Inzlingen Anwohner klagen über „Wildwest“ auf der Riehenstraße

Die Oberbadische

Verkehr: Wortmeldungen im Inzlinger Gemeinderat / Ausweich- und Rennstrecke für „Poser“? / Ball liegt beim Landkreis

Von Manfred Herbertz

Inzlingen. „Die Raserei auf der Riehenstraße nimmt ständig zu. Es ist wie im Wilden Westen“, klagte die Inzlinger Bürgerin Roswitha Drechsle im Rahmen der Sitzung des Gemeinderates am Dienstagabend.

Mit dieser Äußerung erntete sie die spontane Zustimmung weiterer Zuhörer. Die Anwohnerin der oberen Riehenstraße hat nach eigenem Bekunden festgestellt, dass das Verkehrsaufkommen ständig zunehme. Die Straße durch den Ort werde in steigendem Maße auch von Schweizern benutzt, die sie als Ausweichstrecke entdeckt hätten. „Es geht zu wie auf der Autobahn“, sagte Drechsle. Sie schätzt, dass mindestens ein Drittel aller Verkehrsteilnehmer zu schnell fahre. Es werde daher zunehmend schwieriger, die Straße an der Kreuzung zum Wasserschloss zu überqueren. Die Fahrbahn lade schon aufgrund ihrer Breite geradezu zum Rasen ein. Die Abbiegespur werde häufig zum Überholen von korrekt fahrenden Autos benutzt, will Drechsle beobachtet haben. Erst kürzlich seien „Poser“ unterwegs gewesen, die mit ihren motorstarken Fahrzeugen erheblichen Lärm verursacht hätten. Drechsles Fazit: Es werde viel zu wenig kontrolliert.

Ehemann Ewald Drechsle sagte, man sollte eine Tempobegrenzung auf 40 Stundenkilometer einführen, das funktioniere doch auch in anderen Gemeinden im Landkreis. „Da gibt es jetzt keine Ausrede mehr“, sagte er und fügte an, das Problem könnte mit ein paar mit Blumen bepflanzte Betonkübel auf der Abbiegespur der Riehenstraße entschärft werden, um die Raser auszubremsen

Bürgermeister Marco Muchenberger betonte: „Alle am Tisch unterstützen das Anliegen.“ Aber die Gemeinde Inzlingen könne nicht so einfach über die Ausweisung eines Tempolimits befinden. Schon vor drei Jahren sei die Kommune an den Landkreis mit genau diesen Punkten herangetreten. Man habe auch konkrete Pläne vorgelegt, wie man mit einfachen Maßnahmen das Problem in den Griff bekommen könnte. Zwar habe der Landkreis dies aufgegriffen, aber eine Realisierung werde wohl erst im nächsten Fünfjahresplan erfolgen können, sagte Muchenberger. Bis dahin seien alle Mittel bereits für andere, ebenfalls dringende Projekte gebunden. „Wir können es leider nicht selbst bestimmen, aber der Antrag liegt beim Kreis“, hielt der Rathauschef fest. Außerdem werde in Inzlingen einmal wöchentlich eine Radarmessung durchgeführt.

Muchenberger wies die Bürger darauf hin, dass sie auch über ihre Kreistagsabgeordneten den politischen Druck erhöhen könnten.

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