Hausen im Wiesental „Wir sind nicht am Anfang der Planung“

Markgräfler Tagblatt
Janett Weiligmann (links) beantwortete Fragen zum Personal des Markus-Pflüger-Heims. Foto: Christoph Schennen Foto: Markgräfler Tagblatt

Gemeinderat: Kontroverse Diskussion der Bürger mit Bauherrin und Planern des Markus-Pflüger-Heims

Im Zuschauerbereich im Feuerwehrsaal in Hausen war am Dienstag Abend kaum noch ein Platz frei, was aber auch zu erwarten war. Denn die Bürger konnten in der Sitzung des Gemeinderats Fragen zum in Hausen umstrittenen Neubau des Pflegeheims Markus-Pflüger-Zentren stellen.

Von Christoph Schennen

Hausen. Gleich fünf Personen beantworteten die Fragen aus der Bürgerschaft: Axel Bürk (Sutter³KG), Pflegedienstleiterin Jeanette Weiligmann (Eigenbetrieb Heime), Annette Holland (Sutter³KG), Projektsteuerer Klaus-Peter Steybe und Landrätin Marion Dammann. Annette Holland stellte kurz die optimierte Planung vor. Sie wies unter anderem auf die Verlegung des Treppenhauses ins Gebäudeinnere hin, die Vergrößerung der Freifläche hinter dem Gebäude und des Cafés, das nun 84 statt 37 Personen Platz biete. Die Gebäudehöhe sei zudem um 40 Zentimeter kleiner geworden. Landrätin Marion Dammann ließ das Verfahren vom ersten Interesse, ein Pflegeheim in Hausen zu bauen, bis zur jüngsten Entscheidung des Kreistags Revue passieren und betonte noch einmal, dass eine Umplanung und eine Verlegung des Markus-Pflüger-Heims auf das Brennetpark-Areal nicht mehr in Frage komme. „Wir sind nicht am Anfang der Planung“, so die Landrätin. Es gelte, dem Kreistagsbeschluss zur Dezentralisierung des Markus-Pflüger-Heims Rechnung zu tragen. Dieser sehe vor, das in Hausen und Schliengen ein Pflegeheim mit jeweils 60 Plätzen entstehen solle. In Hausen seien 15 Plätze für die Bürger der Gemeinde reserviert. Die Landrätin verwies ferner auf die Infoveranstaltungen mit Vertretern des Markus Pflüger-Heims und auf den Beschluss des Hausener Rats, das Autokabel-Grundstück an den Landkreis Lörrach zu verkaufen mit der Zweckbindung, dort ein Pflegeheim zu errichten (Dezember 2016).

Bürgerentscheid mit eindeutigem Ergebnis

Ein Bürgerentscheid habe dann eine Mehrheit für den Verkauf der gemeindeeigenen Grundstücke „Autokabel-Areal“ und „Sutter-Areal“ an den Eigenbetrieb Heime ergeben. „51,56 Prozent der Wähler stimmten dafür - das ist für mich ein eindeutiges Ergebnis“, so die Landrätin. Die Hausener hätten damals nicht über die Planung abgestimmt, betont die Landrätin.

Schließlich habe man dann auch auf die Kritik der Bürger am Vorentwurf reagiert und beim Planer eine Optimierung in Auftrag gegeben. Diese Optimierung sei keine Selbstverständlichkeit gewesen. „Das hat Mehrkosten in Höhe von 830 000 Euro verursacht“, so die Landrätin. Davon müssten 620 000 Euro aus dem Kreishaushalt finanziert werden. Nach der Überarbeitung gab es grünes Licht vom Kreistag (wir berichteten). Nicht alles, was die Bürger wünschten, könne umgesetzt werden, so Dammann. Eine Tiefgarage sprenge den Kostenrahmen, allein die nun vorgesehene Teilunterkellerung sei ein „Wahnsinnskostenfaktor“.

Kann man den Neubau im Brennet-Park errichten? „Wir können ein Gebäude, das für ein Grundstück A geplant ist, nicht auf ein Grundstück B setzen “, betonte die Landrätin und fügte hinzu: „Wir können nicht mehrere hunderttausend Euro an Planungskosten wegwerfen.“

Außerdem würde das Grundstück nur im Erbbaurecht vergeben. „Das kommt bei einer so großen Investition für uns nicht in Betracht. Und wir haben dort im Gegensatz zum Autokabel-Areal kein Baurecht“, so die Landrätin weiter. Sie bat auch um Verständnis dafür, dass der Bauherr, der bisher viel Geld investiert habe, nun bauen wolle. Sie zeigte sich zuversichtlich, dass das Pflegeheim sehr gut in die dörfliche Gemeinschaft integriert werde und verwies dabei auf die gute Erfahrung, die man in Wiechs gemacht habe.

Einige Hausener Bürger befürchten, dass es zu wenig Stellplätze für die Mitarbeiter des Markus-Pflüger-Heims gebe und dass diese dann dort parken, wo die Anwohner ihre Autos hinstellen. Sie wollten daher wissen, wieviele Mitarbeiter im Heim gleichzeitig arbeiteten. Jeanette Weiligmann sagte: „Bei einer 15er-Gruppe mit Pflegegrad 3 und 4 arbeiten pro Dienst eine Fachkraft und zwei Hilfskräfte. Pro Ebene sind das sechs Arbeitskräfte pro Schicht.“ Im Haus arbeiten demnach zwölf Mitarbeiter pro Schicht. Axel Bürk sagte, es gebe 26 Stellplätze. „Das sind drei mehr als im ersten Entwurf und vier mehr als baurechtlich notwendig.“ Dass man Schrägparkplätze einrichten wolle, liege daran, dass man das Pflegeheim nur aus einer Richtung anfahren könne.

Jeanette Weiligmann versicherte, dass die Hausener Bürger zu Festen eingeladen seien und Kurse angeboten würden, um die Bewohner kennenzulernen.

Aussagen der Gemeinderäte

Harald Klemm (Freie Wähler) kritisierte, dass das Landratsamt nicht mit Stephan Denk bezüglich des von ihm angebotenen Grundstücks in Kontakt getreten sei. Und warum wurde sein Tauschangebot nicht verfolgt? Landrätin Dammann verwies auf eine E-Mail Denks vom 5. Juli, in der er ihr mitgeteilt habe, dass die Gesellschafterversammlung von Brennet entschieden habe, dass sie ihre Grundstücke nur in Erbpacht vergebe. Wernfried Hübschmann (SPD) stellte fest, dass der politische Entscheidungsprozess auf korrekte Weise abgeschlossen sei. Er sagte, das Dorf sei nicht gespalten. Es gelte vielmehr, die Vielfalt im Dorf auszuhalten. Harald Wetzel (SPD) verteidigte die Planer. Einige Bürger kritisieren, dass der jetzige Entwurf ganz anders aussehe als das, was man am Anfang der Planungen präsentiert habe. Der Planer habe gesagt, der Neubau könnte auch eine Holzfassade nach dem Warburger Modell haben. Er habe dies aber nicht zugesichert.

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