Industriegeschichte Busch-Rentner in Zell

Uli Merkle
Ehemalige Mitarbeiter von Busch Vacuum Solutions im Zeller Löwenhof vor der einstigen Werkstatt von Karl Wittig, wo einst die technische Entwicklung im Bereich der Druckluft- und Vakuumtechnik begann. Foto: Uli Merkle

Die Teilnehmer absolvierten eine Stadtführung und erfuhren viel Wissenswertes.

Die früheren Mitarbeiter des Maulburger Stammhauses von Busch nahmen kürzlich an einer Stadtführung in Zell teil. Dabei konnte Uli Merkle, selbst ehemaliger Busch-Mitarbeiter, einige interessante Geschichten aus Zells Geschichte erzählen. Vor allem war es für die Besucher spannend, die ehemaligen Wirkungsstätten von Karl Wittig zu sehen.

Bahnbrechende Erfindung

Karl Wittig hatte sich 1885, nachdem er zuvor als Maschinenmeister in der Zeller Seidenweberei Zimmerlin-Forcart beschäftigt war, in der ehemaligen Faller’schen Weberei im Löwenhof selbstständig gemacht. In seiner Werkstatt entwickelte und baute er zunächst Maschinen für die Textilindustrie, später befasste er sich mit der Entwicklung von Kompressoren. Seine bahnbrechende Erfindung war der Rotationskompressor, den er sich 1910 vom Kaiserlichen Patentamt patentieren ließ.

Kompressor-Siegeszug

Mit dieser Erfindung begann der Siegeszug des Kompressors „System Wittig“, der von Zell aus in alle Welt vertrieben wurde. Der Enkel von Wittig, Dr. Karl Busch, wandte in den 1960er Jahren das von seinem Großvater entwickelte technische Prinzip dazu an, um daraus hocheffiziente Vakuumpumpen zu entwickeln und zu bauen. Daraus entstand das heute weltweit tätige Unternehmen Busch Vacuum Solution mit 3800 Mitarbeitern in 45 Ländern.

Sozial engagiert

Karl Wittig und seine Familie engagierten sich in Zell im sozialen Bereich und unterstützten die Vereine. Während des Ersten Weltkriegs war die ganze Familie Wittig beispielsweise im Lazarett in der späteren Villa Assmann in der Bahnhofsstraße als freiwillige Pfleger für die Kriegsverwundeten im Einsatz. Im Jahr 1935 wurde Karl Wittig zum Ehrenbürger von Zell ernannt. Im gleichen Jahr musste er mit seiner Firma nach 50 Jahren im Löwenhof aus Platzgründen von Zell nach Schopfheim ziehen. Er wohnte zeitlebens in seinem Haus im Sonnenweg, wo er 1938 starb.

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