Gleiches gilt für die erwähnten Briefmarken: Als Jonynas in Freiburg eintraf, war es noch von der Bombennacht im November 1944 gezeichnet. Nur das Münster stand. Es galt als Hoffnungssymbol für Frieden. Für einen Künstler wie Jonynas offensichtlich ein Muss, es aufs Papier zu bannen. Vermutlich war er stets mit Stift und Block unterwegs, davon zeugen die Trachtenmädchen, der Blick ins Höllental, das Schloss Rastatt und mehr – alle auf Marken verewigt. Auch J. P. Hebel wurde ihm zum Begriff, wie eine Marke bezeugt, eine 12 Pfennig-Marke von 1947. Aufschlussreich fand Vogt, dass es die Franzosen waren, die die erste Hebel-Briefmarke herausbrachten. Und, dass ein Litauer der Erste war, der mit einem Porträt Hebels involviert war, gab Vogt Anlass zu Recherche.
Symbol politikfreier Kunst
Es könnte mit einer Bezugsperson aus dem Elsass zusammenhängen. Wobei Schmittlein im hohen Norden Frankreichs geboren wurde und aufwuchs. Dennoch: die enge Verbundenheit zog, als es 1946 darum ging, eigene Briefmarken für die französische Besatzungszone zu schaffen. Vogt: „Im zerbombten Nachkriegsdeutschland wurden seine Werke geradezu zum Symbol politikfreier Kunst.“
Eigene Briefmarken für Baden, Rheinland-Pfalz und Württemberg sowie das Saarland wurden nach Entwürfen von Jonynas gestaltet. Insgesamt sind es 136 Marken. Nach der Schließung der Kunstakademie Günterstal folgte Jonynas Schmittlein nach Mainz, um 1951 nach New York zu gehen. Dort wurde er natürlich aktiv. Doch kaum zog in die alte Heimat politisch Ruhe ein, ging er nach Vilnius, wo er am 4. Dezember vor 25 Jahren als 90-Jähriger starb.