Glatzel wittert „Panikmache“
Vollerwerbslandwirt Bachthaler machte im Gremium deutlich: „Ich hatte schon schlaflose Nächte deswegen.“ Eigentlich, so der Langmatthof-Bauer, sei das Landschaftsschutzgebiet bislang eine gute Sache. Aber was jetzt durch die Hintertür kommen solle, sei existenzbedrohend: „Wenn das so umgesetzt wird, sind wir erledigt.“ Umstellen auf Bioerzeugung funktioniere nicht, so Bachthaler, denn der Markt dafür sei nicht da. Er nannte ein Beispiel: Würde er Biomilch erzeugen, würde er dafür keine Abnehmer finden.
Tilo Glatzel (SPD) beklagte indes, dass das Thema „einseitig“ auf die Tagesordnung gekommen sei. Er sprach von „überbordender Panikmache“. Er bekräftigte, die Aktion „Rettet die Bienen“ sei gut und richtig, denn der Bestand an Insekten habe sich in den vergangenen 30 Jahren um 80 Prozent verringert. Hier würden Pflanzen zerstört, sagte Glatzel, und das Grundwasser werde mit den Chemikalien, die auf den Boden gekippt würden, verseucht. Die Nitratbelastung steige.
Inzlingen ist zu 90 Prozent Schutzgebiet
Dafür erntete Glatzel heftigen Widerspruch von Hanspeter Bachthaler (CDU): „Unser Inzlinger Wasser ist nahezu nitratfrei“.
Bürgermeister Muchenberger wandte ein, es sei nicht richtig, „dass man uns Panikmache unterstellt“. Inzlingen habe seinerzeit Vorbildcharakter bewiesen, jetzt aber solle der Gemeinde etwas übergestülpt werden, was so nicht gut sei.
Thomas Kunzelmann (CDU) betonte, man müsse den Landwirten dankbar sein, dass sie mit ihrer Arbeit die Landschaft pflegten und offenhalten. Dafür musste er sich von Glatzel den Vorwurf „Das ist purer Populismus“ gefallen lassen.
Roswitha Drechsle (Gemeinsam für Inzlingen) hingegen fand die „Rettet die Bienen“-Aktion gut und betonte: „Wir müssen umdenken.“
„Ohne die Bewirtschaftung der Flächen hätten wir hier einen bösen Dschungel“. Karl Fisch (CDU) ärgerte sich, dass nur über die Landwirte hergezogen werde, „nicht aber über die, die ihre privaten Gärten munter weiterspritzen“.