Hausen im Wiesental „Bächle-Bobbele“ im Hebelhaus

Markgräfler Tagblatt
Ein Herz und eine Seele fürs Alemannische: das Ehepaar Christiane und Jürgen Hack. Foto: Klaus Brust Foto: Markgräfler Tagblatt

Christiane und Jürgen Hack begeisterten beim Muettersproch-Obe in Hausen

Hausen (cb). Sie brachten Schwung ins Hebelhaus und man spürte ihre Liebe zur Muttersprache bei jedem Lied oder jeder scharf beobachteten Anekdote aus dem Alltagsleben. Herzhaftes Lachen bei den Besuchern, die sich vom Können und der Ausstrahlung der beiden Mundart-Spezialisten bei einer gelungenen Veranstaltung der Muettersproch-Gsellschaft, Gruppe Wiesetal, anstecken ließen.

Wer waren die beiden bisher im Wiesental unbekannten Protagonisten, die hier auftraten? Es war das Ehepaar Christiane und Jürgen Hack, beide in Freiburg geboren, also echte „Bobbele“. Er betreut als Vorsitzender die Freiburger Muettersproch-Gruppe, sie gehört noch zu jungen Repräsentantinnen der alemannischen Sprache.

Spaß verbreiten heißt das Motto von Christiane Hack. Den Umgang mit Menschen liebt sie und so lag es nahe, dass sie Anfang 2010 als Angestellte an eine Supermarktkasse in Freiburg wechselte und ihre Erlebnisse unter dem Künstlernamen „Schmittie vu de Kasse“ in „Bächle Badisch“ mit großem Temperament unter das Publikum bringt. Jeder Hörer erkannte sich selbst in den Kassen-Geschichten wieder, wenn zu den Fragen „Sammle Sie Treuepunkte?“ – „Darf ich emol de Ausweis sehe?“ – „Lupfe Sie bitte ihr Tasch im Einkaufswage, danke!“, die entsprechenden Antworten niederprasselten. Einfach köstlich, wenn man Kunden bereits am „Gschmäckle“ erkennt, die Treueprämie „Bratpfanne“ besondere Verwendung findet oder Vater und Sohn nur ein Glas Essiggurken einkaufen wollten und letztendlich zwei volle Einkaufswagen für über 100 Euro an die Kasse brachten und draußen nur einen Smart stehen hatten.

Kann da der Ehemann bei solch einer wortgewandten Frau noch bestehen? Jürgen Hack singt, begleitet sich mit der Gitarre, fesselt mit einer markanten Stimme, ist ein Vollblutmusiker. Seine Lieder und Texte entstanden meist beim „den Leuten aufs Maul schauen“, beim Erkennen von Skurrilitäten und Macken, gepaart mit Ironie, Witz und Augenzwinkern. Der „Mundart-Musiker“ erklärt die Muttersprache als ohne Unterricht erlernte, liebt das Alemannische mit Seitenhieb auf die Schwaben und setzt sich auch mit der Jugendsprache auseinander, wenn er „Ackerdesigner“, „Teppichporsche“ oder „Ceranoplatte“ erraten lässt.

Sein eigentliches Markenzeichen sind die Songs, meist poppig mit einschmeichelnden Melodien, so dass das Publikum rasch mitträllert, sei es beim Loblied auf eine „Roti vom Markt“, bei „Du bisch wie de bisch“, wenn für die Liebste ein Bonsaibäumchen ausgerissen wird. Rockig geht es zu, wenn die Alterserscheinungen „hier tuts me weh und dort tuts me weh“ oder Vorkommnisse in „Green City“ mit der Straßenbahn oder im Schrebergarten besungen werden.

Ohne zwei herrliche und zündende Zugaben durften die beiden Spaßmacher die Bühne nicht verlassen. Wer die beiden Freiburger Ulknudeln nochmal erleben möchte, kann dies voraussichtlich im April kommenden Jahres tun. Ein Wiedersehen und –hören bei einer „alemannischen Nacht“ im Hebeldorf ist geplant.

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