Inzlingen Der SV Inzlingen will umziehen

Die Oberbadische
Nach dem Brand bot die SVI-Halle ein Bild des Jammers. Inzwischen ist die Ruine komplett beseitigt.Archivfoto: Tim Nagengast Foto: Die Oberbadische

Debatte: Neubau der abgebrannten Halle am bisherigen Standort nicht möglich / Alternative im Erstel

Nach dem Brand der SVI-Halle im Februar hat der Sportverein jetzt die Weichen für eine zukunftsfähige Planung gestellt. Am Ende der Generalversammlung am Samstagabend stimmten mehr als drei Viertel der Anwesenden für eine Neuausrichtung. In der Folge könnte oben im Erstel eine neue SVI-Halle gebaut werden.

Von Rolf Rombach

Inzlingen. Der Zeitpunkt für die Planungen des Wiederaufbaus der seit einiger Zeit abgetragenen Brandruine kommt in vielerlei Hinsicht ungelegen. So werden einem Wiederaufbau auf dem Vereinsgelände an der Schlossstraße aufgrund veränderter Bauvorschriften schlechte Erfolgschancen eingeräumt, wie der neue SVI-Vorsitzende Martin Coenen erläuterte.

Neuer Standort nördlich der Erstelhalle angedacht

Außerdem sei ein Verkauf des „Filetstücks“ (Coenen) derzeit noch nicht rentabel, da der bisherige Bebauungsplan dieses größtenteils als Grünfläche ausweist. Sollte hingegen eine Aufwertung des Grundstücks erfolgen, wäre ein deutlicher Mehrwert für den Verein vorhanden. Dritter Punkt: Durch die Pandemie konnten die wichtige Versammlung und der Grundsatzbeschluss nicht früher erfolgen – dem entgegen steht die Frist der Versicherung, welche einen formellen Baustart binnen dreier Jahre fordert, um die volle Entschädigungssumme erhalten zu können.

Da der Bestandsschutz für die Halle mit dem Abriss wohl erloschen sei, kämen für einen Neubau Auflagen im Bereich des Brand- und Lärmschutzes hinzu, sagte Coenen. Das Baufenster ist allerdings weiterhin lediglich fünf Meter von den später hinzugekommenen Wohnhäusern entfernt. Das könne zu Problemen mit den Nachbarn führen, wie Coenen erläuterte.

Ein Stück weiterrücken geht nicht einfach so

Ein „Umsetzen“ auf dem vereinseigenen Grundstück sei aufgrund des Bebauungsplans nicht möglich. Eine Änderung wäre nicht innerhalb der kommenden zweieinhalb Jahre zu erwarten, rechnete der SVI-Vorsitzende vor. Somit entgingen dem Verein rund 400 000 Euro Versicherungsleistung. Diese seien aber dringend notwendig, da ein zeitgemäßes Gebäude ähnlicher Größe mit rund 1,5 Millionen Euro veranschlagt wird. Mit ersten Prognosen von Zuschussmitteln und Versicherungsleistungen komme man auf rund eine Millionen Euro. Auf der Suche nach Ersatz sei man schließlich nördlich der Erstelhalle fündig geworden. Das hätte den Charme, die Inzlinger Sportstätten zu konzentrieren und Synergien zu ermöglichen.

Auf den ersten Schock folgt der Impuls

Vor allem ältere Mitglieder zeigten sich zunächst überrascht und wenig begeistert über den Vorschlag. Groß war die Sorge, dass das Grundstück an der Schlossstraße „verschachert“ und damit die Identität des SVI aufgegeben werden könnte. Andere regten an, dass die Feuerwehr und der Werkhof mit der SVI-Halle den Platz tauschen könnten. „Eine Sporthalle neben dem Wasserschloss kann ich mir nur schwer vorstellen“, äußerte sich Bürgermeister Marco Muchenberger kritisch.

Dafür lobte er den späteren Vorschlag, sich an den Turnverein Inzlingen zu wenden, um diesen in die Planung – und vielleicht auch Co-Finanzierung – miteinzubeziehen. „Es ist ein Gemeinschaftsprojekt für Inzlingen“, zeigten sich Martin Coenen und Stellvertreter Michael Schleicher offen. Die geplante Mehrzweckhalle solle nicht alleine dem SVI dienen.

Wer die Bauherrschaft haben wird, ist offen

Mit dem Votum von 33 Stimmen für einen neuen Hallenstandort, fünf Stimmen für den bisherigen Platz und drei Enthaltungen wird der Vorstand nun Gespräche mit der Baurechtsbehörde, der Gemeinde Inzlingen und dem örtlichen Turnverein aufnehmen. Noch ist offen, ob am Ende die Gemeinde oder der Verein die Bauherrschaft übernehmen wird, weil zunächst noch die Zuschussmöglichkeiten geklärt werden müssen.

Weitere Informationen: Über den weiteren Verlauf der rund dreistündigen Versammlung berichten wir noch.

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