Dies kam für alle völlig unerwartet – auch für den Rathauschef selbst. Denn Sonntag ist eigentlich fit wie ein Turnschuh. Trotz seiner 80 Lenze steht er kerzengerade, ist hellwach, hat noch immer einen Händedruck wie ein Schraubstock („I bi halt Handwerker“), ist im Dorf sehr präsent, wandert viel und gerne und erfreut sich guter Gesundheit. „Trotzdem: Ich bin jetzt 80. Und ich habe mir gesagt: Mit 80 reicht’s.“ Diesem Anliegen kam das Gremium am Dienstag im Nepomuksaal nach.
Sonntag hatte sich für seine letzte Sitzung extra ein wenig in Schale geworfen. Wer ins Publikum blickte, entdeckte dort neben Altbürgermeister Erich Hildebrand noch weitere alte Kämpen aus gemeinsamen Gemeinderatstagen.
Ein Mann klarer Worte
Mit den Worten „Jetz isch’s so wit, dass i Abschied nimm“ leitete Sonntag seine Schlussrede ein. Er habe in seinen 34 Gemeinderatsjahren mit drei Bürgermeistern sowie – wie er nachgezählt hatte – 35 Ratskollegen zusammengearbeitet „und meistens ein einvernehmliches Verhältnis gehabt“. Obgleich er seine Meinung „meist voll vertreten“ habe, räumte Sonntag ein. Seine Arbeit für die Bürger und für das Dorf habe er stets gerne gemacht. Er sprach allen Wählern nochmals seinen Dank für das in ihn gesetzte Vertrauen aus.
Alle zollen ihm Respekt
Zuvor hatte Muchenberger zahlreiche Worte des Lobes und Dankes für Sonntag gewählt. Dabei sprach der Rathauschef von einer „schier unglaublich langen Zeit“, die Sonntag im Rat und damit ehrenamtlich sowie zum Wohle der Allgemeinheit mitgewirkt habe. Muchenberger zollte dem „Sprachrohr für die großen und kleinen Anliegen der Bürger“ seinen großen Respekt. Des Weiteren präsentierte der Rathauschef eine lange Liste an kommunalen Projekten, an denen Sonntag mitgewirkt hat.
Mit Geschenken bedacht
Zum Abschied überreichte Muchenberger dem verdienten Ratsmitglied eine Ehrengabe und für dessen Ehefrau einen Strauß Blumen. Geschenke und Worte des Dankes gab es auch von Thilo Glatzel namens der SPD- Fraktion und von Bernhard Neth-Schell für die Christdemokraten. Diese bauen offenbar darauf, Sonntag weiter im Rat begrüßen zu dürfen – dann als Zuhörer. Neth-Schell: „Kurt, für dich steht immer ein Stuhl bereit.“
Ullrich-Halder verpflichtet
Mit dem Ausscheiden von Kurt Sonntag und der Verpflichtung von Christine Ullrich-Halder ist im Gemeinderat die Parität zwischen CDU und SPD wiederhergestellt worden. Muchenberger ließ die Nachrückerin die Verpflichtungsformel sprechen, überreichte ihr ein Exemplar der Gemeindeordnung und bat sie, am Ratstisch Platz zu nehmen.
Bernhard Neth-Schell händigte seinem neuen Gegenüber im Gremium ein essbares, dem Vernehmen nach recht kalorienreiches Begrüßungsgeschenk aus.