Inzlingen Augenzwinkernd mit Wiener Charme

Die Oberbadische
Georgi Mundrow verzauberte das Inzlinger Publikum mit tanzverbundener Musik aus Wien. Foto: Willi Vogl Foto: Die Oberbadische

Neujahrskonzert: Pianist Georgi Mundrow hat das Publikum im Inzlinger Wasserschloss auf seiner Seite

„Alle, die das Neujahrskonzert mit den Wiener Philharmonikern am 1. Januar in Wien verpasst haben, erhalten nun in Inzlingen die Gelegenheit, das neue Jahr mit mir musikalisch zu begrüßen.“ So eröffnete Georgi Mundrow launisch seine Klaviermatinee am Sonntag im Wasserschloss Inzlingen.

Von Willi Vogl

Inzlingen. Zu diesem inzwischen traditionellen Konzert des in Frankfurt lebenden bulgarischen Pianisten erschienen rund 50 treue Besucher. Anders als jedoch in Wien kam die Zugabe in Inzlingen bereits am Konzertanfang. Das Publikum klatschte sich mit dem Radetzky-Marsch von Johann Strauss warm und konnte sich somit auch körperlich auf die nachfolgenden Konzertpreziosen einstimmen.

Augenzwinkernd führte Mundrow durch das von Wien und dem Tanz bestimmte Programm. Mit Wolfgang Amadeus Mozarts Sonate D-Dur KV 311 verband er etwa ein Ratespiel. Der Gewinner sollte ihn bei seiner nächsten Konzertreise nach Italien begleiten. Nach einem neckischen Allegro und einem versonnenen Andante con espressione ging es im vielgestaltigen und charakterstark interpretierten Rondo um die Frage, wie oft das Thema wiederholt wird. Die richtige Antwort wäre sieben gewesen. Sechs wurde getippt. „Das gibt für den Kandidaten ein One-Way-Ticket“, teilte Mundrow in schmunzelnder Improvisation mit.

Wie die meisten Programmpunkte der Matinee ist auch Franz Schuberts Impromptu Op. 90 Nr. 2 zwar vom Tanz inspiriert, jedoch nicht zum Mittanzen geeignet. Vielmehr konnte sich hier das Publikum an der quirligen Eleganz des Werks erfreuen. Mit der Ankündigung von Johannes Brahms‘ Ungarischem Tanz Nr. 5 lud Mundrow die Hobbypianisten im Publikum ein, schon mal den Ungarischen Tanz Nr. 6 zu üben, um im nächsten Jahr gemeinsam auch einmal die vierhändige Originalfassung vortragen zu können. Die Stimmenparts seien nicht schwer. Den Eindruck von Leichtigkeit gewann man zumindest beim Zuhören des lustvoll inszenierten Tanzes Nr. 5.

„Sie dürfen auch tanzen, zunächst bitte jedoch im Sitzen“, verwies Mundrow auf die vordergründigen Qualitäten von Johann Strauss‘ „An der schönen blauen Donau“. Wenngleich die Klavierfassung an die klangliche Intensität einer Orchesterfassung nicht heranreichen kann, verstand es Mundrow zumindest mit den schmissigen Gesten des Werks wienerisches Flair zu verbreiten.

Im Gegensatz zu den tanzanimierenden Walzern von Johann Strauss lädt Frédéric Chopins Musik mit ihren figürlichen Kapriolen, ausladenden Harmonien und reizvollen Dissonanzen eher zum reinen Zuhören ein. Mit dem Grande Valse Brillante in As-Dur Op. 34 Nr. 2 und der Polonaise in As-Dur Op. 53 war Mundrow im Zentrum seiner pianistischen Kunst angelangt. Besonders mit der Polonaise verzauberte er das Publikum durch chromatisch angereicherte Erhabenheit und souverän gestaltete Sprachgesten.

Schließlich gab es auch in Inzlingen noch eine Zugabe. Mit einem pentatonischen Volkstanz aus China entließ der charmante Pianist das Publikum hernach zum Sektempfang.

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