„Weil das Amt des Statthalters immer ziemlich närrisch war, entstand ab 1985 die Traditionsfigur des Statthalters.“
Außerdem: „Für jeden Statthalter bestand eine politische Immunität, die nur vom Landesfürsten aufgehoben werden konnte.“
Friedrich Hecker
Ex-Statthalter Wolfgang Bühler hatte sich auf die Biografie von Friedrich Hecker, der „Ikone der Deutschen Revolution“, spezialisiert. Der 1811 in Eichtersheim geborene Hecker, stand zunächst im Staatsdienst und war später Abgeordneter der Badischen Kammer. Er war als Angehöriger der liberalen Opposition populär. Nach dem Ausbruch der Februarrevolution 1848 bekannte er sich zur republikanischen Staatsform, soll auch am „Hambacher Fest“ teilgenommen haben und verlangte die Abschaffung der Monarchie. Im April 1848 marschierte Hecker mit 55 Freischärlern nach Karlsruhe, in der Hoffnung, dass sich weitere Bürger oder Soldaten dem Zug anschließen, um die „Fürsten-Tyrannei“ zu stürzen. Ziel des Zuges war die Schaffung der nationalen Einheit unter der schwarz-rot-goldenen Fahne. Auch gelangte der Zug am 18. April 1848 unter Umgehung von Hausen nach Schopfheim. In Schopfheim schlossen sich allerdings nur zwei Mann und ein Hund dem Tross an. Ein Hausener Zuhörer entgegnete schmunzelnd: „So kurz vor dem Hebelfest hat in Hausen keiner Zeit für so was gehabt“.
Das Gefecht
Weiter ging der Zug nach Kandern, wo es auf der Scheideck zu einem Gefecht kam. Der Kommandant der hessisch-badischen Truppe, von Gagern, verlor, ebenfalls wie einige Freischärler, hier das Leben. Hecker flüchtete anschließend in die Schweiz. Neben anderen Anführern des Aufstandes wie Herwegh, Struve und Weißhaar war Hecker der unbestrittene „Polit-Star“.
Die Emigration
Hecker emigrierte in die USA und wurde Farmer in Illinois. Im Sezessionskrieg kämpfte er für die Nordstaaten als Mitglied eines deutschen Freiwilligenkorps unter General Siegel - ehemaliger Kommandeur der badischen Revolution. Bis 1882 unterhielt Hecker einen lebhaften Briefwechsel mit Adolf Blankenhorn aus Schliengen. Hecker übersandte Blankenhorn, unter Umgehung der Gesetze Samen verschiedener reblaus-resistenten Rebsorten und wurde so mit Fug und Recht zum Retter des deutschen Weines. Er starb hoch geachtet 1881 in Illinois.
Bühlers Apell
Wolfgang Bühler appellierte eindrucksvoll an die Zuhörer: „Wir haben Freiheit, wir haben Demokratie, aber sie ist gefährdet. Seien wir wachsam und verteidigen unsere Demokratie.“ Und weiter die hypothetische Frage: „Wenn die Revolution von 1848 erfolgreich gewesen wäre, hätten die beiden Weltkriege entstehen können?“