Hausen im Wiesental Wenn es dunkel wird, ist Schluss

Christoph Schennen
Es gab gestern nur neun Sternsinger in Hausen, aber für sie hat sich das Engagement gelohnt. Foto: Christoph Schennen

Drei Könige: Die Sternsinger sind in Hausen auch heute noch unterwegs.

Hausen - Die niedrige Temperatur lädt derzeit nicht gerade dazu ein, mehrere Stunden draußen zu verbringen. Aber die letzten beiden Tage der Weihnachtsferien stehen an, und sie werden genutzt, um eine Aktion durchzuführen, die in Deutschland Tradition ist. Immer kurz nach dem Jahreswechsel ziehen die Sternsinger durch die Gemeinden.

Im Hausen treffen sich am Donnerstagmorgen neun Kinder, um den Bürgern des Dorfs ihr Lied vorzusingen. Jedes der drei Teams wird von einer älteren Person begleitet. Bei Apolline, Patricia und Emma, neun, neun und zehn Jahre alt, ist das Josianne, die 14 Jahre alt ist. Sie weiß, welche Route die Kinder laufen, wo sie unbedingt klingeln sollen, wo das gemeinsame Mittagessen stattfindet und wann sie aufhören sollen. Denn wenn es dunkel wird, ist Schluss. Dann öffnet niemand mehr. Und die Kinder sollen auch nicht so lange singen, bis sie heiser sind. Denn manche Kinder singen an zwei Tagen, und heisere Sternsinger hinterlassen keinen guten Eindruck.

Der Anfang, kurz vor zehn Uhr, stimmt die drei Mädchen nicht gerade hoffnungsfroh. In der Maibergstraße macht ihnen keiner auf oder bittet sie darum, später wiederzukommen. Im Riedackerweg und im Moosweg ist die Lage anders.

Heilige Drei Könige werden nicht abgewiesen

Die „Heiligen Drei Könige“ sind dort gern gesehene Gäste, denen man bereitwillig die Tür öffnet. Die Mädchen fragen, ob sie ihr Lied singen dürfen, was fast immer bejaht wird. Dann tragen sie das Gedicht „Freut euch, die drei Weisen sind da“ vor, in dem das Anliegen von Caspar, Melchior und Balthasar geschildert wird. Ihm folgen einige gesungene Verse.

Die Kinder haben sich in ein Gewand gehüllt, tragen eine Krone und führen einen hölzernen Stern mit sich. Ihr wichtigstes Utensil ist eine Sammelbüchse, in dem das Geld verstaut wird, das Kindern mit Behinderung zugute kommt. Durch den Schlitz flutschen die Münzen, durch das runde Loch gelangen die Scheine in die Dose.

Mit dem Spruch „So helft doch bitte mit euren Gaben. Damit alle Kinder eine Zukunft haben“ werden die Bürger gebeten, zu spenden.

Neben der Geldspenden erhalten die Kinder auch noch Schokolade und andere Süßigkeiten, manchmal aber auch Obst. Wer als Kind Sternsinger war, weiß, dass der heimische Süßigkeitenspeicher nach der Sternsingeraktion für mindestens ein halbes Jahr prall gefüllt ist.

Kinder bekommen Süßes, Bürger einen Segen

Die Sternsingeraktion ist wie ein Tauschgeschäft: die Kinder erhalten eine Spende und Süßes, aber geben auch etwas zurück. „Wir Sternsinger bringen euch jetzt den Segen. Für Glück und Frieden in eurem Leben“ heißt es am Ende des Sternsinger-Liedes.

Die Kinder schreiben dann mit weißer Kreide die Zeichenfolge „20 * C + M + B + 19“ an die Tür oder auf ein schwarzes Klebeband, das an die Tür geheftet wird. Am Vormittag fragt niemand, was das bedeutet, aber wahrscheinlich wissen die meisten, dass C, M und B, die Initialen der drei Weisen aus dem Morgenland, zu übersetzen sind in den Spruch „Christus mansionem benedicat“. Christus segne das Haus. Die Sternsingerzeile hängt meistens oben an der Tür, wo die Kinder ihn nicht erreichen können. Dann kommt Josianne, die stets in den Hintergrund tritt, wenn die Kinder singen, wieder ins Spiel. Sie hebt die Kinder hoch, damit der Segen an die Tür geschrieben werden kann. Die Jugendliche hat auch immer das Gedicht zur Hand und fungiert als Souffleuse, wenn die Kinder trotz dutzendfachem Singen den Text mal vergessen. Bis Mittag haben Apolline, Patricia und Emma einige Häuser abgeklappert und auch dort geklingelt, wo sie sich nicht sicher waren, ob ihr Besuch erwünscht ist. Schilder mit dem Hinweis „Vorsicht bissiger Hund“ schrecken ab. Diese Häuser werden zunächst einmal links liegen gelassen.

Am Sonntag feiern die Christen die „Erscheinung des Herrn“, und im Gottesdienst in der St. Josef-Kirche werden die Sternsinger dann noch einmal im Mittelpunkt stehen.

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