Nur wenige Monate vor dem Mauerfall, am 17. Juni 1989, dem damaligen „Tag der deutschen Einheit“, schafften Georg und Marga Hein die ersehnte Ausreise in den Westen. Erste Station war Oberhausen, wo das Ehepaar bei Freunden ein Zuhause auf Zeit fand. Dort lernte Hein den Mediziner-Kollegen Andreas Koch kennen. Als dieser ihm die Offerte machte, eine Landarzt-Gemeinschaftspraxis in Zell zu übernehmen, zog die Familie in die Schwanenstadt.
Die Entscheidung, in Zell eine berufliche Zukunft zu suchen, habe er nie bereut. Auch deshalb nicht, weil es ihm schnell gelang, Zugang zu den Menschen hierzulande zu finden. Auch mit der alemannischen Sprache habe er sich schnell vertraut gemacht, betont der Jubilar.
20 Jahre lang, bis zum Eintritt in den Ruhestand mit 68 Jahren im Jahr 2009, war Hein mit Leidenschaft und Engagement für viele Patienten tätig. Seinen Fokus legte er auf die ambulante Chirurgie; gleichzeitig war er als Autor von Fachbüchern wissenschaftlich tätig. Seinen reichen Erfahrungsschatz und seine chirurgischen Kenntnisse brachte der erfahrene Mediziner auch in eine Lehrtätigkeit ein. Die Zeller Praxis war viele Jahre Lehrpraxis für die chirurgische Fakultät der Universität Basel.
Dass er trotz eines Berufslebens mit 14-Stunden-Tagen auch im Alter gesund und fit ist, sieht der Mediziner in einem bewussten Lebenswandel mit Sport sowie einem intakten Familienleben begründet. Und in der Tatsache, dass der berufliche Stress positiver Art war. „Es hat mir gut getan und tut mir immer noch gut, dass Patienten mir danken für meine Arbeit“, sagt Georg Hein.
An Hobbys pflegt der Jubilar die Gartenarbeit, das Sammeln von Modell-Eisenbahn-Loks und das Klavierspielen. Und natürlich nimmt er rege am öffentlichen Leben teil – soweit es aktuell in Corona-Zeiten möglich ist. Corona sorgt, so Georg Hein mit Bedauern, für den Ausfall einer größeren Geburtstagsfeier.