Hausen im Wiesental Vom Vereinszweck ist nichts mehr übrig

Markgräfler Tagblatt
Das deprimierende Ende einer Erfolgsgeschichte: Der Krankenpflegeverein Hausen wird demnächst aufgelöst, weil der Vereinszweck, der die Gemeinnützigkeit garantierte, weggefallen ist. Foto: Hans-Jürgen Hege Foto: Markgräfler Tagblatt

Krankenpflegeverein Hausen: Auflösung muss zügig angestrebt werden / Rettungsversuche gescheitert

„Der Verein ist an seinem Ende angelangt“, zog der Todtnauer Rechtsanwalt Christoph Buck einen dicken Strich unter die ebenso bewegte wie ruhmreiche Erfolgsgeschichte des Krankenpflegevereins Hausen, der aktuell noch 136 Mitglieder zählt und die Schockstarre, die ihn nach dem Tod seines langjährigen Vorsitzenden Hansjörg Straub lähmte, noch immer nicht ganz überwunden zu haben scheint.

Hausen (hjh). Viele Rettungsversuche, so Buck, wurden unternommen, gute Ideen entwickelt. Aber unterm Strich war nicht zuletzt wegen des Steuerrechts und der Einwände des Finanzamtes alles für die Katz.

Folglich blieb dem Rechtsanwalt, dessen Dienste die Vorstandschaft im zurückliegenden Jahr wegen der Komplexität der mit einer Auflösung oder Umfirmierung verbundenen Themen in Anspruch nahm, nichts anders als die klare Empfehlung übrig: „Sie müssen den Verein so schnell wie möglich – die Zweijahresfrist dafür läuft in diesem Frühjahr ab – auflösen. Das Vereinsvermögen fällt laut Satzung der Gemeinde zu, die über die weitere Verwendung unter Mithilfe einer Kommission zu entscheiden hat.“

Neuanfang möglich

Nach der Auflösung stünde dem Neuanfang beispielsweise in Form eines anderen Vereins nichts mehr im Wege. „Wenn die Geschichte über die Bühne gegangen ist, haben sie freie Hand. Dann stehen alle Wege offen“, versicherte Christoph Buck den zehn Mitgliedern, die den Weg zur Halle angetreten hatten und dort neuen Vorschriften aus Stuttgart entsprechend nur mit einem negativen Schnelltestergebnis (den führte eine Rathausmitarbeiterin im Eingangsbereich durch) die Halle betreten durften. Den vorgeschriebenen Abstand einhalten konnte man in der riesigen Halle locker. Die 50 aufgestellten Stühle blieben komplett leer. Und an den Tischen drumherum verloren sich vier „normale“ und sechs Vorstandsmitglieder fast aus den Augen. Das Gute daran war: Während den getrennt durchgeführten Jahreshauptversammlungen für die Jahre 2019 und 2020 konnten die Masken abgelegt werden.

Der Rest der Geschichte wurde von Regularien bestimmt und ist schnell erzählt. Harald Wetzel, bis dahin zweiter und hinterher einstimmig neu gewählter erster Vorsitzender erinnerte an die Gespräche mit den Finanzbehörden, an zahlreiche Vorstandssitzungen, an den schweren Abschied von Karlheinz Straub und an die mitunter schweren Steine, die Corona dem Bemühen, die Auflösungserscheinungen nach der Übertragung der Vereinsaufgaben an die Schopfheimer Sozialstation in geordnete Bahnen zu lenken, in den Weg legten.

„Magere“ Jahresberichte

Dementsprechend „mager“ fielen dann auch die Jahresberichte von Schriftführer Martin Bühler und Rechnerin Doris Wahl aus. So gut wie keine Einnahmen standen – im Vergleich zu den Vorjahren – so gut wie keine Ausgaben gegenüber. Alles, aber auch wirklich alles unterstrich die Feststellung von Rechtsanwalt Buck: „Man kann es drehen und wenden wie man will: Vom ursprünglichen Vereinszweck, der in der Satzung festgeschrieben ist, ist rein gar nichts mehr übrig.“ Dem ebenfalls einstimmigen Beschluss der Versammlung, die Vorstandschaft mit der Organisation einer Auflösungsversammlung zu beauftragen, stand also nichts entgegen.

Und wie geht es nun weiter? Harald Wetzel versprach, schnellstmöglich eine Auflösungsversammlung einzuberufen. Er verhehlte allerdings nicht, dass es zunächst aber keinen Beschluss geben werde, weil er sicher sei, dass keine absolute Mehrheit der Mitglieder zustande kommen wird.

Den endgültigen Auflösungsbeschluss erwartet er zusammen mit den übrigen wiedergewählten Vorstandsmitgliedern, mit Martin Bühler und Doris Wahl, von der zweiten außerordentlichen Mitgliederversammlung, weil da dann die einfache Mehrheit das Ende des Krankenpflegevereins besiegeln kann.

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