Hausen im Wiesental Benvenuto! Hebel in Italien

Markgräfler Tagblatt

Hebelfest: Sohn Hausens war seit 1826 südlich der Alpen kein Unbekannter mehr

Hausen (elv). Zum zweiten Mal nach dem Zweiten Weltkrieg muss das Hebelfest ausfallen. Wie schon 2020 lässt die Corona-Pandemie 2021 ein Fest, das Zuschauer in Massen anzieht, nicht zu. Anlässlich Hebels Geburtstag am 10. Mai erinnert unser Mitarbeiter Elmar Vogt an „Johann Peter Hebel in Italien“.

Johann Peter Hebel (1760 bis 1826) zählt zu den bekanntesten deutschsprachigen Literaten und gehört auch heute noch zu den meistübersetzten Schriftstellern des 19. Jahrhunderts weltweit. Seine Werke gelten als Kostbarkeiten der Weltliteratur. Für viele Menschen sind sie so präsent wie Grimms Märchen: die Erzählungen des Rheinländischen Hausfreundes.

Die bewegende Bergwerksgeschichte „Unverhofftes Wiedersehen“, die Parabel „Kannitverstan“, die Schelmengeschichte vom „Wohlfeilen Mittagessen“, die Erzählungen von den Meisterdieben, dem Zundelheiner, dem Zundelfrieder und dem Roten Dieter gehören zum Gemeingut, und sie haben eine weltweite Leserschaft: Weltliteratur im Taschenformat.

Mit seinem „Schatzkästlein“ wurde Hebel zum bekanntesten deutschen Erzähler weit über das 19. Jahrhundert hinaus.

Seit wann Hebel in Italien wahrgenommen wurde ist nicht genau bekannt, jedoch war er bereits seit 1828 in Italien kein Unbekannter mehr, denn in diesem Jahr erschien eine erste italienische Übersetzung von Hebels „Biblischen Geschichten“ für die südbündnerischen Talschaften Bergell und Puschlav.

Eine ungelöste Spannung zwischen dem Drang zur Einheit und einer starken Tendenz zum Regionalismus ist bis heute ein charakteristischer Faktor, der die italienische von anderen europäischen Literaturen unterscheidet.

Als entscheidend erweist sich dabei auch das Problem, eine gemeinsame Sprache zu schaffen, denn die Italiener waren noch in der Mitte des vorigen Jahrhunderts nach Alberto A. Rosa ein „Volk von Literaten und Analphabeten“.

Die in Chur gedruckten, wiederholt aufgelegten „Kinderbibeln“ blieben über viele Jahrzehnte im Gebrauch.

Ebenfalls 1831 wurde sein „Christlicher Katechismus für die evangelischen Kirchen in den Tälern Puschlav und Bergell“ in Chur verlegt. 1877 erschien eine illustrierte Ausgabe mit Kurzgeschichten von Hebel und Karl Simrock (1802 bis 1876).

Von Cesare Cases erschien 1961 eine erste Ausgabe des „Schatzkästleins“.

Es folgte 1988 eine weitere Ausgabe von Alberto Guareschi mit dem Titel „Tesoretto dell´amico di casa Renano“ und 1996 eine zweisprachige Ausgabe von Giuseppe Bevilacqua mit Titel „Storie di calendario“.

Im März 2020 hat Carlo Ossola bei Leonardo Olschki Editore (Florenz) die Storie bibliche (Biblische Geschichten) neu herausgegeben. Diese orientiert sich an der ersten italienischen Übersetzung, die 1828 für die südbündnerischen Talschaften Bergell und Puschlav erschienen war.

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