannische übersetzt wurde das Drehbuch, so Meier, und sogar der Schauplatz passe zu beiden Gemeinden. In Öflingen wie in Hasel weise die Ortsmitte um Rathaus und Kirche Gemeinsamkeiten auf. Da es an der heimischen Stammadresse einige Probleme gab, freut sich das seit vierzig Jahren bestehende Ensemble über das große Entgegenkommen der Hasler. Viel Lob zollt Meier dem Heimat- und Höhlenverein um seine rührige Vorsitzende Ursula Jost. Bekanntlich wirtet der Verein bei den Vorstellungen im Rathaussaal. Abschließend verspricht Meier, dass es bei der schwarzen Komödie viel zu lachen gebe. Die erste Salve werde nicht lange auf sich warten lassen, denn der erfahrene Theaterfuchs zieht kurz nach dem Auftakt ein As aus dem Ärmel, wie er schmunzelt. Dann verrät er noch, dass den betagten Mädels am Fenster das Beobachten nicht mehr genügt.

Der Kripomann muss angelockt werden. Vielleicht mit einem Mord?

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