Inzlingen Die Vorwarnzeit ist oft nur sehr kurz

(mh)
Rund 60 Interessierte waren in den Bürgersaal gekommen, um sich über das Starkregen-Risikomanagement für die Gemeinde Inzlingen zu informieren. Foto: Manfred Herbertz

Bürgerversammlung: Inzlingen will sich gegen Starkregenereignisse wappnen. Mehrere gefährdete Stellen im Dorf.

Inzlingen - Die Starkregenereignisse der vergangenen Jahre, die auch weite Teile der Wasserschlossgemeinde betroffen hatten, sind noch gut in Erinnerung. Um zu untersuchen, wie man Vorsorge treffen kann, um die Folgen solcher Ereignisse zu verringern, hat die Gemeinde die Aufstellung eines so genannten „Starkregen-Risikomanagements“ angestoßen. Dies ist zudem zwingend notwendig, wenn es um den Bau von Schutzmaßnahmen geht, sagte Bürgermeister Marco Muchenberger am Dienstagabend vor rund 60 Zuhörern.

Sie nahmen im Bürgersaal des Wasserschlosses an einer Bürgerversammlung teil, in deren Rahmen das Konzept vorgestellt wurde. Erarbeitet hat es die Arbeitsgemeinschaft des BGU Inzlingen und des Büros geomer in Heidelberg. Referent war Patrick Blau. Wer aber Detailaussagen zu seinem Haus und Grundstück erwartet hatte, musste sich mit dem grundsätzlichen Blick auf das Gemeindegebiet zufriedengeben.

Im Rahmen des Klimawandels sei damit zu rechnen, dass extreme Wetterereignisse weiter zunehmen, betonte Blau. Besonders wenn Trockenphasen mit anschließenden Gewittern zusammenträfen, sei mit enormen Wassermengen zu rechnen. Dabei gebe es oft nur kurze Vorwarnzeiten. Zudem sei in Gegenden ohne echtes Fließgewässer ein nur geringes Risikobewusstsein vorhanden, um präventive Maßnahmen umzusetzen. Blau erinnerte an Ereignisse wie 2016 in Braunsbach. Diese hätten vor Augen geführt, dass es auch abseits von fließenden Gewässern zu Überflutungen mit enormen Schäden kommen kann. Daher sei ein Starkregen-Risikomanagement mit dem Ziel erforderlich, die Schäden gering zu halten. Von den Behörden gab es dazu ein Konzept, das neben der Gefährdungs- die Risikoanalyse und ein Handlungskonzept einfordert.

Anhand von Berechnungsmodellen zeichnete Blau die zu erwartenden Wassermengen bei drei verschieden starken Starkregenereignissen für Inzlingen auf. Schnell wurde klar, dass es aufgrund der Topografie in der Gemeinde an mehreren Stellen problematisch werden kann. „Wenn ein solches Ereignis eintritt, hat man keine Chance mehr, es abzuwenden“, sagte Blau. Er stellte für Inzlingen die kritischen Bereiche sowie die gefährdeten kommunalen Objekte vor: rund um das Wasserschloss, die Schlossstraße und vor allem der Bereich um die Bruggewoog, wo gleich drei Bäche – Langmatt-, Bützmatt- und Aubach – zusammentreffen. Insbesondere entlang der Riehenstraße und des Aubachs sei mit erheblichen Wassermassen zu rechnen. Weniger betroffen sei der Bereich um die Buttenbergschule, während der Kindergarten St. Elisabeth, die Altenwohnanlage sowie das Wasserschloss selbst zu den Risiko-Objekten zählen. Mit einer „Methode der kleinen Schritte“ könne viel bewirkt werden, sagte Blau zu möglichen Maßnahmen. Man werde zudem über den Bau von Rückhaltebecken unterhalb vom Rührberg und im Bereich der Langmatt nachdenken.

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