Danach öffnete das Bewerbungsbüro zur Bürgermeisterwahl seine Pforten und Hauptamtschef Michael Malcher alias Michael Hug hatte seine liebe Not mit den schrägen Kandidaten. Sogar Bier befördern sie in sein Allerheiligstes. Allen voran bringt sich ein gewisser Jo Keller ins Spiel, der damit punktet, bereits Ausübender vieler Funktionen zu sein und sich im Dorf auskenne. Es kommt, wie es kommen muss: Die Bewerbungsgespräche münden in einer wilden Rangelei, und womöglich „hängt der Martin nochmal 24 Jahre dran“.
Einblick ins Training vo de Huusemer Zwoiten gaben die Dorfhexen, die von Beginn an lautstarkes Gelächter ernteten. Im Mittelpunkt stand strapazierfähige und überraschend elastische Körperfülle. Ein Programmpunkt für sich waren die Ansagerinnen Sandra Boos und Melanie Brunner. „Muesch net jede einzeln begrieße“, sagte die eine, während die andere jeden einzeln begrüßte: „Solli, Andrea“, „Prost, Martin“.
Und eigentlich wollte sich das wunderfitzige Duo hinter einem Tännle postieren, von denen mittlerweile einige die Bühne schmückten. Doch auch die beiden Rehe zogen es vor, sich einen anderen Ort zu suchen, „am besten den Parkplatz am Kindergarten, der ruhigste Platz im Ort“.
Reichlich Jägerlatein vom Hochsitz hinab
Dann kamen die Jäger, die Besitz ergriffen: von einem beeindruckend nagelneuen Hochstand mit allem Drum und Dran. Sogar eine Futterkrippe samt Heu bereicherte das Bild. Da wurden ganz offensichtlich weder Kosten noch Mühe gescheut. Die Zuschauer staunten und amüsierten sich prächtig ob des heiteren Jägerlateins von Roland Auer, Markus Gessner und Dieter Weniger, die einen Gag nach dem anderen vom Hochsitz hinabjagten.
Es folgte die Schnitzelbank Nr. 2, die etwa hören ließ, dass der Ozume die Senftube für ein Duschbad hielt. Wer nun dachte, der Abend sei fast gegessen, rechnete nicht mit den Schällewerchern: Die Clique beraumte die „ledschdi Gmeirotsitzig vom Burgi“ an. Ganz harmlos ging es los, debattiert wurde der Antrag eines kleinen Dorfs, das zur „Weltkulturerbemetropole“ aufsteigen wollte. Ins Publikum flatterten gescheiterte Anträge zur neuen Halle, neuen Dorfmitte und Sportplatz-Sanierung: 2,3 Millionen für den Architekten – das sei fair.
Gestört wurde der Ablauf mehrfach von einem belesenen Ratsmitglied, „es reitet so spät durch Nacht und Wind, der Burgi …“. Und als sein Kollege gerade das „Aquäduktus Hebelus“ erläuterte, kam ein anderer mit Getöse und wehender Flagge in den Saal gerauscht: „Nice to meet you“, polterte der blonde Donald samt Bodyguards und Ex-Models herein. Zu Jörg, dem schlummernden Kämmerer: „You my man!“ Jetzt werde man Huuse-City und die Migration der Zeller schaffen! Das Publikum brüllte vor Lachen angesichts dieses Programm-Knallers.
Den verdienten Schlussapplaus holten sich die Hebeldorf-Harmonists mit kritischen Songs zur Schließung der Sparkasse und Apotheke, zum Maschinenpark einer Baufirma und manchen Ärgernissen mehr. Und als sei das nicht genug, brauche man nun auch noch einen neuen Bürgermeister, klagte das Quintett, das empathischen Jubel erntete.
Nicht unerwähnt bleiben soll die Partyband um Stefan Gorenflo, die wie gewohnt das musikalische Rahmenprogramm bestritt.