Hausen Wo Erfahrung und Herz sich treffen

Marianne Rittner
Johanna Hager fühlt sich wohl in ihrem neuen Wirkungskreis. Foto: Marianne Rittner

Das Kinderbildungszentrum hat eine neue Leiterin. Die in Hausen aufgewachsene Pädagogin Johanna Hager freut sich auf ihre neue Aufgabe als Vermittlerin zwischen Schule und Kindergarten.

Noch ganz frisch im Amt, hat Johanna Hager schon konkrete Vorstellungen, wie sich ihre Arbeit im Kinderbildungszentrum (Kibiz) entwickeln soll. Ihr Ziel ist es, dass sich die intensive Kooperation zwischen dem Kindergarten Leuchtturm und der benachbarten Grundschule weiter etabliert und die Beziehungen beider Institutionen durch gemeinsame Aktivitäten ausgebaut werden.

„Gleich an Fasnacht geht es los. Kindergarten und Schule werden in diesem Jahr gemeinsam vom Bürgermeister empfangen und auch am Hemdglunki gehen wir zusammen“, berichtet sie im Gespräch mit unserer Zeitung. „Weitere Ideen werden sich entwickeln, ich bin noch in der Findungsphase.“ Seit Anfang Februar hat Hager ihre Stelle inne, die sie von Vorgänger Franz Koranyi übernommen hat.

Reicher Erfahrungsschatz

Johanna Hager studierte zunächst an der Dualen Hochschule (DHBW) Villingen-Schwenningen „Soziale Arbeit“ und schloss mit dem Bachelor (BA) ab. Nach einem mehrjährigen Auslandsaufenthalt in Tansania absolvierte sie in Berlin den Masterstudiengang „Kinderschutz und frühe Hilfen“. Bereits während ihres Studiums in Berlin konnte die Wiesentälerin viel Erfahrung, die sie in Afrika gesammelt hatte, einbringen. In die afrikanische Republik Tansania war Hager im Rahmen des Freiwilligendiensts. Vor Ort knüpfte sie schnell Kontakte zur lokalen Frauenhilfe, in der sie sich weiter engagierte. Gemeinsam mit vier weiteren Deutschen gründete sie eine Nichtregierungsorganisation, die sie heute noch ehrenamtlich im Viererteam von Deutschland aus leitet. Spenden ermöglichten 2018 den Bau eines Frauenhauses in der Stadt Arusha. Hier wohnen die jungen Frauen, gehen zur Schule und können eine Ausbildung machen. „Viele der Frauen haben in ihrem Leben bereits Gewalt oder Missbrauch erfahren, andere mussten Kinderarbeit leisten oder wurden von ihren Familien verstoßen, da sie nach einer Vergewaltigung schwanger wurden. Auch Kinderhandel oder Zwangsheirat sind Gründe. Wenn ich von Frauen spreche, dann sind das junge Mädchen ab zwölf Jahren“, erklärt Hager.

Zurück in der Heimat

Viel Erfahrung sammeln konnte sie aber auch bei ihrer Tätigkeit in einer Wohngruppe in Berlin und ihrer halben Stelle als Präventionslotsin für den Landkreis Lörrach seit 2023. Diese behält sie bei. Die Stelle beim Kibiz ist für sie ein Glücksfall, wie sie erzählt. „Die fachliche Qualifikation hat gepasst, dass ich in Hausen aufgewachsen bin und dass eine halbe Stelle frei war.“

In ihrem neuen Wirkungsfeld will die 29-Jährige Chancengleichheit für alle Kinder schaffen und im Rahmen einer engen Zusammenarbeit zwischen Erziehern und Lehrern dazu beitragen, dass kein Kind Benachteiligung erfährt oder nicht mitgenommen wird. „Wir begleiten alle Kinder,“ sagt Hager.

Nachdem sie sich einen ersten Überblick verschafft hat, formuliert sie einen ersten Wunsch an ihren Arbeitgeber, die Gemeinde. „Schön wäre es, wenn ich irgendwann einmal ein eigenes Büro hätte, um einen festen Ort zu haben und greifbar zu sein. Das wäre wichtig, gerade weil ich zwischen Kindergarten und Schule wirke.“

Info

Was ist das Kibiz?
 Das Kinderbildungszentrum ist ein Kooperationsprojekt zwischen Kindergarten und Grundschule.

Was macht das Kibiz?
 Die Erzieher und Lehrer stehen in engem Austausch miteinander. Unter anderem werden jahrgangs- und institutionenübergreifende Spiel- und Lernangebote geschaffen, für die die vorhandenen Räumlichkeiten gemeinschaftlich genutzt werden.

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