Inzlingen Gegen diese Heimsuchung gewappnet

Die Oberbadische
Um den Wasserabfluss nach Starkregen wie vor beispielsweise fünf Jahren einzudämmen, hat die Gemeinde Inzlingen das „Handlungskonzept Starkregenrisikomanagement“ auf den Weg gebracht. Unser Archivfoto entstand in der Chrischonagasse, die sich nach einem Unwetter Mitte Juni 2016 in einen reißenden Strom verwandelt hatte. An diesem Tag war auch der oberhalb davon stehende Langmatthof schwer in Mitleidenschaft gezogen und regelrecht geflutet worden.Archivfoto: Tim Nagengast Foto: Die Oberbadische

Gemeinderat Inzlingen: Handlungskonzept Starkregen-Risikomanagement

Inzlingen (mh). In jüngster Vergangenheit ist die Gemeinde Inzlingen immer wieder von Starkregen heimgesucht worden. Dabei verursachte das an den Hängen abströmende Wasser ins Dorf erhebliche Schäden.

Deshalb beschloss die Gemeinde, ein Handlungskonzept für ein Starkregen-Management zu erstellen, um gegen künftige Ereignisse besser geschützt zu sein. In jüngster Sitzung des Gemeinderats brachte der Rat nun das „Handlungskonzept Starkregenrisikomanagement“ auf den Weg.

Bürgermeister Marco Muchenberger betonte, das Handlungskonzept sei ein wichtiges Projekt, denn nach Starkwasser-Ereignissen in den Jahren 2014/15/16 seien in Inzlingen doch erhebliche Schäden aufgetreten. „Wenn wir etwas zum Hochwasserschutz machen wollen, sind wir auf Zuschüsse angewiesen“, sagte Muchenberger, aber ohne ein konkretes Starkregen-Management gebe es keine Zuschüsse. Mit einem Handlungskonzept könne man nun jedoch mit bis zu 70 Prozent an Zuschüssen für Sicherungsmaßnahmen rechnen.

Grundlage für das nun beschlossene Handlungskonzept war die umfängliche Analyse der Situation im und um das Dorf, die vom Diplom-Hydrologen Patrick Blau vom ortsansässigen Büro für Geotechnik und Umweltinformation erstellt worden war. Blau erläuterte, die Erarbeitung eines solchen Konzepts sei im Grunde für jede Kommune Pflicht.

Die Analyse erfolgte dazu in mehreren Abschnitten, die nun in dem vorliegenden Handlungskonzept mündeten. Dazu waren bereits zuvor in mehreren Sitzungen des Gemeinderates die Erhebungen zum Ist-Zustand vorgestellt worden. Zudem fanden dazu auch zwei Bürgerversammlungen statt.

Im vorliegenden Konzept arbeitete Blau detailliert die Gefahrenstellen bei Hochwasserereignissen heraus. Anhand von Modellrechnungen wurde prognostiziert, wie schnell Gefahrenlagen eintreten können und wie hoch die Risiken für Gebäude und Infrastruktur sind. Auch Energieversorger kamen zu Wort. Einbezogen wurde zudem die Gefahr von Bodenerosionen.

Bürgermeister Muchenberger betonte in diesem Zusammenhang, dass es für die Gemeinde ohne große Vorwarnzeiten ein Hochwasserereignis geben könne. Gemeinden an Flussläufen könnten in solchen Fällen auf Meldungen der Oberlieger zurückgreifen, was für Inzlingen nicht der Fall sei. Hier können sich Gefahrenlagen daher sehr schnell ändern oder eintreten.

Das Handlungskonzept sieht nun vor, starke Wasserströmungen aufzuteilen und zu verlangsamen. Dazu gehört auch die Schaffung von Rückhaltevarianten.

Auf Rückfrage von Thilo Glatzel (SPD) „Haben wir in der Neumatt alles richtig gemacht?“ betonte Blau, dass man im künftigen Baugebiet Neumatt den Planern das Konzept bereits mit auf den Weg gegeben habe.

Befürchtungen aus dem Rat, dass mit dem Konzept künftige Planungen von Bauvorhaben einschränkt würden, verneinte der Hydrologe: Man gebe nur eine Handreichung, was es bei der Planung zu bedenken gebe.

Hanspeter Bachthaler und Karl Fisch (beide CDU) wollten wissen, ob mit diesem Konzept Landwirte Einschränkungen für ihre Anbauflächen drohten. In diesem Fall könne man der Vorlage nicht zustimmen. Auch das verneinte Blau, man könne den Grundeigentümern nichts vorschreiben, sondern lediglich fachliche Empfehlungen geben.

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