Beeindruckenden Laudatio auf Thomas Schmid
Damit war der Boden bereitet für die Laudatio von Bettina Schulte. In ihrer beeindruckenden Rede über den einzigen literarischen Denkmalbeauftragten von Staats wegen in Deutschland hob sie dessen Umgestaltung des Hebelhauses vom Heimatmuseum zu einem Literaturmuseum als eine „Pioniertat im ländlichen Raum“ hervor.
Schulte bescheinigte Thomas Schmidt, dem Leiter der Arbeitsstelle für literarische Museen, Archive und Gedenkstätten in Baden-Württemberg, Überzeugungskraft, Durchhaltevermögen und Charisma. Schmidt habe die literarische Landschaft in Baden-Württemberg neu vermessen, Gedenkorte umgekrempelt und um neue Orte erweitert.
Als sein „Meisterstück“ bezeichnete sie die Neugestaltung des Hölderlinturms in Tübingen, hier könne man ein „kleines Wunder“ bestaunen. Aber auch wie Schmidt anfänglich das bäuerliche Juwel Hebelhaus umgestaltet habe, sei ein Glücksfall für zeitgemäße Literaturvermittlung.
Landesreisender in Sachen Literatur
In Hausen sei ein exemplarischer Gedenkort entstanden, mit einer als vorbildlich geltenden museumspädagogischen Ausrichtung. Schulte listete die beachtliche Reihe von Projekten Schmidts auf, wie Lernort, literarische Radwege, als deren Erfinder er gilt, und Herausgabe der großartigen Marbacher Spurenhefte. Mit „schwindelerregender Energie“ habe Schmidt als Landesreisender in Sachen Literatur der Literatur im Land ein Gesicht gegeben und den Ruf des Hebelhauses von der Wiese bis nach Moskau getragen, so die Laudatorin, die mit „wachsender Begeisterung“ das Engagement des aus der Porzellanstadt Meißen stammenden Thomas Schmidt auch journalistisch begleitet.
Bei der Überreichung der Urkunde, bei der auch die nötigen Abstandsregeln auf der Bühne eingehalten werden mussten, wünschte Bürgermeister Bühler dem frisch gekürten Plakettenträger viel Zeit für weitere Projekte und Freude mit Hebel ganz im Sinne des bekannten Kafka-Zitats: „Sehr gut wäre zeitweilig Hebel“.
In seiner Dankesrede zeigte sich Schmidt „gerührt“ über so viele freundliche Worte. Seinen Dank hatte er in sechs kleine Kapitel geteilt – so viele Räume wie das Hebelhaus hat. Schmidt fand es selber eine „mutige Entscheidung“, aus einem Heimat- ein Literaturmuseum zu machen, aber auch ein Wagnis. Hausen und das Hebelhaus seien ein „Laboratorium“ und das innovative Konzept ziehe bis heute immense Aufmerksamkeit auf sich und habe Maßstäbe gesetzt – auch bei anderen Museumsprojekten.
In Hausen lernte Schmidt seine Partnerin kennen und den Ort lieben und so ist das Hebelhaus für ihn ein wichtiger Bezugspunkt in seinem Leben.