Hausen Hanebüchene Untaten begangen

Gudrun Gehr

Höchst kreativ, geist- und humorvoll erwies sich erstmals wieder nach drei Jahren das „Altbadische Stubengericht“ im Gasthaus Adler in Hausen.

Die närrische Verhandlung durch den Dorfrichter alias Michi Brugger und dessen Büttel alias Uwe Klement über hanebüchene Untaten örtlicher Delinquenten erwies sich erneut als einer der Höhepunkte der Huusemer Fasnacht.

„Nebel des Grauens“

Allerdings waren die Delinquenten dem Gericht nicht schutzlos ausgeliefert, sie durften ihre Verteidiger und entlastende Zeugen zur Verhandlung mitbringen. Einen wichtigen Part hatte das Publikum, das sich ins Geschehen einbringen durfte. Mehrfach musste der Gerichtsbüttel, der sich für sein wichtiges Amt die Gemeinderatsglocke des Bürgermeisters ausgeliehen hatte, mit der Bimmel lautstark einschreiten.

Der erste Fall betraf Andrea Brokatzki, die wegen „Einnebelung der Gäste mit Gauloisesblau (Nebelmaschine) und Förderung des Raucherhustens der „Adler“-Wirtin Andrea Brigitte“ vor dem Kadi saß. Richter Michi meinte: „Kommt man in den Adler und die Angeklagte sitzt am Tisch, verwandelt sich die Stube in einen Nebel des Grauens“. Nur in Umrissen könne man dann am Bierhahn die Wirtin erkennen, die nur durch ihren Husten identifizierbar sei. Von Doktor Karl Lauterbach sei das Gericht beauftragt, ein scharfes Urteil zu fällen. Es grassiere nämlich immer noch das Corona-Virus, das jedoch verschwinde, wenn man im Herrenpissoir einmal kräftig durchatme. Der Verteidiger meinte, es sei im Winter in der Stube so kalt, dass man sich wenigstens an der Zigarette wärmen müsse.

Endlos-Reden gehalten

Der nächste Klient war Dieter Weniger, jüngster Teilnehmer des „Dienstagsvormittags-Stammtischs“. Als „Stammtisch-Some“ wurde er wegen „ausufernder Endlos- und Volksreden angeklagt. Daher kämen die übrigen Stammtischbrüder verspätet und etwas „drümmlig“ zum Mittagessen nach Hause.

„Plaudertasche“ Dieter Weniger verteidigte sich: Seine „Seminare“ würden nur wegen der gesteigerten Einnahmen der Wirtin erfolgen. Außerdem müssten die älteren Herrschaften laut ärztlicher Anweisung viel trinken.

Im dritten Fall stand das Duo aus Ordnungsamtsleiter Michael Malcher und Rechnungsamtschef Jörg Jost wegen „Unordnung in der Amtsstube und Nichtauffindens der Alemannenfahne beim Hebelfest“ vor Gericht. Bürgermeister Martin Bühler verteidigte seine Mannen tapfer gegen das närrische Volk.

Beim Hebelfest konnte die Fahne der Alten Mannen im Rathaus nicht aufgefunden werden, kurz bevor der Basler Besuch am Bahnhof eintraf. Richter Brugger meinte: „Dieser Fall erschütterte die Gemeinde Hausen bis ins Mark.“

Fahnen-Skandal

Die Fahne konnte nach intensivem Suchen von Hauptamtsleiterin Andrea Kiefer auf dem Speicher aufgefunden werden, Michael Malcher spurtete, „was man von einem Rathausmitarbeiter nicht immer erwarten würde“, mit der Fahne zu den Alten Mannen zum Bahnhof. Jörg Jost verteidigte sich: „Die Fahne gehört in den Kulturbereich, das ist nicht mein Ressort. Ich bin nur zuständig für die leere Kasse“. Es wurde entschieden, dass Bürgermeister Bühler für das Versäumnis schuldig sei.

Delinquentin Andrea Brokatzki wurde zum Spendieren eines Vespers mit Rauchwürsten und geräuchertem Lachs verurteilt. Dieter Weniger muss den Stammtisch bewirten, Michael Malcher und Jörg Jost wurden von ihrer Schuld zwar freigesprochen, müssen jedoch mit Bürgermeister Bühler eine Rathausbegehung mit Besichtigung der Räumlichkeiten zur Aufbewahrung der Utensilien des Hebelfestes veranstalten.

Umfrage

Bettina Stark-Watzinger

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat sich für Zivilschutzübungen an Schulen ausgesprochen. Damit sollen Schüler besser auf den Kriegsfall, Pandemien und Naturkatastrophen vorbereitet werden. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading