Auftragsarbeit
Laut Vogt hat Hebel vor 200 Jahren in seiner Funktion als Kirchenrat den Auftrag erhalten, ein evangelisches Schulbuch für zehn bis 14-jährige Schüler in Baden zu verfassen. Dazu muss man wissen, dass das Lesen für Kinder nicht üblich war. Wer an Lesestoff interessiert war, las, was sich gerade im Haushalt fand. Die Auftragsarbeit der Landeskirche an Hebel verlangte nach einer Kinderbibel, die Episoden des Neuen und Alten Testaments enthalte. Die einstige Markgrafschaft bildete laut Vogt ein „konfessionell gemischtes Territorium“. Als kluger Schachzug des Schriftstellers erwies sich, dass er die „grausame Seite“ der Bibel für sein Werk weg ließ. Dies liege womöglich darin begründet, dass Hebel als 13-Jähriger Vollwaise wurde.
Andere Erzählweise
Hebel legte zudem Wert auf eine kindgerechte Aufmachung. Zu seiner etwas anderen Schreib-, respektive Erzählweise, befand Professor Otto Behaghel, dass Hebel sich liebevoll in das Denken der biblischen Gestalten versenke. Wo die Bibel nur andeute und Lücken lasse, da ergänze Hebel, male dichterisch aus. Der Schriftsteller selbst gab seinerzeit an, er habe sich bei „fast jeder Zeile“ in Erinnerung gerufen, wie sich „oberländische Kinder“ unterhalten. Und genau auf diesem Aspekt liegt wohl die seltene Beständigkeit des Werks – auch oder vor allem gerade auf dem internationalen Buchmarkt. Vogt sieht den Grund für die anhaltende Beliebtheit in der verständlichen Art, sich auszudrücken. Ein katholischer Geistlicher lobte schon 1825, dass die „angenehme und gemeinfassliche Schreibweise zur Belehrung trefflich geeignet sei“.