Hausen im Wiesental Nachdenken und Nachfühlen

Markgräfler Tagblatt
Reinhard Seiberlich bot einen lebhaften und ausdrucksstarken Vortrag. Foto: Heiner Fabry Foto: Markgräfler Tagblatt

Balladenabend: Musikalisch-literarischer Streifzug im Hebelhaus in Hausen

Hausen (hf). Unter dem Motto „Balladen, Geschichten und Piano“ hatte die Gemeinde Hausen am Sonntag zu einem musikalisch-literarischen Streifzug mit Reinhard Seiberlich und Michael Donkel ins Hebelhaus eingeladen. Mit dem Vortrag klassischer Balladen durch Reinhard Seiberlich und der einfühlsamen Klavierbegleitung von Michael Donkel bescherten die beiden Künstler den Zuhörern einen besinnlichen, zum Nachdenken und Nachfühlen einladenden Abend, der perfekt in die beginnende Herbstzeit passte.

Für diesen Abend hatte Reinhard Seiberlich sich für klassische Balladen entschieden, die wohl jeder kennt. Durch seinen lebhaften und ausdrucksstarken Vortrag mutierten die Gedichte zu kleinen theatralen Szenen, die die Zuhörer nicht unberührt ließen. Goethes „Zauberlehrling“ war ein guter Auftakt in die klassische Balladenwelt. Und viele Balladen vermitteln eine eher tragische Stimmung, wie Reinhard Seiberlich mit dem „Erlkönig“ und Schillers „Taucher“ überzeugend vorführte. „Jetzt habe ich ihre Stimmung ruiniert“, entschuldigte sich Seiberlich, und schob gleich eine „Taucher-Parodie“ nach, um die Spannung zu lösen.

Im Hebelhaus durfte an diesem Abend Johann Peter Hebel nicht fehlen. Reinhard Seiberlich las die weniger bekannte Kalendergeschichte „Das kluge Mädchen“ vor, die von einem Mädchen handelt, das eine Art Steuer für die Armen sammelt, dabei aber durchaus auch auf den eigenen Vorteil bedacht ist.

Mit Conrad Ferdinand Meyers „Die Füße im Feuer“ wurde es dann wieder hochdramatisch. Die Ballade aus der Zeit der Hugenottenverfolgung in Frankreich konfrontiert einen Adligen mit einem Ritter, der vor Jahren seine Frau zu Tode gefoltert hat. Der Adlige ringt sich aber dazu durch, sich nicht an dem Ritter zu rächen, sondern die Rache seinem Gott zu überlassen. Auch diese Ballade ließ die Zuhörer nach dem packenden Vortrag von Reinhard Seiberlich still und ergriffen zurück.

Mit „Unverhofftes Wiedersehen“, der „vielleicht schönsten Kurzgeschichte der Welt“ von Johann Peter Hebel, gelang Seiberlich eine ergreifende Wendung aus der Düsternis der Verfolgung in eine freudig erwartungsvolle Stimmung, welche die Gäste dieses ergreifenden Abends mit in den ausklingenden Sonntag nahmen.

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