Hausen im Wiesental Vieles drehte sich um Burgi Bühler

Ines Bode

Zunftabend: Heitere Sketche zur Bürgermeisterwahl, zu leidigen Nachbarn und gescheiterten Anträgen

Bewerbung ist ein aktuelles Thema im Hebeldorf, und wurde folglich zum wichtigen Programmpunkt des Hausener Zunftabends in der rappelvollen Halle. Gleich mehrere Auftritte widmeten sich der „Hiobsbotschaft: Burgi Bühler tritt nicht mehr an!“ Zunächst aber dankte das Publikum den Narren nach der pandemischen Zwangspause mit allerbester Stimmung im bunt dekorierten Saal.

Von Ines Bode

Hausen. Los ging’s mit dem Gesang eines ortsbekannten, harmonisch-komischen Herren-Quintetts sowie der Begrüßung eines honorigen Personenkreises durch Oberzunftmeister Jo Keller. Falls er jemanden vergessen habe: Dusse liege eine Lischte.

Nicht vergessen, da zum Pflichtprogramm gehörend, marschierte klanggewaltig die Abordnung der Fasnachtsgesellschaft um „Hürus Marco, de Oberschratt vo Atzebach“, ein. Orden wurden ausgehändigt, ein besonders schönes Exemplar wanderte in den Besitz von Bürgermeister Martin Bühler, und die ersten Abschiedsworte drängelten sich in die Ansprachen.

Wie immer hatten die Zeller da noch eine Rechnung offen, wie immer gab’s was zum Ablauf des ölfde Ölfde im Sportheim zu meckern. Man habe sich mit der neuen Combo nicht richtig unterhalten gefühlt. Daher händigte FGZ-Präsident Peter Mauthe ein Liederheft aus. Tipp: „Es fangt vorne a und hört hinte uff.“ Zuvor wechselte – übrigens nicht zum ersten Mal – ein Terminkalender den Besitzer. Die Huusemer sind offenbar beratungsresistent.

Im Gegenzug wurde ein kiloschweres Schüsselchen mit Viehsalz an die Zeller überreicht, damit diese sich Kühe anschaffen können. Womöglich erleben sie dann ähnlich lustige Geschichten wie die Nachbarn: offene Schranken mit Landwirt und Zugführer und ohrenbetäubende Signale bis nach Fahrnau.

Der Stimmungspegel stieg weiter mit den Akkorden von „Mama Laudaaa“ und dem tanzenden Narresome von Katharina Kaiser und Sabrina Stoffel – was bewies: Kleine Bühnentalente wachsen nach.

Die Schnitzelbänkler unterhielten in Wort und Bild, und der Verantwortliche der visuellen Helgenmalkünste, Markus Gessner, wurde nach mehr als 25 Dienstjahren von den Kollegen Mario Brugger, Jörg Thum, Jürgen Schlageter sowie Ozume Keller verabschiedet. Die Verse verdeutlichten, das Hebelfest sei das „geilste Fest der Welt“, Adler-Andrea bekam zu ihrem 50. einen Pfefferminzlikör, weil der schön billig war, und beim Fest der Jung-Feuerwehr gab’s tatsächlich nur alkoholfreies Bier. Die Irrlichter amüsierten mit einer Tanznummer, die Gelächter erntete, eingeleitet von lustigem Austausch.

Danach öffnete das Bewerbungsbüro zur Bürgermeisterwahl seine Pforten und Hauptamtschef Michael Malcher alias Michael Hug hatte seine liebe Not mit den schrägen Kandidaten. Sogar Bier befördern sie in sein Allerheiligstes. Allen voran bringt sich ein gewisser Jo Keller ins Spiel, der damit punktet, bereits Ausübender vieler Funktionen zu sein und sich im Dorf auskenne. Es kommt, wie es kommen muss: Die Bewerbungsgespräche münden in einer wilden Rangelei, und womöglich „hängt der Martin nochmal 24 Jahre dran“.

Einblick ins Training vo de Huusemer Zwoiten gaben die Dorfhexen, die von Beginn an lautstarkes Gelächter ernteten. Im Mittelpunkt stand strapazierfähige und überraschend elastische Körperfülle. Ein Programmpunkt für sich waren die Ansagerinnen Sandra Boos und Melanie Brunner. „Muesch net jede einzeln begrieße“, sagte die eine, während die andere jeden einzeln begrüßte: „Solli, Andrea“, „Prost, Martin“.

Und eigentlich wollte sich das wunderfitzige Duo hinter einem Tännle postieren, von denen mittlerweile einige die Bühne schmückten. Doch auch die beiden Rehe zogen es vor, sich einen anderen Ort zu suchen, „am besten den Parkplatz am Kindergarten, der ruhigste Platz im Ort“.

Reichlich Jägerlatein vom Hochsitz hinab

Dann kamen die Jäger, die Besitz ergriffen: von einem beeindruckend nagelneuen Hochstand mit allem Drum und Dran. Sogar eine Futterkrippe samt Heu bereicherte das Bild. Da wurden ganz offensichtlich weder Kosten noch Mühe gescheut. Die Zuschauer staunten und amüsierten sich prächtig ob des heiteren Jägerlateins von Roland Auer, Markus Gessner und Dieter Weniger, die einen Gag nach dem anderen vom Hochsitz hinabjagten.

Es folgte die Schnitzelbank Nr. 2, die etwa hören ließ, dass der Ozume die Senftube für ein Duschbad hielt. Wer nun dachte, der Abend sei fast gegessen, rechnete nicht mit den Schällewerchern: Die Clique beraumte die „ledschdi Gmeirotsitzig vom Burgi“ an. Ganz harmlos ging es los, debattiert wurde der Antrag eines kleinen Dorfs, das zur „Weltkulturerbemetropole“ aufsteigen wollte. Ins Publikum flatterten gescheiterte Anträge zur neuen Halle, neuen Dorfmitte und Sportplatz-Sanierung: 2,3 Millionen für den Architekten – das sei fair.

Gestört wurde der Ablauf mehrfach von einem belesenen Ratsmitglied, „es reitet so spät durch Nacht und Wind, der Burgi …“. Und als sein Kollege gerade das „Aquäduktus Hebelus“ erläuterte, kam ein anderer mit Getöse und wehender Flagge in den Saal gerauscht: „Nice to meet you“, polterte der blonde Donald samt Bodyguards und Ex-Models herein. Zu Jörg, dem schlummernden Kämmerer: „You my man!“ Jetzt werde man Huuse-City und die Migration der Zeller schaffen! Das Publikum brüllte vor Lachen angesichts dieses Programm-Knallers.

Den verdienten Schlussapplaus holten sich die Hebeldorf-Harmonists mit kritischen Songs zur Schließung der Sparkasse und Apotheke, zum Maschinenpark einer Baufirma und manchen Ärgernissen mehr. Und als sei das nicht genug, brauche man nun auch noch einen neuen Bürgermeister, klagte das Quintett, das empathischen Jubel erntete.

Nicht unerwähnt bleiben soll die Partyband um Stefan Gorenflo, die wie gewohnt das musikalische Rahmenprogramm bestritt.

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