Was dort am Donnerstag, 3. Oktober, von 13 bis 17 Uhr geboten wird, erfahren wir im Gespräch mit Gemeindesprecher und Vorstandsmitglied Yunus Çelik.
Am Donnerstag öffnet der Türkisch-Islamische Verein Weil am Rhein seine Pforten zum „Tag der offenen Tür“.
Was dort am Donnerstag, 3. Oktober, von 13 bis 17 Uhr geboten wird, erfahren wir im Gespräch mit Gemeindesprecher und Vorstandsmitglied Yunus Çelik.
Am Donnerstag öffnen Sie die Pforten Ihrer Moschee für die Öffentlichkeit. Was erwartet die Besucher?
Die Pforten zu der Moschee sind an jedem Tag im Jahr offen. Der Türkisch-Islamische Verein (TIG), der die Moschee betreibt, stellt sich an diesem Tag vor. Die Besucher können die neuen Gesichter im Vorstand kennenlernen. Bei türkischen Leckereien wird ein Austausch stattfinden, wie der neue Vorstand den „Glauben“ im Sinne des Miteinanders transparent für jeden gestaltet, und künftig umzusetzen gedenkt.
Wie ist Ihre Erfahrung mit der Weiler Bevölkerung? Gibt es Kontakte in die Stadtgesellschaft?
Wir haben Kontakte in die Weiler Bevölkerung und in die Stadtgesellschaft. Wie denn auch nicht nach 40 Jahren TIG in Weil am Rhein? Die Erfahrungen waren positiv, auch wenn einige Personen in jüngster Vergangenheit darauf geachtet haben, politisch korrekt zu bleiben, und Diskussionen aus unserer Sicht unter Auslassung wichtiger Einzelheiten geführt wurden. Wenn man als Vertreter einer Organisation oder Gruppe spricht, darf man eben nicht sagen, was man denkt. Das war schon immer so.
Wo stellen Sie bei Nichtmuslimen Erklärungsbedarf fest? Mit welchen Fragen kommen sie auf Sie zu?
Es gibt meiner Erfahrung nach Fehlinformationen. Die in den Medien oft dargestellte Fremdsteuerung möchte ich hier kurz nennen. Alle anderen Punkte beantworte ich gern vor Ort. Wer an den Islam glaubt, ist für seine Taten grundsätzlich Allah gegenüber verantwortlich. Es gibt keine Person, welche man als echter Gläubiger vorschieben kann, um sich seiner Verantwortung zu entziehen.
Wie groß ist Ihre Gemeinde und woher kommen Ihre Mitglieder?
Die Gemeinde ist seit 40 Jahren gewachsen und schon länger zu groß für das Vereinshaus in der Tullastraße 48. Es ist eine Weiler Gemeinde. Natürlich gibt es auch Schweizer und Franzosen. Seit ein paar Jahren haben auch wir einen unkontrollierten Zuwachs, der vor allem während der Gebetszeiten spürbar wird. Die nach Deutschland eingereisten Schutzsuchenden nehmen auf unsere Gewohnheiten hier Einfluss. Wie denn auch nicht? Sie sind da und sie wollen ihren Glauben leben.
Die von Ihnen gewünschte Erweiterung beziehungsweise der Neubau eines Moscheebaus ist zurzeit nicht möglich. Halten Sie weiter an den Plänen fest?
Es gab Gespräche bezüglich einer Erweiterung des Altbestandes. Ein Neubau ist nicht geplant. Das größte Missverständnis hier ist, dass es sich nicht um eine Moscheeerweiterung handelt, sondern um eine Gemeindehauserweiterung, in der auch eine Moschee ist. Festhalten würde ich nicht sagen. Das würde voraussetzen, dass es eine Alternative gäbe. Der Bedarf einer Erweiterung des Vereinshauses ist ein Fakt.
Was könnte aus Ihrer Sicht ein alternativer Standort für einen solchen Bau sein?
Wenn wir eine Alternative hätten, hätten wir keinen Anbau als Lösung in Betracht gezogen.
Einige Menschen in Weil tun sich schwer, Sie als Verein, der der DITIB nahesteht, als eigenständige Gemeinde einzuordnen, da diese in enger Verbindung mit der staatlichen Religionsbehörde der türkischen Regierung steht. Wie begegnen Sie solchen Einwänden?
Wir unterliegen wie jeder Verein in Deutschland den deutschen Gesetzen. Ich denke, wenn sich jemand „schwertut“, hat er nicht wirklich eine Meinung, sondern eher eine Tendenz zu einer Meinung. Eine Meinung ohne selbst ermittelte Fakten ist ein Zitat anderer Meinungen. Wir sind für alle Arten von Fragen offen.
In wessen Diensten steht der Imam der TIG? Wo wurde er ausgebildet und in welcher Sprache spricht er mit der Gemeinde?
Dieser Dienst wird je nach Moschee und Gemeinde unterschiedlich gehandhabt. Der Ort der Ausbildung an sich ist nicht relevant. Es gibt nur einen Islam, so wie es nur einen Koran gibt. Grundsätzlich sind alle auf dem selben Wissensstand.
Jetzt noch kurz zu Ihnen: Seit wann wohnen Sie in Weil am Rhein, was ist Ihr Beruf, Ihr Familienstand, Ihr Alter und Ihr Amt in der Gemeinde?
Ich bin gebürtiger Türke und leben seit 1971/72 in Deutschland. Ich habe Maschinenbau mit der Fachrichtung Fertigungssteuerung an der FH Kiel erfolgreich studiert und bin seit 1996 im SAP-Umfeld als Berater, Programmierer und Geschäftsführer unterwegs. Ich bin verheiratet und habe drei Kinder. Seit meinem 50. Geburtstag zähle ich die Jahre nicht mehr. Ich bin Vorstandsmitglied und Pressesprecher der Türkisch-Islamischen Gemeinde.