Hausen Hebelsche Würden für Heidi Zöllner

Christoph Schennen
Laudator Christoph Greiner, Preisträgerin Heidi Zöllner und Bürgermeister Martin Bühler. Foto: Christoph Schennen

Für ihre Verdienst um die alemannische Mundart wurde Heidi Zöllner beim Hebelabend am Samstag von Hausens Bürgermeister Martin Bühler mit der Johann-Peter-Hebel-Plakette ausgezeichnet.

Mehrere Hundert Zuschauer verfolgten die Preisverleihung in der Turn- und Festhalle, darunter auch Gemeinderäte, Vertreter der Trachtengruppe Zell, des Markgräfler Trachtenvereins Kandern, der Markgräfler Trachtengruppe, die Alten Mannen und Frauen sowie weitere Honoratioren. Eingebettet war sie in ein vielfältiges Kulturprogramm mit zahlreichen Auftritten der Hebelmusik Hausen, mit Grundschülern, die unter Leitung von Gabi Kropf Volkstänze aufführten, und einem spontanen Auftritt des Liedermachers Jürgen Hack, der vergnügliche, selbst komponierte Stücke in Mundart sang. Die Moderation lag in den bereits bewährten Händen von Katrin Behringer und Attila Saadaoui.

Für Musik sorgten die Hebelmusik Foto: Schennen
und Liedermacher Jürgen Hacke Foto: Schennen

Christoph Greiner hält die Laudatio

Die Laudatio auf die Preisträgerin hielt Christoph Greiner, Vorsitzender der Trachtengruppe Zell. Er stellte kurz den Lebensweg Zöllners vor, der 1949 mit der Geburt in Waldshut begann. Mit 15 Jahren kam sie nach Zell, ehe sie 1975 nach Hausen zog. Die alemannische Sprache wurde ihr in die Wiege gelegt, so Greiner. „Heidi Zöllner het Dialekt g’schwätzt vo klei uf.“

Seit Mitte der achtziger Jahre beschäftigt sie sich laut Greiner auch mit dem Alemannischen in der Schrift. Ihre eigenen literarischen Werke las sie erstmals 2006 auf Einladung von Fritz Brutschin im Hebelhaus. Sie habe Stücke für die Zeller Trachtengruppe geschrieben, so der Zeller weiter, in diesen Stücken teilweise auch mitgespielt („sie ist eine hervorragende Charakterdarstellerin“) und an Mundartwettbewerben teilgenommen.

Dem Nachwuchs die Mundarf nahe bringen

Seit Jahren bringe sie Schülern die alemannische Sprache näher. Hinzu komme, dass sie die Regionalgruppe Wiesetal der Muettersproch-Gsellschaft leite und seit 2016 landesweit das Projekt „Mundart in der Schule“ koordiniere. Kurzum: „Heidi Zöllner hat sich um die alemannische Sprache in besonderem Maß verdient gemacht“, fasste der Laudator zusammen. Bevor es zur Verleihung der Hebel-Plakette kam, waren die Verlehung der Heimatmedaille 2022 und die Einladung als Ehrengast zum Vogel Gryff-Tag 2019 in Kleinbasel besondere Auszeichnungen.

Der Dialekt als „Tür- und Herzensöffner

Heidi Zöllner bedankte sich für die Auszeichnung, auf die sie stolz sei. Alemannisch sei für sie eine „Sproch, wo vo Herze chunnt“. Sie bezeichnete den Heimatdialekt als Tür- und Herzensöffner im Umgang mit Schweizern, Elsässern und Einheimischen. Hebels Gedichte müsse man im Original lesen, nicht in der Übersetzung ins Hochdeutsche. Sie forderte Erzieherinnen, Eltern und Lehrer auf, den Kindern den heimischen Dialekt nicht auszutreiben. Wer von klein auf mehrere Sprachen lerne, lerne jede Fremdsprache besser.

Zöllner liest aus ihrem Werk

Vor diesem Appell hatte die Hausenerin zahlreiche eigene Werke gelesen. In ihnen sinniert sie darüber, ob es früher wirklich besser war (nein!), erzählt von einem Berliner Leierkastenmann, den es ins Badische verschlagen hat, erinnert an Poesielalben oder schreibt über das Heimweh in der Ferne. Aber nicht nur vergnügliche Gedichte oder Erzählungen waren zu hören, sondern mit „De Nachtkrapp“ auch eine unheimliche Geschichte.

Zum Abschluss des diesjährigen Hebelabends erklang traditionell der Basler Marsch und das Badner Lied.

  • Bewertung
    2

Umfrage

Michael Kretschmer

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer spricht sich dafür aus, das Asylrecht in Deutschland zu verschärfen und schließt dabei auch eine Verfassungsänderung nicht aus. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading