Hausen im Wiesental Einblicke in den Alltag indischer Christen

Markgräfler Tagblatt
Siegfried Schmieg, Mitarbeiter beim Hausener Frauentreff, dankte Constanze Streu für ihren Bericht und überreichte einen frühlingshaften Blumengruß. Foto: Klaus Brust Foto: Markgräfler Tagblatt

Frauentreff: Constanze Streu berichtete von ihrer Reise nach Indien / Wiedersehen mit Timothy und Anny Ravinter

Hausen (kb). Gut besucht war am Donnerstagnachmittag die jüngste Veranstaltung des Frauentreffs im evangelischen Gemeindehaus. Zwanzig Frauen und fünf Männer warteten gespannt, was Constanze Streu vom „Sattelhof“ über die Teilnahme an einer indischen Hochzeit und den Begegnungen mit dort lebenden Menschen zu berichten wusste.

Es gab ein Wiedersehen mit dem Pfarrerehepaar Timothy und Anny Ravinter, das von 2003 bis 2008 in Beuggen und Rheinfelden seelsorgerisch wirkte.

„Begegnungen prägen unser Leben“, meinte Constanze Streu, die damals Kontakte zu den Ravinters pflegte und bei Kamingesprächen in ihrem Haus zum Gedankenaustausch über Kirche, Glauben, die Rolle von Mann und Frau und die Armut in der Welt einlud. In Wort und Bild erinnerte Streu auch an den Besuch des Ehepaars beim Frauentreff, bei dem indisch gekocht und gegessen wurde.

Im Juli letzten Jahres hatten Timothy und Anny Ravinter Constanze Streu zur Hochzeit ihres jüngsten Sohnes eingeladen. Dabei begegnete Streu vielen indischen Staatsbürgern, die der christlichen Religion angehören. Von den etwa 1,3 Milliarden Einwohnern Indiens sind 80 Prozent Hindus, 13 Prozent Muslime und 2,3 Prozent Christen. Das Ehepaar Ravinter wohnt in Coimbatore im Bundesstaat Tamil Nadu. Timothy ist seit einigen Jahren Bischof der südindischen Christen. Anny führt den Haushalt, ist Managerin ihres Gatten und unterhält die ökumenische Verbindung. Jeden Vormittag wird in der Bischofskapelle Gottesdienst gehalten, wobei die Schuhe vor der Türe bleiben.

Ein Highlight bedeutete für Streu die Teilnahme an der Hochzeit. Bereits am Vorabend wurde die gesamte Hochzeitszeremonie geprobt. Alle Pfarrer der Diözese wirkten in weißen Talaren bei der Trauung mit einer umfangreichen Liturgie und Gebeten mit, über 1000 Gäste waren dabei, die Frauen in bunten Saris, das köstliche Essen wurde ohne Besteck eingenommen, es wurde viel gesungen und jeder Gast erhielt eine Glasschmetterling mit einem Spruch aus der Bibel.

Drei Projekte, die Anny Ravinter initiiert hat, beeindruckten Streu und ihre Zuhörer. Für geistig behinderte Frauen hat sie ein Wohnhaus mit Betreuung und Beschäftigung eingerichtet. Auch eine Ausbildung zur Näherin ist möglich, um selbst etwas zur Versorgung beitragen zu können. Eine Vorschuleinrichtung für autistische und seelisch kranke Kinder gibt es ebenfalls. Staatliche Einrichtungen für Behinderte unterhält das Land kaum.

Bei allen Besuchen in den kirchlichen Einrichtungen wurde Streu freundlich und liebevoll aufgenommen und in den Alltag der Menschen einbezogen. So war es für den Hausener Frauentreff selbstverständlich, für Anny Ravinters Projekte zu spenden.

Bei der anschließenden Kaffeerunde mit selbst gebackenen Kuchen wurden die Erlebnisse mit den Ravinters noch vertieft, vor allem durch Erzählungen von Pfarrer Karlfrieder Walz aus Maulburg.

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