Hausen im Wiesental Mehr Kinder, weniger Außenspielfläche

Christoph Schennen

Leuchtturm: Elternbeirat hat eigenen Plan für die Nutzung der Fläche zwischen Schule und Kiga erstellt.

Hausen - Der Elternbeirat des Kindergartens „Leuchtturm“ in Hausen ist unzufrieden mit der Größe der zur Verfügung gestellten Außenfläche. Am Montagabend (1. April) gab es in der Einrichtung einen Elternabend, an dem Landschaftsarchitektin Amalia Besada vom Büro Grüngewebt aus Lörrach die Planung für das Außengelände vorstellte. Sie hatte bereits vor einer Woche dem Gemeinderat die Ergebnisse der Planung präsentiert (wir berichteten).

Der Elternbeirat wünscht sich, dass die vorgesehene Grenze zwischen Kindergarten-Bereich und öffentlicher Fläche um einige Meter Richtung Schulgelände verschoben wird. Die Gemeindeverwaltung lehnt das ab. Bürgermeister Martin Bühler verweist auf das „Entwicklungskonzept Hausen“, das im Bereich Schule / Halle einen „Bürgerplatz“ vorsieht. Er sagt, dass die Fläche zwischen Kindergarten und Hof der Grundschule allen, also Schülern, Vereinen und Bürgern gleichermaßen, zur Verfügung stehen soll. Bühler sagt, in diesem Bereich könne ein Bewegungsparcours für Sportler und Laien entstehen. Er erinnert auch daran, dass die Sprachheilschüler, die in diesem Jahr in die ehemalige Hauptschule einziehen, womöglich den Platz auch nutzen wollen. Bühler weist die Eltern daraufhin, dass den Kindern „im Gebäude deutlich mehr Fläche zur Verfügung steht, die vorher nicht da war.“

Zur Vorbereitung des Elternabends habe es Gespräche zwischen Elternbeirat des Kindergartens und dem Elternbeirat der Schule, der Schulleitung und Vertretern von Hebelmusik und Turnverein gegeben, wie Johannes Rapp versichert. Dabei sei deutlich geworden, dass die Vereine das Gelände für Veranstaltungen nicht unbedingt brauchen.

Außenfläche pro Kind reduziert sich

Die geplante Außenfläche ist zweigeteilt: in einen Bereich Richtung Zweierweg und in einen Bereich Richtung Schulwiese. „Beide Flächen müssen separat beaufsichtigt werden, was einen erheblichen Mehraufwand für das Personal bedeutet“, heißt es in einer Stellungnahme des Elternbeirats. Um dem zu entgehen, lassen die Erzieherinnen die Kinder nur auf einer Seite des Gebäudes spielen. Der Elternbeirat erklärt: „Wenn die Fläche im aktuellen Zuschnitt erhalten bliebe, wäre der Aufwand wesentlich geringer, da die Kinder von weniger Erzieherinnen gemeinsam beaufsichtigt werden können.“

Martin Bühler sieht das anders. Er sagt: „Die Aufsichtspflicht ist jederzeit gewährleistet.“ Es sei sogar in Ordnung, wenn sich Kinder zeitweise ohne Aufsicht bewegen könnten.

Der Elternbeirat sagt, dass sich die Außenfläche pro Kind reduzieren würde. 85 Kinder spielen bisher auf einer Außenfläche von 1597 Quadratmeter. Auf ein Kind entfallen dann 18,8 Quadratmeter. Durch die Kindergartenerweiterung verringert sich die Außenfläche auf 1614 Quadratmeter, während die Anzahl der Plätze für Kinder auf 120 steigt. Pro Kind macht das 13,5 Quadratmeter. „Die zur Verfügung stehende Fläche reduziert sich um 28 Prozent pro Kind“, so der Elternbeirat. Das vom Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg (KVJS) empfohlene Mindestmaß von mindestens acht bis zehn Quadratmeter werde zwar erfüllt, dieses Mindestmaß sei aber für Kindergärten in Ballungsgebieten mit wenig Freifläche angemessen und nicht für die Einrichtung in Hausen. Außerdem widerspreche sie der Empfehlung des Niedersächsischen Instituts für frühkindliche Bildung und Entwicklung (nifbe), das 15 Quadratmeter pro Kind empfiehlt.

Kritisiert wird ferner, dass für die Ü3-Kinder anders als für die U3-Kinder kein neues Spielgerät hinzu kommt. Unzufrieden sind die Eltern auch über die Unterbringungsmöglichkeiten: eine Hütte mit 22 Quadratmeter für den Ü3-Bereich und eine Hütte mit 33 Quadratmeter für den U3-Bereich seien zwar schön, benötigt würden aber 80 Quadratmeter.

Elternbeirat: Es werden Fakten geschaffen

Elternbeirat Dennis Vogt lobt die Zusammenarbeit mit den Planern und der Gemeinde. „Wir wurden intensiv in die Außenplanung einbezogen“, sagt er. Dem stimmt Elternbeirätin Stefanie Hahn zu. Sie übt aber auch Kritik an der Gemeindeverwaltung. „Wir wurden über das Ergebnis der Bauausschusssitzung informiert und hatten dann das Gefühl, dass Fakten geschaffen werden.“

Der aus Sicht der Eltern unzureichenden Planung setzen die Eltern einen eigenen Plan entgegen. Der Bereich zwischen Schule und Kindergarten soll demnach viergeteilt werden. Auf zwei gleichgroßen, rechteckigen Flächen soll eine Freifläche beziehungsweise ein Fußballfeld entstehen, auf der anderen Fläche sollen Spielgeräte für Kinder im Alter von drei bis fünf Jahren aufgebaut werden. In einem dritten Bereich sollen dann die älteren Kinder auf ihre Kosten kommen. Hier würden die Eltern Spielgeräte für Sechsjährige (oder älter) platzieren. In einem kleinen Bereich sollen Geräte aufbewahrt werden.

Das Areal soll umzäunt werden. Vormittags dürfen die Kinder ihn benutzen, nachmittags auch Jugendliche, Bürger und die Bewohner des Markus-Pflüger-Heims, das an der Bündtenfeldstraße entsteht. Während Planer und Gemeinderat Harald Klemm den Zaun als Barriere ansieht, ist er für die Eltern unerlässlich. Er soll verhindern, dass die Kinder das Gelände verlassen. Alternativ könne man auch „weiche Elemente“ wie Hecken als Grenze einsetzen, schlägt Amalia Besada vor.

Die Gemeindeverwaltung will die Vorschläge des Elternbeirats prüfen; ob sie allerdings umgesetzt werden, ist ungewiss.

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