Hausen im Wiesental „Nachhaltigkeit ist nicht gefährdet“

Markgräfler Tagblatt
Sven-Hendrik Wünsch (links) und Bernhard Schirmer sind derzeit alles andere als glücklich über den Zustand des Waldes. Foto: chs Foto: Markgräfler Tagblatt

Gemeindewald: Hausen: Fast doppelt so hoher Hiebsatz als geplant / Fichte wird aus Wald verschwinden

Für den Hausener Wald gilt das, was für den Wald bundesweit gilt. Er leidet unter Trockenheit und Käferbefall.

Von Christoph Schennen

Hausen. Bernhard Schirmer, Forstbezirksleiter Kandern-Schopfheim, lobt die Ankündigung von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner, für den Schutz und die Aufforstung des deutschen Waldes zusammen mit den Ländern bis zu 800 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. Er und sein Kollege, der Förster Sven-Hendrik Wünsch, haben in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats die Betriebsplanung für das Forstwirtschaftsjahr 2020 der Gemeinde vorgestellt.

„Der Klimawandel ist von der Gesellschaft ausgelöst worden, daher baut sie den Wald auch wieder auf“, fordert Schirmer. Mit dem Umstieg auf klimaangepasste Baumarten ändere sich auch das Landschaftsbild.

Sven-Hendrik Wünsch sagte, die Waldbesitzer würden derzeit drauflegen. „Die Holzerlöse decken die Aufarbeitungskosten nicht mehr.“ Der Gemeindewald unterteilt sich in 150 Hektar Klimaschutzwald und 71 Hektar Bodenschutzwald. Die Holzbodenfläche hat eine Größe von 146,6 Hektar.

Der Wald unterteilt sich in 44 Prozent Nadelwald und 56 Prozent Laubwald. 80 Prozent des Gemeindewalds liegt in „nicht befahrbarer Hanglage“.

Geplant war, in diesem Jahr 1070 Festmeter (fm) Holz einzuschlagen, nun werde man voraussichtlich 2000 fm abholzen. „In einem Jahr einen doppelten Hiebsatz zu haben, ist kein Problem“, so der Förster.

Für 2020 plant der Forst einen Einschlag von 1 160 fm, eine Pflanzung auf 0,2 Hektar, eine Kultursicherung auf 0,6 Hektar und eine Jungbestandspflege auf 5,2 Hektar. Für die Wegeunterhaltung seien 9 000 Euro eingeplant, für die Erholungsvorsorge (Unterhaltung von Erholungseinrichtungen, Wegbeschilderungen) 1 300 Euro. Insgesamt erziele man im Bereich Gemeindewald Hausen einen Überschuss von fast 11 000 Euro.

Positiv sei, dass die Gemeinde trotz hohem Fichtenanteil keine großen Reinbestände habe. Derzeit seien er und seine Kollegen damit beschäftigt nach Bohrmehl ( Borkenkäfer) zu suchen. Finde man dieses am Fuße des Baums sei dieser „todgeweiht“, so Wünsch.

Derzeit werde viel Käferholz eingeschlagen. Wichtig sei aber auch die Durchforstung der Douglasienbestände, um die Qualität dieser Hölzer sicher zu stellen. „Der Douglasienmarkt boomt“, sagte Wünsch.

„Die Nachhaltigkeit ist aber keineswegs gefährdet“, so der Förster weiter. Denn der Hiebsatz liege unter dem Zuwachs.

Wie sieht der Gemeindewald der Zukunft aus? Mischbestände seien sinnvoll und „vielleicht auch südliche Baumarten“ so Wünsch. Baumarten der Zukunft seien zum Beispiel die Rubinie, die Eßkastanie und die Weißtanne. Fest stehe, so Wünsch, „dass wir bald fichtenfrei sein werden.“ Der zukunftsfähige Baum müsse trockenresistent sein, aber auch Spätfröste aushalten können.

Der Gemeinderat stimmte im Anschluss an die Vorträge der Forstbetriebsplanung für das Forstwirtschaftsjahr 2020 einstimmig zu.

Umfrage

Bettina Stark-Watzinger

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat sich für Zivilschutzübungen an Schulen ausgesprochen. Damit sollen Schüler besser auf den Kriegsfall, Pandemien und Naturkatastrophen vorbereitet werden. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading