Zum ihrem Herbstkonzert hatte sich die Hausener Hebelmusik am vergangenen Samstag die Trachtenkapelle Häg-Ehrsberg als Mitspieler auf die Bühne geladen. Gemeinsam unterhielten die beiden Blasorchester ihr Publikum in der Hausener Festhalle einen ausgiebigen Konzertabend lang aufs Beste. Von Anja Bertsch Hausen. Den ersten Teil des Konzerts bestritten die Hebelmusiker selbst. Gemeinsam mit ihrem Dirigenten Jean-Christophe Naas hatten sie sich ein abwechslungsreiches Programm erarbeitet, das von der sinfonischen Orchesterkomposition über ein verspieltes Medley französischer Chansons bis zum zünftigen Radetzky-Marsch reichte. Mit dem Konzertmarsch „Whistle for a Penny“ von Harrie Janssen stellten die Hebelmusiker gleich zu Beginn des Abends Qualität und Klangfülle quer durch alle Register des Orchesters unter Beweis. Allerdings nur, um in der erhabenen Komposition „Finlandia“ von Jean Sibelius – heimliche Hymne der gegen die Herrschaft des russischen Zarenreichs gerichteten Unabhängigkeitsbewegung – in Sachen Klanggewalt nochmal eine ordentliche Schippe draufzupacken. Als frisch-tänzelnder Kontrapunkt zu dem gravitätischen Orchesterwerk von Sibelius kam dann das Stück „A Childhood Remembered“ von Rossano Galante daher. Ihre nahtlose Fortsetzung fand diese Leichtigkeit in dem von Toshio Mashima kreierten Medley französischer Chansons – einige Takte angeswingten Dixieland-Sound und feurige Salsarhythmen inklusive. Seine besondere Note bekam dieses Arrangement durch die Akkordeonistin Jenny Sander, die dem Spiel der Hebelmusiker die typisch französische Note beigab. Die Fans klassischer militärischer Blasmusik kamen dann im abschließenden Radetzky-Marsch von Johann Strauß (Vater) und in dem als Zugabe intonierten Deutschmeister-Regimentsmarsch voll auf ihre Kosten. Die Gäste aus dem Hinterhag unter ihrem Dirigenten Jochen Mond setzten in ihrem Repertoire auf die Kombination aus qualitätvollem Ensemblespiel und solistischen Darbietungen – ein Rezept, das den Zuhörern eine beachtliche klangliche Vielfalt bescherte, zumal auch Instrumente zu ihrem Soloauftritt kamen, die üblicher Weise eher selten im Solistenmetier anzutreffen sind. Ein Einstand nach Maß gelang den Häg-Ehrsbergern mit der anspruchsvollen Ouverture „Man of Many Parts“ von Pi Scheffer. Die dramatischen Ereignisse um den Untergang der Titanic wurden in der ausdrucksstarken musikalischen Umsetzung der „Titanic Story“ (Kees Vlak) lebendig. Den Gesangspart übernahm hier Werner Turowski, ebenso wie in der bekannten Filmmelodie „Somewhere over the Rainbow“. Ein üblicherweise eher als tragender Pfeiler im Hintergrund aktiver Tieftöner kam im „Tuba Concerto Espanol“ von Ernst Gäble zu besonderen Ehren – in einem Stück zumal, das der Darbietung von Solist Ernst-Josef Philipp in seinen spanischen Anklängen eine zusätzliche originelle Note verpasste. Aus den südlichen Gefilden entführten die Häg-Ehrsberger ihr begeistertes Publikum dann ins frostige Hochland: Die Komposition „Alpine Inspiration“ des jungen Tiroler Komponisten Martin Scharnagl gießt die Erhabenheit der alpinen Bergwelt tongewaltig in Noten und bringt die Freuden einer Ersteigung ebenso zum musikalischen Ausdruck wie deren Mühen. Passend war da gleich im Anschluss das Solo zweier Alphörner (Martin und Robert Faller), die ihre mächtige Tiefton-Fülle in den Saal schickten. Selbstredend wurden auch die Gäste aus dem Hinterhag vom begeisterten Publikum erst nach zwei Zugaben von der Bühne entlassen.