Hausen im Wiesental Die Welt als Schichtenmodell

Klaus Brust
Der Künstler Konrad Grund (links) und Laudator Wernfried Hübschmann vor einigen farbenprächtigen Landschaftsbildern. Foto: Klaus Brust

Vernissage: Werkschau: Konrad Grund zeigt einen Querschnitt aus seiner schöpferischen Arbeit

Hausen - Einen interessanten Einblick in sein künstlerisches Schaffen gewährt der 70-jährige ehemalige Werklehrer und Weltenbummler Konrad Grund in einer abwechslungsreichen Ausstellung, die fünf Wochen im Hebelhaus besichtigt werden kann. Es lohnt sich, denn der „realistische Träumer“ bietet unter dem Thema „Blick zurück“ eine schmale, aussagekräftige Auswahl aus seinem reichen Œuvre mit Aquarellen, Zeichnungen, Temperabildern, Radierungen, Collagen, Holzschnitten und Skulpturen, insgesamt 60 Bilder, das älteste von 1965, ein Bild aus Lappland, und das jüngste, eine Collage von 2020.

Bürgermeister Martin Bühler eröffnete die Vernissage vor vollem Haus mit Gästen von nah und fern mit einem Dankeschön an Konrad Grund, der von Anfang an als Mitglied der Hebelkommission viele Veranstaltungen im Hebelhaus mitgestaltet und mitorganisiert hat.

Nachbar und Künstlerfreund Wernfried Hübschmann hieß die Besucher mit einer fundierten und beziehungsreichen Rede in „Kony Island“ willkommen und sprach die Methoden zur Rückschau an, die sich in einer spielerischen Vielfalt und einem Gespür für Zahlenmystik widerspiegle.

„Das heutige Datum: 02-02-20-20 weist viermal den Schwanenhals der Ziffer 2 auf, der wiederum seine sinnfällige Entsprechung findet im Ginkgoblatt, Konis eigentlicher Lebenssignatur, denn 2020 ist ein Schwanenjahr“, führte der Laudator aus.

Bescheidener Zauberer

Ferner charakterisierte der Schriftsteller Hübschmann seinen Freund Konrad Grund als Gärtner, Finder, Träumer, sensiblen Handwerker und bescheidenen Zauberer. Für ihn sei die Welt ein Schichtenmodell, was man an den Assemblagen und Collagen gut ablesen könne, eine Struktur, in der das Organische (Pflanzenteile, Muscheln, Blätter, der Kiefer eines Igels) und Anorganisches (Steine, Sand, Metalle) gleichberechtigt nebeneinander stehen.

Konrad Grund, so führte Hübschmann weiter aus, wolle die Sicht der Dinge sich sichtbar überlassen und einen eigenen „Werk- und Wirkungsraum“ öffnen, was sich in seinen vielen Arbeitstechniken dokumentiere.

Es gebe „Fundstücke, Grundstücke und Augen-Blicke“ in der Natur sowie sein großes Thema, die Landschaftsfotografie – nicht zu vergessen seine Spezialfälle wie den „phantastischen Surrealismus.“ Die rhetorische Frage „Was lehrt uns sein Werk?“ beantwortete Hübschmann mit „einer Liebe zur Sache, Liebe zur Natur, zu den Bäumen, Pflanzen und Tiere sowie zu Dichtung und Musik, zur Nacht und zum Mond“.

Kurator im Hebelhaus

Auch das von Hübschmann verfasste Gedichtbuch „Wiesentalgedichte“ hat Konrad Grund mit Fotografien bereichert, wobei auffalle, dass keine Menschen auf den Aufnahmen zu entdecken seien. Der Hinweis wurde noch gegeben, dass Grund seit zehn Jahren zahlreiche Ausstellungen im Hebelhaus kuratiert habe, Mitglied im Verband der Bildenden Künstler sei und für die Spielbühne Schopfheim Plakate und Kulissen gemalt habe. Wer automatisch „Grundstücksbesitzer“ werden wolle, so eine humorvolle Bemerkung, solle einfach eine Arbeit von Konrad Grund erwerben.

Bei einem Gläschen Wein und einem Stück Gugelhupf standen die zahlreichen Besucher, vor allem Kunstfreunde, im Gedränge beieinander, tauschten sich über die Kunstwerke aus und betrachteten auch ein Bilder- und Lesebuch von ihm.

Zur Person: Grund wurde geboren 1950 in Darmstadt, Studium Kunst und Werkerziehung, Kunsterzieher an einer Sonderschule in Darmstadt, freier Maler und Kursleiter in Freiburg, seit 1979 in Hausen wohnhaft Werklehrer an der Johann-Peter-Hebel-Schule in Schopfheim, künstlerische Arbeiten in verschiedenen Techniken.

Die Ausstellung ist bis zum 8. März im Hebelhaus jeweils mittwochs, samstags und sonntags von 13.30 bis 17 Uhr zu besichtigen; die Finissage findet am Sonntag, 8. März, ab 16 Uhr statt.

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