Inzlingen Gefühlsbetonte Reise mit klanggewaltigem Finale

Die Oberbadische
Joanna Trze­ciak und Georgi Mundrov begeisterten mit einem grandiosen Klavierkonzert im Bürgersaal des Inzlinger Wasserschlosses. Foto: Herbertz Foto: Die Oberbadische

Konzert: Begeistertes Publikum erlebt „Europäische Tastentänze“ mit Georgi Mundrov und Joana Trzeciak

Inzlingen (mh). „Europäische Tastentänze“ mit dem Untertitel „Drei Länder ... Drei Tänze“, waren am Sonntagmorgen im Bürgersaal des Wasserschlosses angekündigt, ein Klavierrezital mit drei Pianisten. Wenn der Wasserschlossverein zur Matinee einlädt und Georgi Mundrov mit auf dem Programmzettel steht, ist das beinahe schon Garantie für ein volles Haus. So blieb bei dieser Matinee kein Stuhl frei.

Mundrov, ein musikalischer Tausendsassa im besten Sinne, ist nicht nur ein Virtuose am Klavier. Mit kleinen Anekdoten und Geschichten rund um Kompositionen und Komponisten bringt er dem Publikum das Programm stets auf höchst unterhaltsame Weise nah. Angekündigt waren neben Mundrov noch die Pianistinnen Joana Trzeciak (Polen) und Anna Ferrer (Spanien). Doch aus dem Trio wurde ein Duo, denn ein Streik hatte den öffentlichen Verkehr in Katalonien lahmgelegt, so dass Ferrer nicht nach Inzlingen reisen konnte. Kurzerhand übernahm Mundrov ihren Part und steuerte dem höchst anspruchsvollen Konzert den spanischen Teil bei.

Trzeciak eröffnete das Konzert mit einem Schwergewicht der Klassik: Beethovens „Pathétique“. Die Polin – eine bekannte Beethoven-Interpretin – gehört zu den wenigen, die alle 32 Sonaten dieses Komponisten eingespielt hat.

Wuchtig, beinahe zornig, kam der spannungsvolle, dramatische Beginn daher, um sich im weiteren Verlauf zu einer fast versöhnlichen Innigkeit aufzulösen. Fesselnd war das Spiel der Pianistin im ganzen Stück. Der von Beethoven selbst gewählte Name soll darauf hinweisen, dass diese Musik auf ihren Gefühlsgehalt hin verstanden werden soll, denn sie entstand um die Zeit, in der Beethovens Kampf gegen die allmähliche Ertaubung begann. Weiter brachte Trzeciak Prokofievs „Vision Fugitives“ zu Gehör.

Mundrov nahm die Zuhörer mit auf einen musikalischen Abstecher nach Spanien. Er entführte sie in die Welt des Tango, der von Spanien aus den Weg über den Atlantik nach Südamerika gefunden hatte. Was mit einem Tango aus „Espana“ von Albeniz, dem spanischen Mozart, begann, reichte bis zum Tango Nuevo von Astor Piazzolla. Mundrov schloss seinen iberischen Ausflug mit einem klassischen Tango.

Weiter widmete sich der Musiker seinem Landsmann Pantscho Vladigeroff und spielte drei bulgarische Tänze. Um danach mit einem Finale Furioso zu enden: Rachmaninows Prélude in D-Dur op 23 No. 4 bildete den klanggewaltigen Abschluss eines großartigen Konzerterlebnisses. Rachmaninow hatte sich für dieses Stück, erläuterte Mundrov, vom mächtigen Glockengeläut einer Moskauer Kathedrale inspirieren lassen.

Großer Applaus war der Lohn für ein tolles Konzert.

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