Inzlingen Fechtig organisiert den Widerstand

Die Oberbadische
Initiatorin Stefanie Fechtig war auf der Suche nach Mitstreitern für eine Bürgerinitiative. Mit Markus Haag hat sie einen Experten gefunden, der die Gruppe bei der Aufstellung einer Liste für die kommende Kommunalwahl unterstützt. Foto: Rolf Rombach Foto: Die Oberbadische

Gründungsversammlung: Kommt in Inzlingen eine dritte Wählerliste? / Wachsender Unmut

Rumort es so in Inzlingen derart, dass nun sogar ein politischer Wechsel möglich ist? Am Freitag trafen sich mehr 20 interessierte Bürger mit dem Vorhaben eine Bürgerinitiative zu gründen.

Von Rolf Rombach

Inzlingen. Diese neue Gruppierung soll dem wachsenenden Unmut über verschiedene Entwicklungen im Ort eine Plattform geben und organisiert Druck zur Verbesserung des Dorflebens auf die Gemeinderäte und Verwaltungen in Lörrach und Inzlingen ausüben. Am Ende des Abends stand die Gründung einer dritten Wählerliste im Raum, um nach der nächsten Gemeinderatswahl selbst mitreden zu dürfen.

Bauvorhaben als Auslöser

Stein des Anstoßes war ein Bauvorhaben am unteren Erstelweg. Ein Sechsfamilienhaus soll dort in der engen Einbahnstraße gebaut werden. Anwohnerin Stefanie Fechtig, das Haus ihrer Familie steht dort seit über 300 Jahren, stieß im Gemeinderat auf taube Ohren als es um die Bebauung des Nachbargrundstücks ging. „Wir haben Sicherheitsbedenken geäußert, dass es im Brandfall dort zu eng werden könnte“, schildert die Initiatorin des Treffs ihre Beweggründe. Doch zu einem Vororttermin kamen keine Mandatsträger. Stattdessen folgten zum Teil persönliche Anfeindungen, weswegen man nun den Weg eines organisierten Protests suchen möchte. Dem häufig ausgesprochenen „wir können eh nix machen“ wolle man aktiv und organisiert entgegentreten.

Bei zahlreichen großen Neubauten gebe es nur noch einen Stellplatzschlüssel von 1,5 Fahrzeugen je Wohneinheit, wobei man in Inzlingen in der Regel aber für jeden Erwachsenen ein Auto benötige. „Im Oberdorf geht es noch durch den Rheinfelder Bus. Aber das Unterdorf ist ab Abend vom ÖPNV abgeschnitten“ klagte die Versammlung. In diesem Zusammenhang wäre die Idee eines Bürgerbusses, wie er in Murg inzwischen etabliert sei, eine Alternative, die man verfolgen möchte. Ebenso wünsche man sich einen Bebauungsplan und ein Parkraumkonzept. „Ich habe neulich zwölf Minuten benötigt um auf der Riehenstraße von unten nach oben zu fahren“ klagte Fechtig. Die wilde Parkerei und das Nichtnutzen von Anwohnerparkplätzen erschwere die Durchfahrt. Man mache sich Sorgen, dass im Notfall die Rettungsdienste nicht rechtzeitig durchs Dorf kommen.

Nach dem sich die rund 20 Anwesenden einen ersten Frust von der Seele redeten, gab Inzlingens Ex-Kämmerer Markus Haag den Hinweis, dass im kommenden Jahr mit den Kommunalwahlen die Möglichkeit bestünde, direkt in den Entscheidungskreis einzutreten. Damit stieß er sofort auf offene Ohren, wenngleich keiner der anderen Wortführer sich bisher mit den Rahmenbedingungen beschäftigte.

Ex-Kämmerer bietet sich als Berater an

Haag bot sich der Gruppe als Berater an, sind ihm die Formalitäten als Wahlleiter in Bad Säckingen doch bestens bekannt. Zur Gründung einer dritten Wahlliste in Inzlingen reichen drei Kandidaten und zehn Unterstützer. Bis zu 24 Bürger können seit der jüngsten Reform auf einer Liste aufgestellt werden. „Die bekommen wir voll“, zeigte sich Stefanie Fechtig optimistisch. Verbunden mit dem Ziel, verkrustete Strukturen aufzubrechen.

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