Der Musiker und Komponist Uli Führe ist am Hebelabend mit der Johann Peter Hebel-Gedenkplakette ausgezeichnet worden. Bürgermeister Martin Bühler sagte am Samstagabend in der Hausener Festhalle, dass man lange suchen müsse, um jemanden zu finden, der die Verdienste um Hebels Vermächtnis in allen Bereichen so sehr erworben hat. Von Ines Bode Hausen. Der diesjährige Plakettenträger sei in der Gegend gut bekannt, und auch in der Halle kenne ihn jeder, erhöhte Bühler kurz vor der Verkündung die Spannung. Bereits zuvor hatte der gebürtige Lörracher Uli Führe seine Neuvertonung von Hebels „Mann im Mond“ auf lebendige Art zum Besten gegeben. Als Laudator trat der Mundartdichter und langjährige Weggefährte Markus Manfred Jung vors Publikum. Führes Aktivitäten gleichen dem Schaffen eines Tausendsassas. Laut Jung ist Führe schöpferisch wie kein Zweiter. Er gilt als alemannischer Liedermacher, Sänger, Ensemblemitglied, Chorleiter, Komponist, Gesangslehrer und Stimmbildner, zudem ist er Professor an der BDB-Musikakademie Freiburg. Geprägt habe Führe der Zivildienst im Kinderheim „Tüllinger Höhe“, anschließend studierte er Schul- und Popularmusik, dabei war er selbst kein einfaches Kind. Oft wechselte er Schulen und blieb dreimal sitzen. „Ist jemand im Saal, der das geschafft hat, denn dazu gehört schon was“, rief Führe später launig ins Publikum. Als er 1976 seinen ersten Preis erhielt, sei ihm endlich etwas gelungen, erklärte Führe. Später folgen der Jahrespreis der deutschen Schallplattenkritik, der Hebeldank und mehr. Führe widmete sich verschiedenen Genres, und bis heute schuf er eine Bandbreite an Vertonungen, veröffentlichte Liederbücher und CDs, schrieb Theaterstücke, Filmmusik, Musicals, Hörspiele sowie Instrumentalstücke. Zu jüngeren Publikationen gehört ein grenzüberschreitendes alemannisches Liederbuch. Hinzu kam sein Wirken beim Hörfunk. „Wie schafft der Mann das alles"“, schloss der Laudator, um gleich anzufügen: „Es gibt Menschen, die meinen, es gebe zwei Uli Führes“ – denn die frühere Person könne unmöglich der bekannte Künstler sein. Führe kommentierte trocken: „Des bin net ich“. Doch nach bekannten Passagen räumte er ein: „Des bin i doch.“ Witz und Ironie wurden neben der Muttersprache seine treuen Begleiter. Eine Kostprobe gab der Geehrte „statt langer Dankesworte“. Es sei eine große Ehre für ihn, bedankte sich Führe. Gedanken hatte sich auch Moderator Reinhard Seiberlich gemacht. Im 18. Jahrhundert seien Hebel-Schriften ins Französische übersetzt worden, denn „auch im Französischen klingt der Hebel schön“. 1858 sei sogar eine plattdeutsche Ausgabe erschienen, ergänzte Seiberlich und lieferte eine Hörprobe. Die Übertragung von Hebels „Meidli“ (D`Wiese) ins Hochdeutsche geriet zu einem Höhepunkt des Hebelabends. Seiberlich übernahm diesen Part, ihm zur Seite stand Hermann Lederer, und gemeinsam bot das Duo eine gelungene, dynamische Darbietung. Gleiches ging mit den Stücken der Hebelmusik einher. Jean-Christophe Naas und sein Orchester unterhielten mit schwungvoll-ansprechenden Titeln. Der Moderator tat kund, dass stets sehr gute Musik am Hebelabend präsentiert werde. Keine einfache Aufgabe hatten sich die Grundschüler unter Leitung von Gabi Kropf gestellt. Mehrere Volkstänze zeigten Hanseli und Vreneli, die bravourös gemeistert wurden. Es ging „vor, zruck, links, rechts, umme drülle zuzüglich Raumorientierung“, kommentierte Führe. Gesanglich brachte sich der Gesamtchor ein – Mathias Heftrich und seine Sängerschar boten ihrerseits ein stimmiges Repertoire. Wie gewohnt war die Musikschule Mittleres Wiesental mit von der Partie, deren Schüler passende Bläserstücke interpretierten. Bevor es zum Umtrunk der Hebelkommission ging, ließen die Hebelmusiker den Basler Marsch erklingen. Die ernsten Programmbeiträge sollten laut Seiberlich daran erinnern, dass es Menschen gibt, denen es weniger gut geht, während andere feiern.