Hausen im Wiesental Mitunter wird „gerast ohne Ende“

Christoph Schennen
Alexandra Diewald vom Ingenieurbüro dwd (links) besprach mit den Hausener Bürgern ihre Anliegen zum Thema Verkehrsberuhigung.  Foto: Christoph Schennen

Zukunftswerkstatt in Hausen: Bürger machen Vorschläge für sicheres Miteinander im Straßenverkehr

Hausen - Die Gemeindeverwaltung und die Projektsteurer von dwd Ingenieur (dwd) haben am Montagabend die Bürger an der Erstellung des Verkehrskonzeptes für die Gemeinde beteiligt. 58 Bürger - Gemeinderäte, Vertreter der Vereine, der Schule, der Kita und der Parteien - versammelten sich in der Festhalle zur „Zukunftswerkstatt Verkehr“.

Ehe sich die Bürger austauschen konnten, schilderte Alexandra Diewald (dwd), welche Untersuchungen bereits abgeschlossen sind. Die mit der Erstellung des Verkehrskonzeptes beauftragte Firma dwd hat sich über den Straßenverkehr in Hausen informiert, Verkehrszahlen analysiert und neuralgische Punkte im Ortskern fotografisch dokumentiert. Sie nahm auch am IG Velo-Treffen und an drei Treffen der Arbeitsgruppe „Verkehrskonzept“ teil. Sie hat ferner ein Beschilderungskonzept erstellt, Vorschläge zur Verbesserung des Radverkehrs und der Fußgängerquerungen gemacht und geschaut, wo es noch unüberwindbare Barrieren für Rollator- und Rollstuhlfahrer In Hausen gibt. Die wichtigste Informationsquelle sind aber die Bürger, die sich täglich in Hausen bewegen und wissen, wo es Verbesserungsbedarf gibt.

Drei Bereiche standen am Montagabend im Fokus: der Radverkehr, die Fußgängerquerungen und die Verkehrsberuhigung. Die Bürger fanden sich in drei Gruppen zusammen und beschäftigten sich jeweils 20 Minuten mit diesen Teilbereichen. Moderiert wurden die Diskussionen von Alexandra Diewald, Anna Berger (beide dwd) und Andrea Kiefer von der Verwaltung der Gemeinde Hausen.

Radverkehr

Die drei Frauen fassten die Ergebnisse der einstündigen Diskussion anschließend zusammen und trugen sie im Plenum vor. Positiv aufgenommen wurde allseits der Vorschlag von dwd, eine Fahrradzone im Bereich Bergwerkstraße/Burichweg (ohne Kreisstraße) einzurichten. In einer Fahrradzone müssen sich Pkws den Fahrrädern unterordnen. Diese Maßnahme dürfe nicht dazu führen, dass es zu einer Verkehrsverlagerung in angrenzende Straßen komme, warnten Bürger. Befürchtet wird auch, dass die Bergwerkstraße zu einer Radfahrerrennstrecke werden könnte und dass dadurch das Unfallrisiko steigt.

Ein anderer Bürger meinte, die Radfahrer würden sich eine Asphaltierung des letzten Stücks der Bergwerkstraße wünschen, „ansonsten ist für sie alles in Ordnung“. Ein Bürger beklagte, auf dem Abschnitt Burichweg bis Golfplatz werde „gerast ohne Ende“. Als Gefahrenpunkt wurde auch die „unübersichtliche Kreuzung“ Bergwerkstraße/Flieschweg/ Burichweg/Gänsackerstraße ausgemacht.

Fußgängerüberquerung

Die Vorschläge aus dem Bereich Fußgängerüberquerung stellte Andrea Kiefer vor. „Viele Bürger haben gesagt, dass an vielen Stellen im Ort die Gehwege fehlen oder in einem schlechten Zustand sind“, so die Hauptamtsleiterin. Eine Bürgerin empfindet den Übergang an der Bahnhofstraße/Auf der Rütte als gefährlich. Gewünscht wird ein Zebrastreifen am Hebelhaus und an der Apotheke. Ein Bürger kritisierte, dass der Burichweg ab dem Lebensmittelgeschäft Richtung Golfplatz nicht durchgängig abgesenkt sei. Die Gemeinde solle alle Gehwege „peu á peu“ absenken, fügte ein anderer Bürger hinzu. Auch diverse Fußgängerüberquerungen werden als gefährlich angesehen.

Verkehrsberuhigung

Alexandra Diewald fasste die Ergebnisse aus dem Bereich Verkehrsberuhigung zusammen. Ein Bürger monierte, dass die parkenden Autos in der Hebelstraße den Verkehr behindern und sich dadurch gefährliche Situationen für Radfahrer und Fußgänger ergeben, zumal auch der Gehweg zugeparkt ist. Gefragt wurde, warum keine Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt würden, weil viele Pkw- und Radfahrer mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs seien. Manche Verkehrsteilnehmer würden in den Zweierweg ausweichen, weil die Bergwerkstraße zugeparkt sei. Das sei nicht sinnvoll, weil sich dort wegen des Kindergartens und des Spielplatzes viele Kinder aufhalten würden. Auch die Hebelstraße dürfe nicht als Ausweichstrecke dienen.

Beschwerden gab es über eine zu hohe Verkehrsbelastung in der Hebelstraße und zu hohe Geschwindigkeiten im Industriegebiet. Abhilfe könnten mobile Blitzer oder Schwellen schaffen, die das Tempo der Rad- und Pkw-Fahrer abbremsen würden. SPD-Gemeinderat Hermann Lederer sagte, alle Maßnahmen müssten überwacht und Verkehrssünder mit Bußgeldern bestraft werden. Es mache keinen Sinn, eine Verkehrssituation zu optimieren, ohne anschließend ihre Wirksamkeit zu überprüfen.

Fazit

Die Bürger äußerten rege ihre Verbesserungsvorschläge, auch wenn aufgrund der Masken und des Halls in der Halle akustisch nicht immer alles zu verstehen war, so das Fazit von Bürgermeister Martin Bühler am Ende der Veranstaltung. Er sagte, dass nicht alle Verbesserungsvorschläge umgesetzt werden könnten. Ein Zebrastreifen in einer Tempo 30-Zone würde nicht genehmigt, nannte er als Beispiel. Es gehe darum, den motorisierten Individualverkehr zu reduzieren und die Hausener davon zu überzeugen, auf Bus und Bahn umzusteigen.

Die Ergebnisse der Zukunftswerkstatt werden von dwd aufgearbeitet. Sie erarbeitet nun ein Verkehrskonzept mit Vorschlägen, an welchen Stellen im Dorf Baumaßnahmen dazu führen, dass Fußgänger unbeschwerter die Straße überqueren, Radfahrer gefahrlos unterwegs sind und sich die Verkehrsteilnehmer nicht gegenseitig gefährden.

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