Inzlingen Im Notfall kann es richtig eng werden

Manfred Herbertz

Nagelprobe: Auf Testrundfahrt mit Feuerwehrkommandant Thomas Muck durch Inzlingen.

Inzlingen - Wenn es irgendwo brennt, ist schnelle Hilfe angesagt. Wenn die Feuerwehr ausrückt, kommt es auf jede Minute an. Minuten, von denen Menschenleben abhängen können. Rasches Durchkommen ist für die Helfer mit das Wichtigste. Doch das ist nicht immer problemlos möglich, wie eine Testrundfahrt unserer Zeitung mit der Inzlinger Feuerwehr ergeben hat.

Um schnelle Hilfe leisten zu können, müssen die Helfer mit ihren oftmals großen Fahrzeugen ungehindert zum Einsatzort kommen. Hilfskräfte klagen aber darüber, dass geparkte Autos zu unüberwindbaren Hindernissen werden können. Vor allem in schmalen Straßen.

„Unter Umständen kann das Menschenleben kosten“, wie Inzlingens Feuerwehrkommandant Thomas Muck sagt. Er macht die Nagelprobe und nimmt den Schreiber dieser Zeilen mit auf Tour mit dem LF 8/6. Das ist ein relativ kompaktes Fahrzeug – nicht einmal das größte der Inzlinger Wehr.

Ortsdurchfahrt als Slalomstrecke

Erster Punkt Ortsdurchfahrt: Die auf der Riehenstraße geparkten Autos machen sie zur Slalomstrecke. „Im Ernstfall fahren wir mit Blaulicht und Martinshorn, da sehe ich hier jetzt kein großes Problem“, sagt Muck noch relativ entspannt. Aber, so fügt er an, das könne für die Feuerwehrleute, die im Ernstfall zum Gerätehaus eilen müssen, schon problematischer werden, denn: „Wir haben zwar Sonderrechte, aber mit den Privatfahrzeugen, mit denen die Kameraden zum Gerätehaus kommen, unterliegen wir der Straßenverkehrsordnung, dann kann es auf der Anfahrt wertvolle Zeit kosten, sich durch die Slalomstrecke zu schlängeln.“

Die Fahrt führt weiter ins Unterdorf, den Möndenweg hinauf, durch den Blumenacker und zum Bützmattweg. Es ist ruhig auf den Straßen an diesem heißen Spätnachmittag, und es scheint, als wären noch viele Einwohner unterwegs. Die Zahl der geparkten Autos entlang der Straßen hält sich in Grenzen.

„Das ist sicher der Vorführeffekt“, schmunzelt Muck und steuert das LF 8/6 in den Gartenweg hinein. Manchmal muss er dort ganz genau Maß nehmen und das Tempo auf Schrittgeschwindigkeit drosseln, um an abgestellten Autos vorbeizukommen. „Mit unserem großen Auto oder der Drehleiter aus Lörrach könnte es knapp werden. 3,05 Meter Durchfahrtbreite müssten laut Straßenverkehrsordnung immer vorhanden sein“, kommentiert Muck und steuert das LF 8/6 weiter in den Unteren Baselblick.

Endstation im Unteren Baselblick

Dort ist plötzlich Endstation. Ein Auto – auch noch entgegen der Fahrtrichtung geparkt – blockiert das Weiterkommen. Muck schüttelt den Kopf, steigt aus, sucht nach dem Besitzer des Kleinwagens. Nach einigen Minuten ist er fündig geworden. Verlegen kommt eine junge Frau angelaufen, setzt das Auto zurück in die – übrigens freie – Hofeinfahrt ihres Hauses. „Im Ernstfall hätte das schlimm ausgehen können“, mahnt der Feuerwehrmann. „Das sind die Minuten, die am Ende über Leben und Tod entscheiden können. Das klingt nicht nur dramatisch, das ist es auch“. Es scheint, als zeigt die freundliche, aber nachdrückliche Standpauke des Feuerwehrkommandanten bei der Frau Wirkung.

Oftmals reine Gedankenlosigkeit

„Es ist Nachlässigkeit und Gedankenlosigkeit, manchmal auch Rücksichtslosigkeit der Menschen, die uns ärgert“, sagt Muck auf der Rückfahrt ins Depot.

Was er auf der Rundfahrt auch feststellt: An etlichen Stellen wachsen Bäume und Büsche weit in den Straßenraum hinein. Für normale Autos kein Problem, aber in den Aufbauten des Feuerwehrfahrzeuge können sie sich verfangen. „Wir haben Scheinwerfer und Leitern auf dem Dach, das kann dann zu Schäden führen.“ Muck wünscht sich von den Haus- und Grundstücksbesitzern hier etwas mehr Sensibilität, „Es sind eben nicht nur normale Autos im Dorf unterwegs“.

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