Hausen im Wiesental Kein „Moloch“ in der Nachbarschaft

Christoph Schennen
Vor vier, fünf Monaten hat sich erstmals eine Anwohnerinitiative getroffen, um zu diskutieren, ob es sinnvoll ist, das massive Markus-Pflüger-Heim an der Bündtenfeldstraße zu bauen. Foto: Christoph Schennen

Markus-Pflüger-Heim: Anwohnerinitiative hält Standort für Altenheim für „ungeeignet“.

Hausen - Hausener Bürger wehren sich gegen die Entwurfsplanung des Pflegeheims, das auf dem ehemaligen Autokabel-Areal entstehen soll. Die Planung ist in der letzten Gemeinderatssitzung vorgestellt worden sowie am 10. April bei einer Veranstaltung mit Gemeindeverwaltung, Heimleitung und Bürgern.

Die Anwohnerinitiative richtet sich nicht grundsätzlich gegen die Ansiedlung des Markus-Pflüger-Heims in Hausen, sie hält den Standort für das Großprojekt in der „neuen Ortsmitte“ aus zahlreichen Gründen aber für nicht geeignet.

„Wir sind darüber erschrocken, wie massiv der Bau werden soll“, sagt Jürgen Albrecht. Er fügt hinzu: „Wir wollen einen solchen „Moloch“ an Heim nicht in unserer Nachbarschaft. Entweder der Bau ist zu groß oder das Grundstück ist zu klein für den vorgesehenen Bau.“ Außerdem seien alternative Standorte nicht in Erwägung gezogen worden. Es wäre besser, so Albrecht, das Heim am Rand des Ortes anzusiedeln, wo es auch eine Anbindung an die Schrebergärten gebe. Bei der Anliegerversammlung seien die Bürger vor vollendete Tatsachen gestellt worden. Von der Massivität des Baus sei damals noch nichts zu ahnen gewesen. „Wir fühlen uns verarscht und über den Tisch gezogen“, so Albrecht.

Kritik übt die Anwohnerinitiative auch an den zu geringen Abständen zu der vorhandenen Wohnbebauung und den Kindergarten. Die Planungen sehen keine Grünfläche für das Markus-Pflüger-Heim vor. Die Initiative fürchtet nun, dass „die Schulwiese zum Therapiegarten“ werden könnte.

Zu wenig Parkraum ums Markus-Pflüger-Heim

Kritisch sehen die Kritiker des Bauvorhabens die Nähe zwischen den spielenden (und lärmenden) Kindern (Kita „Leuchturm“) und den Bewohnern.

Die Anwohner fürchten auch um ihre Parkplätze. Während die Planer die gesetzlich vorgeschriebene Stellplatzanzahl durch einen Parkstreifen vor dem Gebäude mehr als erfüllt sehen, befürchten die Anwohner, dass - insbesondere bei Veranstaltungen in der Festhalle - die Stellplätze nicht ausreichen werden, um den Parkraumbedarf zu decken.

Auch der zu erwartende Verkehr größerer Fahrzeuge (Essensversorgung, Wäsche- und Abfallwirtschaft) in unmittelbarer Nähe von Kindergarten und Grundschule sei „verantwortungslos“.

Für Unverständnis sorgt auch die Entscheidung des Bauherrn, auf eine Tiefgarage und eine Unterkellerung zu verzichten. Lagerräume und Mülllagerung sind nun im Erdgeschoss untergebracht. Wären diese im Untergeschoss, könnte laut Anwohnerinitiative der „recht einfallslose Bau weniger massiv und mit mehr Grenzabständen geplant werden.“

Maßnahmen verhindern, die irreversibel sind

Die Initiative hat ihre Bedenken auch Landrätin Marion Dammann mitgeteilt und die Gemeinderäte dazu aufgefordert, den geplanten Bau zu verhindern. Ferner hat sie eine Petition an den Petitionsausschuss des Landtags eingereicht. „Im Sinne eines politischen „fair play“ wäre es enorm wichtig, die Entscheidung des Petitionsausschusses vom Landtag Baden-Württemberg abzuwarten“, heißt es in einem Schreiben der Anwohnerschaft an die Gemeinderäte. Ziel sei es, Maßnahmen zu verhindern, die nicht mehr rückgängig zu machen seien.

Ein Bürger sagte, die Auszählung der Stimmen beim Bürgerentscheid, wo über den Verkauf der gemeindeeigenen Grundstücke Autokabel-Areal und Sutter-Areal an die Markus-Pflüger-Zentren/Eigenbetrieb Heime Landkreis Lörrach (Markus-Pflüger-Heim) entschieden wurde, habe ein „Geschmäckle“.

Es fehlten bei der Abstimmung am 21. Mai 2017 lediglich laut Anwohnerinitiative eine geringe Anzahl an Stimmen und der Verkauf wäre abgelehnt worden. „Nur Gemeinderäte haben damals ausgezählt, die Stimmen danach schnell in den Sack befördert, ihn ins Auto getragen und danach fortgefahren“, so der Vorwurf des Mannes.

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