Hausen Markige und knappe Worte

Klaus Brust
Im Hausener Hebelhaus wurde verstorbenen Dichtern gedacht. Foto: MT-Archiv

An drei Altmeister der alemannischen Mundart hat die Gruppe Wiesetal der Muettersproch-Gsellschaft erinnert.

Nur wenige Besucher fanden sich in diesem Monat im Hebelhaus zur Veranstaltung der Gruppe Wiesetal der Muettersproch-Gsellschaft ein – der starke Schneefall hielt offensichtlich vor allem die Auswärtigen von einem Besuch ab. Der „Gruppeobe“ war „verschtorbene Dichter un Dichterinne“ unter dem Motto: „Erinnert ihr euch no?“ gewidmet.

Im Mittelpunkt standen heitere Gedichte und humorvolle Geschichten von Gerhard Jung (1926 bis 1998), Werner Richter (1929 bis 2018) und Liesel Meier, besser bekannt als „S’Breite Lieseli“ (1934 bis 2019); alle drei waren als Hebelplakettenträger von der Gemeinde Hausen für ihr Schaffen ausgezeichnet worden.

Heidi Zöllner, gebürtige Zellerin, hatte eine herrliche Auswahl des Ehrenbürgers Gerhard Jung, ebenfalls ein Zeller, aus seinen Büchern getroffen. So gab es Erzählungen aus Jungs Kinder- und Jugendzeit im Kampf gegen die Atzenbacher Helden zu hören, bei dem das neue Matrosenanzügle großen Schaden erlitt. Knappe alemannische Ausdrücke zeigten die Schönheit der Mundart ebenso wie zoologische Beobachtungen.

Gerlinde Gerspach suchte sich das Grenzacher Original und alemannische Urgestein Werner Richter aus und vermittelte dessen Frohsinn. Nachvollziehbar war die Liebe des Hobbybauern zu Wein, Weib und Gesang, dem Hündchen und dem Spätburgunder. Die Erlebnisse aus dem Rentnerleben und von Reisen, alle gekonnt in Verse verfasst, wurden mit viel Beifall bedacht.

Die dritte Vorleserin war Erika Kuder. Sie war beim „Breite Lieseli“ aus Sitzenkirch und Kandern fündig geworden und stellte sie als „Huusfrau un sunscht nit“ vor. Markige Sprüche, Rezepte von „Köhl un Schweinebraten“, Gedanken zur „Krone der Schöpfung“, Verlust der Mundart und der deutschen Sprache waren Themen, die den Humor der Dichterin bezeugten.

An weitere alemannische Poeten wurde mit je einem Auswahlgedicht gedacht, damit sie nicht in Vergessenheit geraten. Darunter Lina Kromer, Hans-Frieder Geugelin, Gertrud Böhler und August Ganter. Die Besucher waren sich einig: „Selten so viel gelacht!“

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