Inzlingen Das Inzlinger Rathaus macht dicht

Die Oberbadische
Verzweifelt klammerte sich Bürgermeister Marco Muchenberger (rechts) an die Macht, doch, ach, es sollte nichts nützen: Kai Krause von den „Symphis“ nahm dem Dorfvogt den Rathausschlüssel ab. Foto: Gerd Lustig Foto: Die Oberbadische

Schlüsselübergabe: Waieländer Narrenvolk schickt Dorfvogt Muchenberger für ein paar tolle Tage in Rente

Marco Muchenberger hat aufgegeben. Angesichts klarer närrischer Übermacht rückte er am Abend des Schmutzige Dunnschdig den Rathausschlüssel heraus.

Von Gerd Lustig

Inzlingen. Welch ein Anblick! Gefühlt war am Donnerstagabend ganz Inzlingen weißgewandet unterwegs. Denn ob Häubchen, Kappe oder Kopftuch oder ob gestreifte Strümpfe, Nachthemd und die obligatorische Zipfelmütze: All das ist geradezu Pflicht beim traditionellen „Hemliglunki“ Schmutzigen Donnerstag in Inzlingen.

Und keine Frage: Wenn es in der 2500 Seelen-Gemeinde um die Machtübernahme und das Herausrücken des Schlüssels von Bürgermeister Marco Muchenberger geht, dann sind sie dabei, die „Waie Kaffi – Kaffi-Waie“-Rufer. Knapp 200 „Hemliglunker“ machten sich in diesem Jahr mit Kind und Kegel vom Gasthaus „Krone“ auf den Weg zur Halle des SV Inzlingen, um bei der Zeremonie hautnah dabei zu sein.

Und gleich vorweg: Die Gegenwehr des Burgis war absolut zwecklos angesichts des aus seiner Sicht „aussichtslosen Kampfes“. Am Ende blieb Muchenberger nur die Kapitulation. „Jetzt steh ich da, ich armer Tropf, hab nur noch die Zipfelmütze auf dem Kopf“, machte er in Galgenhumor. Schließlich rückte er schweren Herzens den Rathausschlüssel heraus. Gleichzeitig gab er sich aber kämpferisch und machte deutlich: „Am Aschermittwoch ist alles wieder vorbei.“

Damit zeigten sich die Narren allemal einverstanden. Kai Krause, Vorsitzender der „Schlössli-Symphoniker“, die in diesem Jahr turnusgemäß die Schlüsselprozedur vornehmen durften, wie auch die restlichen 45 Guggemusiker freuten sich, dass es endlich so weit ist, „die schönste Zeit im Jahr zu genießen“. „Jetz hen mir de Schlüssel in de Hand, nur Narre regiere im Waieland“, skandierte Krause unter dem tosenden Beifall der weißen Gästeschar.

Und weil alle so gut drauf waren, schmetterten die „Symphis“ noch einige ihrer Paradestücke in die Halle. Schnell standen die Gäste auf den Bänken und sangen, schunkelten und hüpften mit. „Denn an Tagen wie diesen“, wünscht man sich „unendlich Fasnacht“.

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