Das evangelische Gemeindehaus war bis zum letzten Platz besetzt, als Heidi Zöllner den Referenten Siegfried Schmieg und die zahlreich erschienenen Gäste zum Vortrag über Hebels Leben begrüßte. Von Georg Diehl Hausen. Ein besonderer Gruß der Vorsitzenden der Wiesentaler „Muettersprochgsellschaft“ galt dem aus München angereisten Professor Gustav Oberholzer, der einen Teil seiner Jugend im Hebeldorf verbracht hatte und an diesem Abend seine Broschüre „Von der früheren Weihnachtszeit im südlichen Schwarzwald“ gratis anbot. Referent Siegfried Schmieg schilderte anhand von zahlreichen an Ort und Stelle selbst aufgenommenen Bildern das Leben von Johann Peter Hebel, der in Basel geboren und in der dortigen Peterskirche getauft wurde. Abwechselnd lebte er je ein halbes Jahr in Basel und in Hausen, wurde mit 13 Jahren Vollwaise und hatte somit eine „normale“ Familie nicht erlebt. Schmieg schilderte eindrücklich Hebels Lehr- und Wartejahre in Schopfheim und Lörrach. Sein Theologiestudium absolvierte Johann Peter Hebel in Erlangen, weil es im Großherzogtum Baden zur damaligen Zeit noch keine Universität gab. Schmiegs Ausführungen umfassten ebenso Hebels Tätigkeit als Lehrer und Prediger an verschiedenen Orten. Auch die im Jahr 1803 geschaffenen „Alemannischen Gedichte“, die den Verfasser sehr berühmt machten, wurden den Zuhörern näher gebracht. Weitere Stationen von Hebels Leben, von seiner Tätigkeit als Hauslehrer in Hertingen bis hin zur Ernennung zum außerordentlichen Professor in Karlsruhe und zur Verleihung der Ehrendoktorwürde durch die Universität Heidelberg, erläuterte Schmieg in seinem bebilderten Vortrag. Der Referent wies zudem darauf hin, dass Hebel ebenso Mineraloge war und als solcher Ehrenmitglied der Mineralogischen Gesellschaft in Jena wurde. Ein weiteres Kapitel widmete Schmieg dem Proteusertum und dem Belchismus Hebels, der den Belchen auch in seinem Gedicht „Die Vergänglichkeit“ als besonderen Berg charakterisierte. Dass Hebel auch ein fleißiger Wanderer war, belegte Schmieg mit Hebels Wanderungen, die den Dichter vom Hochrhein bis zum Bodensee führten. Seine Briefkontakte zu Gustave Fecht, Sophie Haufe und der Schauspielerin Henriette Hendel wurden ebenfalls nicht ausgespart. Goethe, den Hebel 1815 traf, war von seinen alemannischen Gedichten begeistert. Gegen Ende seines Lebens verfasste Hebel die „Biblischen Geschichten“, die jahrzehntelang im Unterricht verwendet wurden. Nachdem er zum Prälaten der evangelischen Landeskirche ernannt worden war, setzte er sich 1821 für die Union der lutherischen und reformierten Kirche in Baden ein. Trotz Krankheit unternahm er noch 1826 eine Prüfungsreise nach Mannheim. Im gleichen Jahr starb er am 22. September in Schwetzingen, wo er auch beerdigt wurde.