Benko ist nach eigenen Angaben zahlungsunfähig, doch immer wieder erregten Berichte über seinen luxuriösen Lebenswandel Aufsehen. Die Staatsanwaltschaft war ihm auf den Fersen: Seine Telefonate wurden überwacht, sein Nachrichtenverkehr wurde ausgewertet, und seine Geschäftspartner und Mitarbeiter wurden befragt.
Laut WKStA ergaben die Ermittlungen, dass Benko im Rahmen seines persönlichen Insolvenzverfahrens verheimlicht habe, dass er faktisch die Kontrolle über eine Familienstiftung habe.
Benko soll demnach auch eine Rechnung gefälscht haben, um drei wertvolle Schusswaffen vor dem Zugriff von Gläubigern, Insolvenzverwaltern und Behörden zu entziehen. Auch Uhren und andere Vermögenswerte seien verborgen oder ohne angemessene Bezahlung verkauft worden. Investoren seien mittels eines "Geldkarussells" im Rahmen einer Kapitalerhöhung getäuscht worden. Benkos Anwalt äußerte sich zunächst nicht zu den aktuellen Vorgängen. Bisher hat der Anwalt alle Vorwürfe gegen Benko bestritten.
Weitere Ermittlungen in Deutschland und Italien
Jüngst hatte bereits die italienische Justiz einen Haftbefehl gegen Benko erlassen. Die Staatsanwaltschaft der norditalienischen Stadt Trient begründet dies mit Ermittlungen zu Immobilienspekulationen in der Region Trentino und der Nachbarregion Südtirol. Die Festnahme steht jedoch nicht im Zusammenhang mit dem italienischen Haftbefehl.
Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt im Zusammenhang mit Signa unter anderem wegen des Verdachts auf Subventionsbetrug, Geldwäsche oder Insolvenzverschleppung. Die zahlreichen Tochtergesellschaften sollen Kredite untereinander hin und her transferiert haben, um die wirtschaftliche Lage zu beschönigen. Die Ermittlungen richten sich gegen Benko und gegen die Geschäftsführungen der verdächtigten Töchter. Es ist nach Angaben der Behörde das größte Ermittlungsverfahren, das dort jemals geführt wurde. Mit der Festnahme in Wien steht es allerdings nicht in direktem Zusammenhang.