Christoph Schindelin und Ellen Pietrus vom Denkmalamt der Stadt Stuttgart haben da einen ganz anderen Blickwinkel. Für sie ist das Eiermann-Areal ein Kulturdenkmal, das es in seiner Gesamtheit schon aus öffentlichem Interesse zu erhalten gilt. Denn schließlich gilt Egon Eiermann, Architekt, Möbeldesigner und Hochschullehrer, als einer der bedeutendsten deutschen Architekten. Zu seinen bekanntesten Arbeiten zählen neben der ehemaligen IBM-Zentrale die Gedächtniskirche in Berlin und die Olivetti-Hochhäuser in Frankfurt. 'Schauen Sie sich diese Präzision an', schwärmt Christoph Schindelin und zeigt auf die Fugen in einer der Toiletten. Hier sind selbst die Waschbecken echte Eiermänner. Die Zeit scheint in den Gebäuden stehengeblieben zu sein.
So wie die Luft, die durch die Hitze der zurückliegenden Tage unangenehm geworden ist. Kein Wunder, der Strom ist schon lange abgeschaltet, der für eine Belüftung der Räume hätte sorgen können. Ansonsten machen die Räume auf den Betrachter den Eindruck, als ob nur eine Putzkolonne sich des Drecks der letzten sechs Jahre annehmen müsste - und schon könnte hier wieder gearbeitet werden. Doch dieser Eindruck täuscht. Es gibt auch Anzeichen für den Verfall, wie verschimmelte Decken, kaputte Fensterscheiben, vermooste Teppiche.
Der Stadt sind die Hände gebunden