Hausen im Wiesental Vogts wohl einziges weltliches Werk

Elmar Vogt
Martin Vogt war ein Zeitgenosse von Johann Peter Hebel. Foto: Repro/Elmar Vogt

Johann Peter Hebel: Christoph Greuter bringt Vertonung der „Alemannischen Gedichte" heraus.

Hausen / Solothurn - In der Reihe „Musik aus der Sammlung der Zentralbibliothek Solothurn“ ist jetzt das Heft zehn erschienen, das sich der Vertonung mit Klavier (Heft 1) und mit Gitarre (Heft 2) von Johann Peter Hebels „Alemannischen Gedichten“ widmet.

Die Solothurner Zentralbibliothek besitzt eine große und vielseitige historische Musiksammlung. Den Kernbestand bilden Musikalien aus dem früheren St. Ursenstift sowie dem ehemaligen Jesuitenkollegium und seinen Nachfolgeinstitutionen. Die Sammlung umfasst Werke von mehr als 600 Komponisten vorwiegend des 18. und 19. Jahrhunderts.

Diesem Beispiel folgte nun jüngst die Zentralbibliothek Solothurn, in deren Bestand sich ein Heft mit 24 Gedichten des alemannischen Dichters Johann Peter Hebel (1760 bis 1826) befindet, die von Martin Vogt vertont wurden. Es ist das einzige Exemplar in der Bibliothek und über den Solothurner Musiklehrer Ludwig Rotschi (1801 bis 1864) in deren Bestand gelangt; vermutlich hat er die Lieder in Mariastein oder in St. Urban gehört und dann das Heft erworben.

Der Komponist Martin Vogt, Kirchenmusiker aus der Oberpfalz, ist mit Solothurn nur lose verbunden. Den Dichter Johann Peter Hebel hat er nach seiner Aussage 1806 im Kloster St. Trudpert im Südschwarzwald persönlich kennengelernt.

Zur Edition

Martin Vogt lernte Johann Peter Hebel zu einem Zeitpunkt kennen, als Hebels „Allemannische Gedichte“, 1803 erstmals veröffentlicht, bereits eine dritte Auflage erfuhren.

Martin Vogt vertonte 24 von Hebels 32 Gedichten mit durchkomponierten Klavier- und Gitarren-Begleitsätzen.

Die Vertonungen von Hebels „Allemannischen Gedichten“ sind nach gegenwärtigem Forschungsstand Martin Vogts einzig nachweisbare weltlichen Werke.

Auch seine kurz vor dem Tod verfasste Autobiografie über die frühen Musikerjahre gibt keine Hinweise auf weitere weltliche Kompositionen. Nicht nur Vogts Orgelwerke, von denen wohl der größte Teil in Druck gegeben wurde, sondern auch seine übrigen geistlichen Werke wie Messen und Motetten erfreuten sich im südwestlichen Deutschland, im Elsass und in der Deutschschweiz einer großen Beliebtheit.

Die Neuausgabe richtet sich an Musizierende, die an historischer Musik interessiert sind und einen einfachen Zugang zu einem 200 Jahre alten, größeren Mundartliedrepertoire wünschen. Es stellt nicht nur ein wichtiges Zeitzeugnis dar, sondern gehört zu den frühesten Quellen mit Mundartliedern, die ein Komponist mit Bezug zur Schweiz geschaffen hat.

Zum Herausgeber

Christoph Greuter, an der Schola Cantorum Basiliensis (Basel) ausgebildeter Lautenist und Gitarrist, beschäftigt sich konzertant und editorisch überwiegend mit „Musik im Volkston“ aus dem 16. bis 19. Jahrhundert, insbesondere mit „roots music“ aus der Schweiz und Nordamerika.

Er unterrichtet Gitarre und andere Zupfinstrumente an verschiedenen Musikschulen im Kanton Solothurn und wirkt als Fachreferent für Klassik und Musikwissenschaft in der Zentralbibliothek Solothurn.

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