Hausen Kunstrasenplatz nicht in Sicht

Marianne Rittner
Der Hartplatz in Hausen sollte nach den Plänen durch einen neuen Kunstrasenplatz ersetzt werden. Foto: Manuel Hunn

Bürgermeister und Gemeinderat haben den Plänen des FC Hausen für die Finanzierung des gewünschten Kunstrasenplatzes vorerst eine Absage erteilt. Wie es mit dem Projekt weitergeht, ist derzeit unklar.

Die Enttäuschung beim FC Hausen ist groß, nachdem Bürgermeister Lotter und die Gemeinderäte dem Finanzierungsplan des Vereins für einen Kunstrasenplatz eine Absage erteilt haben. Nachdem sich der Vorsitzende des FC Hausen, Holger Keller, bereits in der Sitzung des Gemeinderats zum Thema geäußert hatte (siehe unten stehender Text), sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung: „Nun müssen wir diese Nachricht erst einmal verdauen.“

Schlechte Bedingungen

Wie Keller berichtet, zeigten die Vereinsmitglieder Verständnis für die Äußerungen des Bürgermeisters und die finanziell angespannte Lage der Gemeinde. Dennoch sei man sich beim FC Hausen einig, dass „das Problem mit dem Hartplatz“ behoben werden muss. Eine Sanierung des 45 Jahre alten Hartplatzes sei nicht sinnvoll, dies habe ein Sachverständiger bestätigt. Der Vorsitzende weist nochmals darauf hin, dass es für den Verein „unmöglich“ sei, die Kosten für einen Kunstrasenplatz alleine zu tragen. Für den Verein sei der Kunstrasenplatz „existenziell“, fügt er hinzu. Derzeit müssten die Trainingseinheiten für die 240 Jugendlichen teilweise ausfallen, da die Witterung ein Bespielen des Hartplatzes unmöglich mache. Bei Hitze sei dieser staubtrocken, bei Regen verwandle er sich in eine Pfütze. Außerdem seien seit langer Zeit Sicherheitsbedenken bekannt. Der FC Hausen sei neben dem Sportverein Häg-Ehrsberg der einzige Verein im Landkreis, der noch auf einem Hartplatz spiele. Hinzu komme, dass die Flutlichtanlage in die Jahre gekommen sei und dringend erneuert werden müsse.

Training in Zelt

Eine Stunde pro Woche trainieren die Jugendlichen derzeit in einer Halle in Schopfheim oder in einem Zelt. Auch der FC Zell habe bereits Kapazitäten zur Verfügung gestellt. Wie es vor Ort in Hausen weitergeht, ist unklar. „Es muss einen Lösungsansatz geben“, meint Keller entschlossen. Zunächst würden nun innerhalb des Vereins die Pläne zur Finanzierung besprochen, später eventuell dann noch einmal mit der Gemeinde.

Suche nach Strategie

„Es stehen bereits Pläne im Raum“, um neue Finanzmittel zu generieren beziehungsweise auf andere Weise mit der Gemeinde übereinzukommen, eröffnet Keller. So sei bereits darüber gesprochen worden, den Hartplatz der Gemeinde für den Bauhof zur Verfügung zu stellen; dabei gebe es jedoch wasserschutzrechtliche Bedenken. Auch könnte der Hartplatz in Bauland umgewandelt werden. Einer Erhöhung der Mitgliedsbeiträge für die 540 Mitglieder sieht Keller indes kritisch.

Nach dem Finanzierungsplan des Vereins werden für den geplanten Kunstrasenplatz 350 000 Euro benötigt. Der Badische Sportbund stellt einen Zuschuss von 105 000 Euro in Aussicht. Der Eigenanteil des Vereins läge dann bei 150 000 Euro, während die Gemeinde die übrigen Kosten von 95 000 Euro stemmen müsste. Auf Nachfrage unserer Zeitung sagt Bürgermeister Lotter: „Ich bedauere es sehr, den Verein nicht unterstützen zu können. Ich persönlich stehe hinter dem Projekt.“ Der gesamte Gemeinderat bedauere die Entscheidung – doch die Haushaltslage gebe eine Finanzierung „momentan nicht her“.

„Wir sind von Seiten des Landratsamts angewiesen worden, unseren Haushalt zu konsolidieren“, betont Lotter. Außerdem seien durch die Insolvenz des Unternehmens Autokabel wichtige Einnahmen bei der Gewerbesteuer weggefallen. Hinzu komme, dass die Kreisumlage gestiegen sei und es einen Investitionsstau bei den öffentlichen Gebäuden gebe. Auch perspektivisch könne er dem Verein keine klare Zusage geben. „In den nächsten zwei bis drei Jahren halte ich es für unmöglich, einen Zuschuss zu gewähren“, fügt Lotter mit Blick auf die Zukunft des Projekts hinzu.

Hintergrund

Diskussion im Gemeinderat (Text von Christoph Schennen)
Der Vorsitzende des FC Hausen, Holger Keller, hat im Gemeinderat seinen Unmut geäußert, dass die Gemeinde nicht wie erhofft den Bau des Kunstrasenplatzes unterstützen kann. „Wir halten 240 Kiddies in Bewegung“, sagte der 65-Jährige. Er forderte die Verwaltung auf, den Mut aufzubringen, dass sie auch mal „Nein sagt“ zu Investitionen, die ihr von höherer Stelle auferlegt werden. Für überflüssig hält Keller zum Beispiel den Bau der Fischtreppe. Bürgermeister Philipp Lotter entgegnete ihm, die Fischtreppe sei in zwei Jahren keine „freiwillige Leistung“ mehr. Wenn man sie erst dann baue, bekomme die Gemeinde keine Ökopunkte mehr. Auch für ihn habe die bauliche Anlage an der Wiese aber nicht oberste Priorität, versicherte Lotter. Erich Greiner wies Keller darauf hin, dass die Gemeinde verpflichtet sei, EU-Recht umsetzen. Für den Haushalt 2025 müsse jede Ausgabe auf den Prüfstand gestellt werden. Hermann Lederer äußerte Verständnis für die Jugendförderung, die der FC Hausen betreibt. Er bezeichnete Kellers Argumentation jedoch als „gefährlich“ und sagte, die Art der Diskussion sei „fragwürdig“. Nadja Dages betonte schließlich, man solle „nicht gegeneinander agieren, sondern miteinander“.

Umfrage

Donald Trump

Präsident Donald Trump hat die US-Militärhilfen ausgesetzt, bis der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj „den Fokus auf Frieden“ legt, wie es aus dem Weißen Haus  heißt. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading