Inzlingen Dem ewigen Vergessen entrissen

Die Oberbadische
Erich Hildebrand (rechts) vom Verein zur Erhaltung des Inzlinger Wasserschlosses bedankte sich bei Autor Stefan Suter für dessen Buchpräsentation. Foto: Heinz Vollmar Foto: Die Oberbadische

Neuerscheinung: „Das Schicksal der Maria Anna Reich von Reichenstein“ von Stefan Suter

Auf Einladung des Vereins zur Erhaltung des Wasserschlosses Inzlingen hat Stefan Suter sein neues Buch unter dem Titel „Das Schicksal der Maria Anna Reich von Reichenstein“ vorgestellt. Und zwar im Wasserschloss, also dem Anwesen, das sich jahrhundertelang im Besitz eben jener Reichensteins befand.

Von Heinz Vollmar

Inzlingen. Politische Vertuschungsaktionen, Intrigen, ungewöhnliche und skandalträchtige Ereignisse, die nicht bekannt werden durften oder sollten, gab es schon im 18. Jahrhundert. Mit vielen Fragezeichen versehen ist auch das Schicksal der Maria Anna Reich von Reichenstein (1707 bis 1761), der ältesten Tochter von Maria Anna Helene von Pfirt Zillisheim und Franciscus Jacob Heinrich Reich von Reichenstein. Sie residierten zu jener Zeit im Wasserschloss und gehörten zu den angesehensten Adelsfamilien.

Unter dem Titel „Das Schicksal der Maria Anna Reich von Reichenstein“ veröffentlichte nun der Basler Advokat und Autor Stefan Suter sein neuestes Büchlein, das nach mehr als 300 Jahren zumindest teilweise aufdeckt, was einst verschwiegen werden sollte.

Über das Leben und das Schicksal der Maria Anna Reich von Reichenstein hatte Suter bereits im vergangenen Jahr im Rahmen eines Vortrages referiert (wir berichteten). Am Donnerstag stellte der durch zahlreiche juristische Veröffentlichungen und Publikationen bekannt gewordene Autor nun das entsprechende Buch vor.

In seiner Einführung erklärte Suter den mehr als 50 anwesenden Gästen im Bürgersaal, dass nur durch ein Testament des Bruders von Maria Anna Reich von Reichenstein, Domherr Franz Alexius, das Schicksal der Schwester überhaupt bekannt geworden sei. Hätte er selbst das Buch nicht geschrieben, wäre die Geschichte verloren gegangen, sagte der Autor. Im Rahmen seiner Recherchen habe er mithin eine Geschichte von europapolitischer Bedeutung erfahren, in welcher der damalige König Louis XV genauso mitmischte wie Papst Benedikt XIV.

Davon betroffen war Maria Anna Reich von Reichenstein, die einst im Kloster Andlau lebte, bevor sie aus nach wie vor ungeklärten Gründen offenbar notleidend als Gefangene in einem „Kloster“ in Besançon ihr Leben fristen musste. Ausschlaggebend dafür war ein „lettre de cachet“ des Königs Louis XV, ein königliches Dekret, das es erlaubte, jemanden ohne jegliche Gerichtsverhandlung wegzusperren.

Das Buch gibt jedoch nicht alle Antworten auf das „Warum“ und die Hintergründe der Verhaftung der Maria Anna Reich von Reichenstein. Fakt sei, es müsse dafür auch politische Gründe gegeben haben.

In seiner Ursachenforschung erklärt Suter, dass die Vertuscher und Verheimlicher des 18. Jahrhunderts „fast ganze Arbeit“ geleistet haben. Nur das Testament des Domherrn ermögliche es, festzustellen, dass damals etwas nicht mit rechten Dingen zugegangen sein könne.

Musikalisch umrahmt wurde die Buchvorstellung von Magda Lena Altmann. Erich Hildebrand hatte zuvor auf die Bedeutung des Vereins für das Wasserschloss und die regelmäßig stattfindenden kulturellen Veranstaltungen hingewiesen.

Weitere Informationen: Das Buch „Das Schicksal der Maria Anna Reich von Reichenstein“ von Stefan Suter ist im Rathaus Inzlingen sowie in der Buchhandlung Rössli, Riehen, erhältlich.

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