Hausen BM-Wahl: Kandidaten kommen mit Bürgern ins Gespräch

Gerald Nill
Jörg Kiefer mit Tochter Lisa und Ehefrau Rossella im Gespräch mit Deborah Jennrich (rechts) zum Thema Radverkehr in Hausen. Foto: Gerald Nill/Gerald Nill

Jörg Kiefer und Jörg Jost, die als Bürgermeister kandidieren, tauschten sich mit den Bürgern aus. Diese machten mitunter auch ihrem Ärger Luft.

Zwei der drei Bürgermeister-Kandidaten von Hausen hörten sich am Samstag die Wünsche und Anregungen der Bürger an und setzten ihre eigenen Schwerpunkte: Jörg Kiefer vor „Paul’s Markt“ und Jörg Jost am Spar-Laden.

Ja zur neuen Mobilität

„Es ist mir ein vorrangiges Anliegen, die neue Mobilität weiterzuentwickeln und Anreize zu schaffen, damit die Bürger umsteigen“, sagt Jörg Kiefer, 49-jähriger Industriefachwirt mit internationaler Projekterfahrung. Der Hausener hat seine Familie mitgebracht, Tochter Lisa und Ehefrau Rossella, die sogleich Weihe und Getränke anbietet.

Deborah Jennrich ist wegen alternativer Verkehrsideen gekommen. „Wir sind stark interessiert an neuer Mobilität“, erklärt die Bürgerin. Sie sei in einer Gruppe von Leuten, die ihr eigenes Fahrzeug abgeschafft hätten und auf ein Carsharing-Auto umgestiegen seien. „Wir wollen einen guten Anschluss ans Radwegenetz“, sagt die nachhaltig aufgestellte Hausenerin. „Durch Corona hat es doch einen richtigen Schub beim Radfahren gegeben“, beobachtet Jennrich und findet: „Das sollte man jetzt nutzen.“ Damit rennt sie bei Jörg Kiefer offene Türen ein. Der Bürgermeister-Kandidat radelt seit eh und je umweltfreundlich ins Büro nach Schopfheim. „Ich möchte die Leute motivieren, durch eine verbesserte Infrastruktur aus der Komfortzone des Autos herauszukommen und aufs Zweirad umzusteigen.“

Kiefer lässt keinen Zweifel, dass der Radweg nach Zell, auf dem es bereits Unfälle gegeben hat, verbesserungswürdig ist. Auch die Verkehrssicherheit auf dem Weg zum Kindergarten und zur Schule ist ihm ein wichtiges Anliegen. Bürgerin Deborah Jennrich fühlt sich mit ihrem Thema bei diesem Kandidaten gut aufgehoben.

Kindergarten bewerben

Der nächste interessierte Besucher am Infostand ist Martin Reich. Er erfährt, dass Jörg Kiefer die vakanten Erzieher-Plätze des Kindergartens stärker bewerben möchte. „Die Kinder leiden darunter“, so dessen Ansatz. Die beste Werbung für den Kindergarten sei, wenn das Klima dort stimme.

Außerdem möchte Kiefer Gewerbeflächen in der Krummmatt reaktivieren, „natürlich nur für Gewerbe, das zu uns passt.“ Dann berichtet Kiefer von seinem Engagement als Vorsitzender des Angelvereins, der sich um die Pflege der Wiese und um das Aufhängen von Nistkästen kümmert. „Aktuell haben wir verschiedene Renaturierungsprojekte beim Regierungspräsidium Freiburg angemeldet, die dem Klimawandel Rechnung tragen“, schließt Kiefer.

Der Bürger ist sichtlich zufrieden: „Bei mir haben Sie gepunktet - aber wie!“

Jörg Jost (links) im Gespräch mit Anwohner Kurt Fritz über Verkehr und Geldverschwendung in Hausen Foto: Gerald Nill

Bürger lässt Dampf ab

Einen nicht ganz so leichten Stand hat Jörg Jost vor dem Spar-Laden. Ein Anwohner von gegenüber ist gekommen und lässt beim Leiter des Rechnungsamtes Dampf ab.

Anlieger Kurt Fritz ärgert sich, dass die Gemeinde Hausen 8600 Euro für Tempo 30-Zeichen auf dem Asphalt ausgegeben habe. An das Limit halte sich doch ohnehin kaum jemand. Man hätte „lieber Hügel auf die Straße machen sollen wie in Wiechs“, echauffiert sich der Rentner. Die Anlieger selbst seien die Raser. „Leider gibt es in der Gemeinde viele Fehlentscheidungen“, ärgert sich Fritz. Jörg Jost kommt kaum zu Wort: „Wir müssen an die Vernunft der Bürger appellieren“, meint er schließlich. Eine betagte Bürgerin wendet sich ziemlich resigniert ab: „Es kann alles nur besser werden.“

Der dritte Kandidat, Philipp Lotter, verpasste an diesem Tag die Gelegenheit, mit den Hausenern in Kontakt zu kommen.

Die Bürgermeisterwahl ist bereits in zwei Wochen, am Sonntag, 2. April.

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